Stadtsiegel in Silber für Max Luger

Gründer des Projekts „Fair Share“ am Mirabellplatz geehrt
10.03.2023
Stadtsiegel in Silber für Max Luger
Bürgermeister Harald Preuner mit Max Luger und Christine Blum-Feichtinger (Lebensgefährtin)

Für seine Verdienste um die Soziale Arbeit für Menschen in der Stadt Salzburg hat Stadtchef Harald Preuner am Freitag, 10. März 2023, in seinem Amtszimmer im Schloss Mirabell Mag. theol. Maximilian Luger mit dem Stadtsiegel in Silber ausgezeichnet.

Bürgermeister Preuner betonte: „Fair Share war ein gutes und sehr erfolgreiches Projekt, das durch die Überfälle auf den Gründer leider ein tragisches Ende genommen hat. Dass er die Aktion im Container am Mirabellplatz danach sofort gestoppt hat, ist verständlich. Das einstimmig beschlossene Stadtsiegel in Silber ist Ausdruck unserer Anerkennung für sein hohes, soziales Engagement.“

Max Luger sagte, er habe herausfinden wollen, ob die Salzburger:innen die Ärmsten in der Stadt mittragen: „In neun Jahren konnte ich 560.000 Euro sammeln und weitergeben. Das ist das beste Zeugnis dafür, dass sie das tun. Pro Jahr habe ich so rund 600 Bedürftigen helfen und manche Delogierung vermeiden können.“

Armut war immer Thema

Es wirkt, als hätte Lugers Lebensweg ihn auf sein späteres Engagement vorbereitet: 1949 als Kind in eine Bauernfamilie in der Umgebung von Linz geboren, arbeitet er zunächst auf dem elterlichen Hof und später in einer Bank. Nach der Matura am Abendgymnasium geht er 1977 für vier Jahre in ein Benediktinerkloster. 1984 beendet er sein Studium der Fachtheologie und Selbstständigen Religionspädagogik. Bei seiner späteren Tätigkeit als Pastoralassistent sieht er viele arme Menschen. Als Reaktion darauf gründet er das Projekt „ArMUT“, bei dem Bedürftige einmal im Jahr Geld erhalten.

2010 geht Luger in Pension und holt die Idee der gerechten Verteilung in den öffentlichen Raum. Nach anfänglichen Widerständen erhält er die Genehmigung, am Mirabellplatz seinen „Fair Share“-Container aufzustellen. Dort findet sich ein Schild mit dieser Information: „In diesem Container können Sie Geld abgeben, wenn Sie mehr haben als Sie brauchen. Wenn Sie in großer Not sind, können Sie Geld bekommen.“

Der Stärkere hilft Schwächerem

„Seit meinem 16. Lebensjahr wünsche ich mir eine Gesellschaft, in der der Stärkere dem Schwächeren hilft. Ich hasse es, wenn man ,die Menschen am Rande der Gesellschaft´ sagt und dann von den Armen spricht. Ich möchte, dass die Reichen am Rande der Gesellschaft sind, und die Armen in der Mitte“, umriss Luger einmal die Idee hinter seinem Sozialprojekt.

Eigentlich wollte er das gut angenommene Sozialexperiment mitten in der Stadt nächstes Jahr beenden – da wäre auch die Bewilligung für den efeuumrankten Container abgelaufen. Es kam anders: Vergangenen Dezember wurde Luger gleich zweimal innerhalb weniger Wochen vom selben Täter brutal überfallen, verletzt und ausgeraubt. Seinen Spendencontainer, in dem er kleine Geldbeträge an Bedürftige weitergegeben hatte, die er zuvor als Spenden bekommen hatte, will er wegen dieses traumatischen Erlebnisses nie mehr betreten.

Info-Z/Möseneder