Heinz Stockinger, Salzburger Anti-Atom-Aktivist der ersten Stunde, erhielt Stadtsiegel in Silber

16.11.2007

„Ich bin schwer für eine Sache zu gewinnen, gebe sie dann aber nicht leicht wieder auf.“ Und: „Ich bin ein 68er Nachzügler, dafür bin ich es ziemlich geblieben: In dessen Auflehnung vom Mai 1968 gegen verkrustete und Macht-Strukturen, gegen doktrinäre und dogmatische Ideologien, gegen formale Autorität und plumpen Materialismus. Fortschritt ist für mich nur Fortschritt, wenn er den Menschen in seiner Menschlichkeit, in der Rücksicht auf alles andere Seiende weiterbringt.“ So charakterisiert sich Mag. Heinz Stockinger selbst, seit dreißig Jahren engagierter Salzburger Kämpfer gegen Atomenergie und Aktivist für eine umwelt- und menschengerechte, nachhaltige Energiepolitik. Für seine Verdienste um die Stadt Salzburg zeichnete Bürgermeister Dr. Heinz Schaden den Mitbegründer der Überparteilichen Plattform gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf – seit dem Aus für Wackersdorf als Plattform gegen Atomgefahren PLAGE weiter voll engagiert – heute Freitag, 16.11.2007, im Schloss Mirabell mit dem Stadtsiegel in Silber aus.

„Ich komme mir ein bisschen vor wie in alten Zeiten“, meinte Bürgermeister Schaden angesichts der zahlreichen ihn umgebenden „PLAGE-Geister“ in ihren leuchtend gelben Jacken und erinnerte dann an die Zeit vor fast 30 Jahren, an das politische Klima unter Kreisky, an die damals herrschende politische Aufbruchstimmung und den Glauben an den Fortschritt, der von vielen auch in der Kernenergie gesehen wurde. „Es hat damals so wichtige Köpfe wie Robert Jungk gebraucht, der sehr viel dazu beigetragen hat, dass die Leute aufgewacht sind und die Abstimmung zumindest knapp gegen Zwentendorf ausgefallen ist.“

Auch Heinz Stockinger nahm im Juni 1977 „aus unerfindlichen Gründen“, wie er sagt, als junger Student an der Demonstration gegen Zwentendorf teil, trat dann bei der Heimfahrt aber dem Salzburger Komitee der Initiative Österreichischer AKW-Gegner IÖAG bei. 1986 war er Gründungsmitglied der Plattform gegen die WAA Wackersdorf. Spätestens nach der Tschernobyl-Katastrophe aber sei Salzburg durch die PLAGE zur politischen Hochburg gegen Kernenergie geworden und dies auch geblieben, stellte der Bürgermeister in seiner Laudatio fest.

Dass der Bürgermeister exakt um 12.15 Uhr, die Geburtsminute Heinz Stockingers, auf den 60. Geburtstag des Geehrten das Glas hob und ein „Happy Birthday“ anstimmte, war dann ein schöner Zufall.


Zur Vita:

Geboren am 16. November 1947 in Taufkirchen an der Pram als Sohn von Heinrich Stockinger und Eugénie Stockinger-Gerard. Matura am BRG Braunau/Inn mit Auszeichnung, 1967 bis 1973 Englisch- und Französischstudium an der Universität Salzburg, Abschluss mit dem Grad Mag. phil., seit 1975 Bundeslehrer im Hochschuldienst für französische Sprachausbildung und Frankreichkunde an der Universität Salzburg. Heinz Stockinger ist verheiratet mit Veronika und Vater von zwei Söhnen Jakob und Ulrich.

• Seit 1977 ehrenamtliches Engagement gegen Atomkraft, Mitbegründer der Überparteilichen Salzburger Plattform gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf (Mai 1986), 1989 nach dem WAA-Aus umbenannt in Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE).
• 1987 Umweltpreis des Landes Salzburg für den Aufbau eines Altalu-Sammelsystems und den Widerstand gegen die Atomenergie
• 1991 Konrad-Lorenz-Staatspreis für Umweltschutz (zusammen mit Hannes Augustin vom Salzburger Naturschutzbund)


Strobl-Schilcher, Gabriele, Dr. (11399)