Da tut sich was: Salzburg auf bestem Weg zur Sportstadt

08.07.2022
Viele Ideen für Sport- und Bewegungsleitbild
Abteilungsvorständin Dagmar Aigner, Prof. Minas Dimitriou (Uni Salzburg) und BGM-Stv. Bernhard Auinger stellen neues Sport- und Bewegungsleitbild vor

Sport und Bewegung spielen für die Menschen in Salzburg nicht erst seit der Corona-Pandemie eine entscheidende Rolle. Die Sportstadt Salzburg fördert bereits seit Jahren den Breiten-, Schul- und Vereinssport bis hin zum Leistungs- und Spitzensport. Die „Bewegte Stadt“ - ein im Jahr 2021 vom Sport-Team der Stadt gestartetes Projekt - macht es sich zum Ziel, ein attraktives Sport- Bewegungsangebot in allen Stadtteilen zu schaffen. In einem breit aufgestellten Beteiligungsprozess wurden Bürger:innen sowie Vereins- und Dachverbandsmitglieder um Mitwirkung gebeten. Diese Wünsche, Anregungen und Ideen sind in ein Sport- und Bewegungsleitbild geflossen. Unter der Federführung des Fachbereichs „Sport- und Bewegungswissenschaften“ der Universität Salzburg wurde das Konzept dazu erstellt.

Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger: „Wir haben in einem sehr breiten Bürger:innen-Beteiligungsprozess ohne Denkverbote sehr viele sportliche Anregungen aufgenommen. Ein noch besseres Service für die Sportvereine und Sportverbände, aber auch die weitere Verbesserung der städtischen Sport-Infrastruktur sind mir besondere Herzensanliegen. Die Stadt ist in der ganzen Welt als Kulturstadt beliebt, das soll in naher Zukunft in ähnlicher Form auch für den Sport gelten. Die letzten Jahre der Pandemie haben die Bedeutung und den Stellenwert von Bewegung und Sport in der Gesellschaft, quer über alle Generationen, deutlich in den Fokus gerückt. Der Mix von organsiertem und nicht-organisiertem Sport macht die Breite an Bewegungsmöglichkeiten aus. Soziale Kontakte in Kombination mit Sport und Bewegung haben vielen Menschen in dieser Zeit sehr gefehlt. Daher ist es jetzt ein guter Zeitpunkt, die Bewegungs- und Sportmöglichkeiten in der Stadt Salzburg noch besser zu machen“.

Strategische Ziele festgelegt

Mit dem vorliegenden Entwurf zum Sport- und Bewegungsleitbild sollen die Rahmenbedingungen und strategische Ziele für die zukünftige Entwicklung des Sports und der Bewegung in der Stadt festgelegt werden. Erstellt wurde das Konzept in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich „Sport- und Bewegungswissenschaften“ der Paris Lodron-Universität Salzburg und soll als wesentliches Fundament dienen und inhaltliche Orientierungspunkte und Leitziele für die beste Nutzung der vorhandenen Ressourcen für alle liefern. Das Leitbild gibt die notwendigen Impulse für die Gestaltung einer offenen, innovativen und zukunftsorientierten Sportstadt Salzburg.

Die Entwicklung in drei Phasen

In einem großen Beteiligungsprozess, gegliedert in drei Projektabschnitten, wurden über einen Zeitraum von 15 Monaten (April 2021 bis Juni 2022) zahlreiche Expert:innen, interessierte Bürger:innen - die unter anderem im Zuge von insgesamt sieben Dialogtouren an die 300 Wünsche eingebracht haben - und Mitglieder sowie Dachverbände der Salzburger Sportvereine eingeladen Ideen zu sammeln, Vorschläge kundzutun und Visionen zu entwickelt. In der ersten Phase wurden die Vereine und die Menschen in der Stadt Salzburg zum Thema Sport und Bewegung befragt. In Phase Zwei wurden Fokusgruppen mit verschiedenen Multiplikator:innen (Menschen mit Behinderung, Amt für Schulen und Kinderbetreuung, Expert:innen aus der Bildungsdirektion, etc.) durchgeführt. In der letzten Phase sind die Ergebnisse der Dialogtouren und der Befragungen ausgewertet worden.

Ergebnisse und Wünsche der Menschen

  • Wunsch nach einer Multifunktionshalle und einem weiteren Hallenbad
  • Nachhaltige Sportevents in der Stadt
  • Bekanntheitsgrad der Sportstätten hoch
  • Freibäder als Lieblingssportstätte
  • Wunsch nach selbstorientiertem, spontanem Sport ohne Verbindungen und zeitlichen Einschränkungen
  • Schule und Familie wichtig für Einstieg in den Sport

Ergebnisse und Wünsche der Vereine

  • Hohe Zufriedenheit mit der bestehenden Vereinsinfrastruktur (gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Auto, Fahrrad und zu Fuß)
  • Wunsch nach Nutzung der Sporthallen am Wochenende und während der Schulferien
  • Mehr übersaisonale Trainingsmöglichkeiten und Sportevents in der Stadt
  • Verfügen nur teilweise über barrierefreien Zugang und eigenen Angeboten für Mädchen und Frauen

Dagmar Aigner, Abteilungsvorständin der MA 2 (Kultur, Bildung, Wissen, Sport), zu den Ergebnissen der Befragung: „Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Instrumente der Sportförderung, die sehr klar auf den Vereinssport konzentriert waren, gut funktionieren und dass die gesetzten Maßnahmen für den nicht-organisierten Sport der letzten beiden Jahre den Puls der Zeit treffen. Um für die Zukunft die vorhandenen Ressourcen und Kräfte bestmöglich einzusetzen, wird das Sportleitbild einen Orientierungsrahmen bieten. Unsere Angebote und Projekte werden sich danach richten und somit zielgenau und treffsicher zu einem Ausbau von attraktiven Möglichkeiten für Sport und Bewegung führen. Damit leistet das Sportteam der Stadt Salzburg einen ganz wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in der Stadt Salzburg.“

Leitmotive und Zielsetzungen

Auf Basis der Ergebnisse der Befragungen wurden gemeinsam Leitmotive und Zielsetzungen festgelegt:

  • Die Stadt Salzburg bekennt sich zur Förderung eines aktiven Lebens und schafft Rahmenbedingungen für körperliche Aktivität für alle Bürger:innen, unabhängig von Geschlecht, Alter, biographischem Migrationshintergrund, religiöser Zugehörigkeit, sozioökonomischem Status und Behinderung.
  • Die Stadt Salzburg unterstützt alltags- und lebensweltorientierte Maßnahmen, um das Bewegungsverhalten in der Bevölkerung nachhaltig zu fördern.
  • Die Stadt Salzburg fördert den freien Zugang zu Sport- und Bewegungsangeboten.  Dabei soll der Zugang vorwiegend niederschwellig und die Einstiegsbarrieren möglichst niedrig sein.
  • Die Stadt Salzburg fördert infrastrukturelle Maßnahmen für die sportlich aktive Bevölkerung. Dabei sind sowohl Sportanlagen für die traditionellen Sportarten   gemeint als auch Infrastrukturen, die zwar nicht vorrangig für sportliche Nutzungszwecke gebaut wurden, aber oft sportlich genutzt werden (Fuß- und Fahrradwege und öffentliche Plätze und Parks). 
  • Die Sportpolitik verpflichtet sich, den Sport im Sinne der Gesundheitsförderung, der positiven Persönlichkeitsentwicklung, der körperlichen Leistungsfähigkeit und der sinnstiftenden Lebensgestaltung zu unterstützen.
  • Die Sportpolitik fördert den Sport in allen seinen Erscheinungsformen (Breiten- und Leistungssport, Nachwuchs- und Freizeitsport). Die Förderung des Sports und der körperlichen Aktivität soll sich am Bedarf und den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Salzburg ausrichten. Dabei rücken Initiativen zur Integration von wenig sportlich aktiven Personen und Bevölkerungsgruppen in den Vordergrund.
  • Die Sportpolitik unterstützt den Dachverbands- und Vereinssport, insbesondere für seinen Einsatz auf den Gebieten der gesundheitsfördernden Bewegung, des Nachwuchs- und Leistungssportes. Die Sportpolitik würdigt die Arbeit der Sportvereine und ihre vorwiegend ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter:innen und fördert sie finanziell und mit einem vielfältigen Serviceangebot.
  • Die Sportpolitik bekennt sich zu einer festlichen Sportkultur. Sportveranstaltungen generieren nicht nur einen wirtschaftlichen und imageverstärkenden Mehrwert, sondern auch identifikationsstiftende Erlebnisse und Erfahrungen, die einen prägenden Charakter für die städtische Bevölkerung haben. Dadurch profitiert der Leistungs- und Spitzensport, da die teilnehmenden Sportakteur:innen als Motivation für den Nachwuchssport agieren. Auf der anderen Seite leisten Sportfeste (mit Beteiligung der Bevölkerung) einen erheblichen Beitrag zur Förderung eines niederschwelligen Zugangs zu Bewegung und Sport.
  •  Die Sportpolitik bekennt sich zur Sportstadt Salzburg. Basierend auf der traditionsreichen städtischen Dachverbands-, Fachverbands- und Vereinskultur sollen unter Berücksichtigung des Strukturwandels des Sports Initiativen zur Förderung eines aktiven Lebensstils ergriffen werden. Die Marke ‚Sportstadt Salzburg‘ ist nicht der Endpunkt, sondern der Beginn eines Transformationsprozesses zur innovativen Erneuerung des gesellschaftlichen Lebens, wobei die Salzburger Bevölkerung als Co-Produzentin eine aktive Rolle übernimmt. 

Assoz. Univ.-Prof. Dr. Minas Dimitriou meint abschließend: „Das Sport- und Bewegungsleitbild der Stadtgemeinde Salzburg ist das Ergebnis eines langjährigen Prozesses, der vom Fachbereich Sport- und Bewegungswissenschaft der Universität Salzburg wissenschaftlich begleitet wird. Dabei werden innovative theoretische und methodische Konzepte zur Analyse des Sports als Querschnittsmaterie umgesetzt, mit dem Ziel einen geeigneten Rahmen für die Entwicklung einer zukunftsorientierten Sportpolitik zu schaffen. Somit wird auch die Etablierung einer Sport- und Bewegungskultur in der Stadt forciert, die sich nicht nur auf sportlich orientierte Angebote konzentriert, sondern auch Bewegungsaktivitäten im Alltag und der Freizeit fördert. Mit dem Sport- und Bewegungsleitbild möchte die Stadt Salzburg eine Atmosphäre schaffen, in der Sport und Bewegung aktiv, integrativ und generationenübergreifend gelebt werden können."

Nicole Salamonsberger