Neugestaltung Griesgasse zur Flaniermeile „Am Gries“
Unterlagen zum Pressegespräch am 14. November 2014 mit Baustadträtin Dr. Barbara Unterkofler, Amtsleiter DI Michael Handl (MA 6/04), Projektleiter DI Richard Friesacher (MA 6/04) sowie den planenden Architekten Mag. Erich Wagner (Salzburg) und DI Eduard Widmann (Wien). Thema: Neugestaltung Griesgasse zur Flaniermeile „Am Gries“.
Die Salzburger Innenstadt als touristischer Anziehungspunkt erster Güte muss viele Aufgaben und Wünsche erfüllen. Verkehrsberuhigung, mehr Platz und auch Rechte für die FußgängerInnen und Öffis sowie einladend gestaltete Aufenthaltsräume zum Flanieren und Verweilen gehören da ganz oben mit dazu. Die Anregungen und auch Forderungen der Geschäftsleute der Griesgasse passen gut ins Konzept der Stadt und werden nun umgesetzt. Rund 2 Mio Euro hat die Stadt für die Umgestaltung budgetiert.
„Wir bemühen uns sehr, Salzburgs Altstadtkern Schritt für Schritt aufzuwerten und attraktiv zu gestalten. Mit dem inzwischen mehr als ein Jahr erprobten „Neuen Verkehrskonzept Innenstadt“ stellte die Stadtpolitik im Oktober 2013 auch die Weichen für straßenbauliche Maßnahmen in diesem hochsensiblen Bereich. Im März 2015 geht die Neugestaltung der verkehrsberuhigten Griesgasse in die Zielgerade. Aus der ehemals wenig charmanten, dreispurigen Durchzugsstraße entsteht hier bis Sommer 2015 die ansprechende Flaniermeile „Am Gries“, fasste Baustadträtin Dr. Barbara Unterkofler am Freitag, 14. November 2014, bei einem Frühstück mit Geschäftsleuten und AnrainerInnen der Griesgasse das Vorhaben der Stadt nochmals zusammen und erinnert dabei an die Herkunft des alten und zugleich künftigen Namens: „Gewiss: Die Zeiten, als der grobe Salzachkies „Gries“ genannt wurde und sich bis zur mittelalterlichen Stadtmauer nächst der Getreidegasse hin ausbreitete, sind längst vorüber. Doch mit barrierefreien Flächen aus Granitsteinpflaster in einem Straßenbelag aus ockergelbem Splittmastix setzen wir hier mit bereits altstadterprobten Materialien das alte Bild des weitläufigen Salzachgrieses neu und zeitgemäß in Szene“.
Bauzeit März bis Oktober 2015
Alle Leitungsarbeiten in der Griesgasse wurden so koordiniert, dass diese mit Jahresende 2014 fertiggestellt sind. Der Vorbereitung und Gestaltung der Oberfläche steht damit nichts mehr im Weg. Geplante Bauzeit ist von Ende März bis Mitte Juli & Ende August bis Mitte Oktober 2015: Während der baufreien Festspielzeit darf das Leben hier ungehindert pulsieren.
Einige Extras für die Meile
Graues Granitsteinpflaster und ockerfärbiger Splittmastix-Belag im Wechselspiel strukturieren die Gasse und nehmen ihr zugleich den asphaltgrauen Straßencharakter. Die Farbgestaltung will hier nach den Ideen der Architekten DI Erich Wagner (Salzburg) und DI Eduard Widmann (Wien) an den „Salzachsand / Gries“ erinnern – wobei diese Materialien dem Gesamtgestaltungskonzept für den Stadtkern entsprechen und in der Altstadt bereits mehrfach zum Einsatz kamen bzw. noch kommen werden. Materialbeispiele für Granitplattenbelag bieten die Linzergasse und zukünftig die Getreidegasse, Splittmastix-Belag wurden bereits am Max-Reinhardt-Platz und in der Hofstallgasse eingesetzt.
Querbänder werden in der neuen Flaniermeile auf Hauseingänge und Durchgänge hinweisen. Ein Lichtkonzept mit speziell entworfenen Kandelabern wird die Gasse von herkömmlichen Straßen abheben und ihren neuen Charakter betonen. Auf allgemeinen Wunsch gibt es auch grüne Gestaltungs- und Wohlfühlelemente: Immergrüne Bäume werden auf einer Straßenseite ins Erdreich gepflanzt, die Tröge werden entfernt.
„Wir freuen uns sehr, das 2013 mit politischer Mehrheit erfolgreich umgesetzte „Neue Verkehrskonzept Innenstadt“ durch die nun vorgesehene hochwertige Straßenraumgestaltung der Flaniermeile finalisieren zu können. Dabei war es uns wichtig, die im Kontakt mit Geschäftsleuten, BürgerInnen und InteressensvertreterInnen erhobenen Wünsche bestmöglich in das Gestaltungskonzept einzuarbeiten“, betont DI Michael Handl, der für die Gesamtprojektsteuerung verantwortliche Amtsleiter des Straßen- und Brückenamtes.
Das Nutzungskonzept Griesgasse in Stichworten
• Fahrbahn mit 4 m Breite für Busse und Lieferverkehr
• mind. 2 m breite Gehbereiche beidseits entlang der Fassaden
• zwischen Fahrbahn und Gehzone: salzachseitig Ruhezone mit Bäumen und Sitzelementen; altstadtseitig Ladezonen und Privatnutzungen (Schanigärten)
• Variabilität der Ruhezonen, Ladezonen, Schanigartenzonen (Wechsel von Zonen möglich)
• Durchgängigkeit der querenden Fußgängerströme
• Barrierefreiheit der Hauszugänge (ist per Gesetz von den Geschäftsleuten herzustellen)
• Blindenleitstreifen ca. 60 cm von den Hausfassaden entfernt
• Pufferzone für Busse bei Großveranstaltungen in den Ladezonen
• Breite Fußgängerbereiche an der Busleiste Hanuschplatz
• Glasdach für Busgäste inkl. Infrastruktur
• Altstadttaugliche Müllsysteme (vergleiche UNI-Park)
Verkehrsregelung 2015 für die „Flaniermeile Am Gries“
In der Griesgasse gilt weiterhin die inzwischen bewährte „neue Innenstadtregelung“. Rechtlich ist und bleibt die Griesgasse als Einbahn eine „Fahrverbotszone mit Ausnahmen zur Zufahrt“ (für O-Busse, Taxis für Ein- und Ausstieg der Gäste, Lieferverkehr in den Ladezonen, RadfahrerInnen, Behindertenstellplatz, Einsatzfahrzeuge, …). Damit wird auch künftig kein störender Durchzugsverkehr das neue Flair dieser Geschäftsstraße trüben. Die beiden Ampeln der Griesgasse sowie etliche überflüssig gewordene Verkehrszeichen wurden bereits entfernt.
Infos zur SAG-Baustellenregelung Bürgerspitalgasse
Von Februar bis Mitte Juli 2015 arbeitet die Salzburg AG zwischen Bürgerspitalplatz und Karajan-Platz am Fernwärme/Gas/Wasser-Netz. Die dabei geltende Verkehrsregelung kommt der Baustelle Griesgasse sehr entgegen.
• Die Durchfahrt Bürgerspitalplatz ist nur für Obusse mit Ampelregelung möglich (700 Busse am Tag)
• Achse Mülln / Franz-Josef-Kai für Individualverkehr ist offen
• Die Griesgasse bleibt während der Bauphase für die Zufahrt der AnrainerInnen, LieferantInnen, Taxis sowie Durchfahrt der Obusse offen
• Zufahrt zu Mönchsberggarage sowie Rot- Kreuz-Parkplatz ist offen
• Zu- und Abfahrt durchs Neutor Richtung Universitätsplatz / Festspielhaus für alle Berechtigten
• Einrichtung eines Fußgängerkorridors
Hanuschplatz bietet viel Potenzial
Auch der Hanuschplatz als wichtige Fußgängerverbindung und ÖPNV-Drehachse soll diesen Bedürfnissen entsprechend aufgewertet werden. Die „Fußgängerhauptachse Makartsteg – Altstadt“ wird durch die neue Straßenraumgestaltung betont und soll durchlässiger und barrierefrei gestaltet werden. Die nötigen Warteflächen für Busgäste werden in neuer attraktiver Breite ausgeführt und auch altstadtseitig wird ein Fahrgastunterstand künftig vor Wind und Wetter schützen.
Die Neugestaltung des Hanuschplatzes als Fortsetzung der Griesgasse ist aktuell bis zum Straßenrand des Franz Josef-Kais geplant. Entsprechend dem 2013 umgesetzten Verkehrskonzept wird der verbliebene Kfz-Verkehr am Franz-Josef-Kai geführt und damit die Erreichbarkeit der Altstadt und ihrer Parkmöglichkeiten gewährleistet. Die Gestaltung des Hanuschplatzes ist derzeit für die Zeit nach den Festspielen (also im Herbst 2015) eingeplant.
Neu entwickelte Beleuchtungskörper
Die Beleuchtungskörper sind eine spannende Neuentwicklung mit großen, leicht geneigten Schirmen mit Linsen, die auch Tageslicht durchlassen und brechen. Einige der Leuchten erhalten im Sockel „Elektrantenfunktion“ und können so bei Veranstaltungen als Energielieferanten herangezogen werden.
Zur Geschichte der Griesgasse (früher Am Gries)
Der Name der Griesgasse leitet sich vom Salzachkies ab, der Gries genannt wurde. Die Erste Stadtbefestigung am Gries, entlang der Rückseite der Getreidegassenhäuser erbaut, reichte bis ins 11. bzw. 12. Jahrhundert zurück. Vor der Mauer breiteten sich damals noch Auwiesen und Salzachkies aus. Die zinnenbekrönte Wehrmauer erhielt später verschiedene Wehrtürme.
Die Zweite Stadtbefestigung wurde zwischen 1465 und 1480 errichtet und schloss eine vor den Getreidegassenhäusern neuerbaute Häuserzeile am Gries mit ein. 1548 wurde am Gries auch das städtische Brunnhaus errichtet, das mit der Kraft des Almkanalwassers sauberes Salzach-Grundwasser hochpumpte. An die Wehrmauer schloss außen nun der große Lamberg-Garten und der Bürgerspitalsgarten an, der bis zum Salzachgries reichte. Am Beginn der Regierungszeit Wolf Dietrichs befand sich am Gries bereits ein Fischmarkt, wo Lachs, Hering, Hecht, gesalzener Fisch und Stockfisch verkauft wurde. 1607 wurde zur Entlastung der neuen, aber leider wenig tragfähigen Brücke auch ein Großteil der Fleischbänke an den Gries verlegt. Nach jedem Verkaufstag konnten dort die Schlachtabfälle mit gestautem Almkanalwasser in die Salzach gespült werden. Wolf Dietrich nahm um 1600 den durch ein Hochwasser verwüsteten Lamberggarten in seinen Besitz und förderte dort eine Wohnbebauung.
Unter Erzbischof Paris Lodron wurde nach 1619 die Dritte Stadtbefestigung mit der starken Sternbastion beim heutigen Makartsteg errichtet, welche die neue Griesbebauung mit einschloss. 1641 wurde im Raum am Gries dann die Alte Türnitz erbaut, die soweit bekannt älteste Kaserne Europas. Mit der schrittweisen Regulierung der Salzach ab 1851 und der Einengung des Flussbettes verschwand der letzte Teil des einst weiträumigen Salzachgrieses. Die Alte Türnitz wurde 1873 abgerissen. Unweit davon ließ Bürgermeister Ignaz Harrer im gleichen Jahr zur Förderung des Bildungswesens die Realschule und auch die Bürger- und Volksschule errichten. Im Jahr 1968 wurde an dieser Stelle nach Übersiedlung der Schulen ins Nonntal dann der AVA-Hof erbaut. Dr. Reinhard Medicus
Die AnsprechpartnerIn bei der Bauausführung:
Projektleiter Straßenbau (MA 6/04 Straßen- und Brückenamt)
DI Richard Friesacher
richard.friesacher@stadt-salzburg.at
Tel. 0662 / 8072 -2639
Detailplanung & Bauleitung
DI Dietmar Krammer, Puch
ing.buero.krammer@speed.at
Tel. 06245 / 87 141
Mag. Sabine Neusüß
Behindertenbeauftragte der Stadt Salzburg
behindertenbeauftragte@stadt-salzburg.at
Tel. 0662 / 8072-3232
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Auftraggeber Stadt Salzburg
Ressort Baustadträtin Dr. Barbara Unterkofler
Architekturplanung
Mag. Erich Wagner (Salzburg) und DI Eduard Widmann (Wien)
Gesamtprojektsteuerung Verkehrskonzept & Gestaltung
DI Michael Handl, Amtsleiter Straßen- und Brückenamt
Straßenbau, Pflasterungsarbeiten, öffentliche Beleuchtung
DI Richard Friesacher, Ing. Bruno Wintersteller (MA 6/04)
Doris Stockklauser