„Salzburg glänzt“: Bgm.-Stv. Dankl unterstützt Stolperstein-Putz-Aktion anlässlich 80 Jahre Befreiung

20.03.2025
Die Stadt Salzburg trägt zur Aktion zum Reinigen und Gedenken rund um die 517 Stolpersteine bei
517 Stolpersteine gibt es in der Stadt Salzburg
Sie sind ein Gedenkprojekt, das an Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

Zum 80-jährigen Jubiläum der Befreiung Salzburgs vom Nationalsozialismus laden das Personenkomitee Stolpersteine, die sozialdemokratischen Freiheitskämpfer und der KZ-Verband zur Aktion „Salzburg glänzt“. Dabei werden sämtliche 517 Stolpersteine gereinigt, die über das Stadtgebiet verteilt an Opfer des Nazi-Terrors und an Widerstandskämpfer:innen erinnern. Die Stolpersteine sind bei den letzten Wohnorten der betreffenden Person verlegt und befinden sich im Eigentum der Stadt.

Der für die städtischen Straßen und Plätze zuständige Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl hat am Mittwoch, 19. März, als Zeichen der Unterstützung einen Stolperstein gereinigt. Dieser erinnert an Hildegard Lohmann, die bis zum Frühjahr 1941 mit ihrer Familie am Wolfsgartenweg 29 lebte. „Hildegard Lohmann wurde als drittes Kind in eine Kaufmannsfamilie geboren. Weil sie seit ihrer Geburt mit einer Beeinträchtigung lebte, nahmen die Nazis sie ins Visier ihrer Tötungsprogramme gegen Menschen mit Krankheit oder Behinderung. 1941 wurde die Siebenjährige in eine Anstalt in Bayern gebracht. Ein Jahr später war sie tot. Gegenüber der Familie wurde behauptet, sie wäre an einer Lungenentzündung gestorben. Oft wurden falsche Todesumstände vorgetäuscht, um die grausamen Morde zu verschleiern“, sagt Dankl: „Der Stolperstein an ihrem einstigen Wohnort erinnert bis heute an Hildegard Lohmanns Leben und das brutale Morden der Nationalsozialisten.“  

Die Stolpersteine sind ein Gedenkprojekt, ausgehend vom deutschen Künstler Gunter Demnig, das an Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Die quadratischen Betonsteine sind zehn Zentimeter lang. Auf der Messingplatte sind die Namen, Jahreszahlen und das Schicksal der verfolgten Menschen eingraviert. Diese Gedenksteine werden im Gehsteig vor dem letzten freiwillig gewählten Wohnort verlegt. Erinnert wird u.a. an Jüdinnen und Juden, Homosexuelle, Roma und Sinti, Menschen im politischen Widerstand, Zeugen Jehovas und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Die Aktion „Salzburg glänzt“ dient der Erinnerung und ist ein Ausdruck eines antifaschistischen Grundkonsenses in der Stadt. 

Bis zum Tag der Befreiung am 4. Mai werden sämtliche 517 Steine in allen Stadtteilen Salzburgs von Anrainer:innen, Schulgruppen, Freiwilligen und Nicht-Regierungsorganisationen gereinigt. 

Eine Anleitung zur Reinigung wird von den Initiator:innen direkt zur Verfügung gestellt. Denn die Steinwürfel mit Messingplakette setzen mit der Zeit nicht nur Schmutz an, die Oberfläche oxidiert bei Feuchtigkeit und wird trüb. Um das vollständige Reinigen aller Stolpersteine sicherzustellen, sollen der Prozess mit Vorher/Nachher-Bildern dokumentiert und die Fotos eingesendet werden. Auch beschädigte Stolpersteine sollen so gemeldet werden. Wer sich an der Aktion beteiligen möchte, kann sich gerne beim Dachverband der Salzburger Kulturstätten melden – entweder telefonisch unter: 0650 970 29 08 oder per Mail an: dachverband@kultur.or.at. 
Dorthin sollen dann auch die Vorher/Nachher-Fotos geschickt werden, die abschließend auf einer Dokumentations-Website veröffentlicht werden. 

Eine detaillierte Angabe, wo sich die Stolpersteine in der Stadt Salzburg befinden, kann im digitalen Stadtplan gefunden werden – einfach unter „Wissen“ die Suchoption „Stolperstein“ auswählen.

Tobias Neugebauer