Stadt baut Kautionsfonds massiv aus
Wer in der Stadt Salzburg auf Wohnungssuche ist, kann seit März 2022 eine Unterstützung aus dem Kautionsfonds beantragen. Dabei handelt es sich um ein zinsfreies Darlehen von bis zu 1.000 Euro oder der halben Kaution, das in kleinen Monatsraten zurückgezahlt wird. Insgesamt 118 Anträge wurden in den ersten drei Jahren gestellt. Nach einer Evaluierung will die Stadt den Kautionsfonds nun massiv ausbauen. „Die Stadt erhöht die Einkommensgrenzen, um auch Familien und Menschen aus der Mittelschicht besser zu unterstützen. Außerdem verdoppeln wir die mögliche Hilfe auf bis zu 2.000 Euro. Das Budget wird von 25.000 auf 70.000 Euro jährlich erhöht“, sagt Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl: „Um mehr Anfragen ohne zusätzlichen Aufwand zu bearbeiten, wird die Beantragung durch die Verknüpfung mit der städtischen Aktiv:Karte vereinfacht und beschleunigt.“ Die Änderungen werden diesen Donnerstag, 27.2.2024, im Wohnungs- und Bauausschuss des Gemeinderats behandelt.
118 Anträge seit 2022
Seit dem Start im März 2022 wurden insgesamt 118 Anträge an den Kautionsfonds Wohnservice gestellt. Ein Drittel der Fälle wurde positiv bearbeitet (31%). Rund 19% wurden von den Antragsteller:innen zurückgezogen, z.B. weil sie die Kaution aus eigener Kraft stemmen konnten. Unter den 47% der Ablehnungen war der häufigste Grund die eng gefassten Einkommensgrenzen. Die meisten Antragsteller:innen waren Alleinstehende und Paare. Nur in vier Fällen handelte es sich um Familien mit Kindern. Insgesamt wurden 28.098 Euro für 27 Haushalte ausbezahlt. Die Höhe der zinsfreien Darlehen reichte von 400 bis 1.000 Euro. Die Monatsraten für die Rückzahlung lagen bei durchschnittlich 40 Euro.
Unterstützung wird ausgebaut
In Zukunft liegt die Obergrenze nicht mehr bei 1.000, sondern bei 2.000 Euro. Der Deckel mit 50 Prozent der Gesamtkaution entfällt. Um die monatlichen Raten leistbar zu halten, wird die mögliche Laufzeit für die Rückzahlung von 36 auf maximal 80 Monate erhöht. Dafür stockt die Stadt auch ihr Budget auf das beinahe Dreifache auf. Standen bisher jährlich 25.000 Euro zur Verfügung, sind es schon im laufenden Jahr 70.000 Euro.
Einkommensgrenze wird angehoben
Der häufigste Grund für Ablehnungen waren die niedrigen Einkommensgrenzen. Alleinstehende durften höchstens 1.400 Euro monatlich verdienen. Dieser Wert wird auf 1.572 Euro erhöht und automatisch an die Inflation angepasst. Pro Kind erhöht sich die Einkommensgrenze, und zwar um 472 Euro statt wie bisher um 200 Euro. „Das soll es vor allem Familien möglich machen, eine Hilfe aus dem Kautionsfonds zu bekommen. Für eine vierköpfige Familie lag die Einkommensobergrenze beispielsweise bei 2.500 Euro – zukünftig sind es 3.302 Euro“, sagt Dankl.
Personenkreis wird ausgeweitet
In Zukunft werden mehr Personen berücksichtigt, z.B. Pflegeeltern der Kinder- und Jugendhilfe und mündige minderjährige Eltern. Auch wer in einem Schuldenregulierungsverfahren ist, kann zukünftig einen Antrag stellen. Lehrlinge, Grundwehrdiener und Schüler:innen, die ihren Hauptwohnsitz in der Stadt begründen und nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, sind ebenfalls antragsberechtigt. Auch wer bisher nicht in der Stadt wohnte, aber hier einen Hauptwohnsitz begründet, kann einen Antrag stellen.
Leichtere Beantragung
Um die Antragstellung zu erleichtern, wird der Kautionsfonds mit der städtischen Aktiv:Karte verknüpft. Inhaber:innen der Aktiv:Karte sparen sich viel Aufwand mit Formularen und müssen lediglich den Mietvertrag oder das Mietanbot vorlegen. Das entlastet die Bürger:innen und die Verwaltung – und spart Zeit, wenn es mit der neuen Wohnung schnell gehen muss. Der Antrag kann unabhängig davon gestellt werden, ob man eine stadteigene Wohnung, eine geförderte Mietwohnung oder eine privat vermietete Wohnung sucht.
Tobias Neugebauer