REK Studie: Präsentation der Ergebnisse

Planungsstadträtin Anna Schiester und Studienautorin Ernestine Berger präsentieren die aktuelle REK-Studie: Mehr leistbarer Wohnraum und bessere Mobilitätsangebote sind zentrale Anliegen der Salzburger:innen.
Meinungsumfrage zum Räumlichen Entwicklungskonzept (REK)
Wie stellen sich die Salzburger:innen die Zukunft ihrer Stadt vor? Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt einer groß angelegten Umfrage zum neuen Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) – und die Antworten sind eindeutig: Mehr leistbares Wohnen, bessere Mobilität, konsequenter Klimaschutz und starke soziale Infrastruktur stehen ganz oben auf der Prioritätenliste.
„Die Salzburger:innen haben uns ein ehrliches und differenziertes Stimmungsbild ihrer Stadt gezeichnet“, sagt Planungsstadträtin Anna SCHIESTER. „Dieses Feedback ist Auftrag und Ansporn zugleich für unsere weitere Stadtentwicklung.“
Im Mittelpunkt der Befragung stand das Räumliche Entwicklungskonzept – kurz REK –, das zentrale Planungsinstrument der Stadt Salzburg. Es definiert jene räumlichen Ziele und Entwicklungsrichtungen, die in den kommenden Jahrzehnten für eine nachhaltige, sozial gerechte und klimagerechte Stadtentwicklung maßgeblich sein sollen. Das REK ist Grundlage für wichtige gesetzliche Planungsprozesse wie den Flächenwidmungsplan und die Bebauungspläne und stellt somit die Weichen dafür, wo neuer Wohnraum entstehen kann, welche Flächen für Wirtschaft, Freizeit oder Mobilität bereitgestellt werden – und welche Freiräume und Naturräume erhalten bleiben.
Ein wichtiges Element im Planungsprozess war die umfassende Meinungsumfrage unter den Bewohner:innen der Stadt. Im August 2024 wurden knapp 10.000 Haushalte – genau 9.662 – zur Teilnahme eingeladen. Die postalische Erhebung wurde wissenschaftlich vom IGF-Institut für Grundlagenforschung begleitet, die Gestaltung der Fragebögen erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Informationszentrum der Stadt Salzburg. Die Salzburger:innen hatten die Möglichkeit, den Fragebogen schriftlich oder digital auszufüllen.
Insgesamt wurden 985 Fragebögen retourniert, was einer Rücklaufquote von 9,9 Prozent entspricht. Die Daten bilden ein sehr differenziertes Bild der Salzburger Stadtgesellschaft ab. Sie stammen von Menschen aller Altersgruppen, aus allen Stadtteilen und spiegeln eine Vielzahl an Lebenslagen und Wohnformen wider. Etwa ein Fünftel der Teilnahmen erfolgte online. Ziel der Befragung war es, die Sichtweise der Bevölkerung zu Lebensqualität, Infrastruktur, Verkehr, Umwelt, Wohnen und Stadtentwicklung zu erfassen – und damit eine Grundlage für Entscheidungen im REK-Prozess zu schaffen, die auch die Lebensrealitäten der Menschen in Salzburg mitdenken.
Ergebnisse im Überblick
Die Auswertung zeigt insgesamt eine hohe Verbundenheit mit der Stadt Salzburg. Rund 94 Prozent der Befragten gaben an, gern oder sehr gern in der Stadt zu leben. Besonders stark ist die Zufriedenheit bei älteren Menschen und Wohnungs- bzw Hauseigentümer:innen. Jüngere Personen unter 29 hingegen bewerten das Lebensgefühl deutlich zurückhaltender – hier liegt der Anteil jener, die „sehr gern“ in Salzburg leben, bei lediglich 42 Prozent.
Mit der Nahversorgung sind die meisten Salzburger:innen zufrieden. Deutlich kritischer sehen sie hingegen die Verkehrssituation: 65 Prozent finden, dass sie sich in den letzten Jahren verschlechtert hat. Gleichzeitig zeigt die Umfrage klar: Bessere Taktzeiten, günstigere Tarife und attraktivere Verbindungen würden viele dazu bewegen, häufiger öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.
Wohnen bleibt eines der drängendsten Themen
Wohnen zählt weiterhin zu den größten Herausforderungen in Salzburg. Obwohl insgesamt 94 Prozent der Befragten mit ihrer aktuellen Wohnsituation sehr oder eher zufrieden sind, spiegelt sich in den Ergebnissen ein wachsender Druck wider – vor allem bei jungen Menschen und Mieter:innen.
Besonders private Mietverhältnisse werden zunehmend als belastend empfunden. 52 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Wohnkosten bereits „am Anschlag“ seien. Diese finanzielle Belastung trifft die junge Generation besonders hart und wirkt sich auch auf die Zufriedenheit mit der Lebensqualität aus. Während Eigentümer:innen und Bewohner:innen in Ein- oder Zweifamilienhäusern ihre Lage überwiegend positiv bewerten, äußern Mieter:innen in großen Wohnanlagen sowie in Stadtteilen wie Lehen, Elisabeth-Vorstadt und Schallmoos deutlich mehr Unzufriedenheit.
Die Erwartungen an die Stadtentwicklung sind klar formuliert: Vorrang für leistbaren Wohnraum, insbesondere im Mietsegment. Gleichzeitig fordern die Bürger:innen ein Stadtwachstum, das soziale Aspekte stärker berücksichtigt, etwa durch qualitativ hochwertige Wohnumfelder, gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sowie ausreichende Grün- und Erholungsflächen.
„Die Menschen in Salzburg wünschen sich eine Stadtentwicklung, die bezahlbares Wohnen möglich macht und zugleich auf Lebensqualität, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit setzt“, betont Stadträtin Anna Schiester.
Große Mehrheit für mehr verkehrsberuhigende Maßnahmen
Die Umfrage zeigt ein klares Bild: 65 Prozent der Salzburger:innen empfinden die Verkehrssituation als verschlechtert, nur 7 Prozent sehen eine Verbesserung. Damit hat sich die kritische Wahrnehmung gegenüber der letzten Befragung im Jahr 2019 noch verstärkt. Auch bei der Zufriedenheit mit einzelnen Verkehrsangeboten gibt es klare Trends: Gehwege werden weiterhin sehr positiv bewertet (84 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden). S-Bahn (82 Prozent) und übergeordnete Verkehrsanbindungen (87 Prozent) bleiben stabile Stärken.
Deutlichen Handlungsbedarf sehen die Salzburger:innen hingegen bei Radwegen (Zufriedenheit fällt von 73 % auf 62 %), beim Stadtbus-Angebot (Rückgang von 57 % auf 49 %) sowie beim Straßennetz und der Parksituation, die weiterhin als Schwächen wahrgenommen werden.
Die Ergebnisse machen deutlich: Die Erwartung an eine Verbesserung der Mobilitätsangebote ist hoch – insbesondere im Umweltverbund aus Gehen, Radfahren und öffentlichem Verkehr.
Eine klare Mehrheit der Salzburger:innen (73%) steht Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung offen gegenüber: 38 Prozent können sich „voll und ganz“ vorstellen, Einschränkungen des Autoverkehrs zugunsten besserer Luftqualität und weniger Lärm in Kauf zu nehmen, weitere 35 Prozent „eher schon“.
Konkret befürworten:
- 74 Prozent eine autofreie Innenstadt bzw. Zufahrtsbeschränkungen für den motorisierten Verkehr,
- 53 Prozent sprechen sich für Umweltzonen aus, in denen nur abgasarme Fahrzeuge fahren dürfen,
- 37 Prozent würden sogar eine Stadtmaut unterstützen, um den innerstädtischen Verkehr zu reduzieren.
Damit zeigt sich: Mehr als zwei Drittel der Salzburger Bevölkerung sind grundsätzlich bereit, zur Entlastung von Luft und Lärm und im Sinne von mehr Aufenthalts- und Lebensqualität neue Verkehrsregeln mitzutragen.
88 % der Befragten wünschen sich außerdem deutlich mehr Maßnahmen für Klimaschutz und Klimawandelanpassung (z.B. mehr Bäume, Entsiegelung und zusätzliche Grünflächen).
Planungsstadträtin Anna Schiester fasst zusammen: „Die Salzburger:innen schätzen ihre Stadt – aber sie erwarten entschlossene Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit: bezahlbares Wohnen, bessere Mobilität, mehr Klimaschutz und starke soziale Infrastruktur. Genau daran arbeiten wir im neuen Räumlichen Entwicklungskonzept – gemeinsam, für die Zukunft unserer Stadt.“
„Fazit zu dieser umfangreichen Meinungsumfrage: Das tolle an dieser Meinungsumfrage ist die lange Zeitreihe. Man kann genau zuordnen welche Maßnahmen gesetzt wurden und wie sie angenommen werden. Die hohe Rücksendequote zeigt, dass die Bürger:innen an der Entwicklung ihrer Stadt sehr interessiert sind. Die Ergebnisse zeigen aber auch, wie stark Belastungen gestiegen sind – Beispiel Wohnkosten, aber auch die als stark belastend empfundene Verkehrssituation“, so Meinungsforscherin Ernestine Berger.
Laura Lapuch & Höfferer Jochen