Erstmalig auch für die Stadtverwaltung: Präsentation des Energieberichts 2022 der Stadt Salzburg

Minus vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr: Die Treibhausgas-Emissionen in der Stadt Salzburg sinken
20.09.2024
Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen werden von der Stadt stetig gesetzt. Die Kommunikation muss weiter verstärkt werden.
(v.l.n.r.: Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl, Energieexperte Oskar Mair am Tinkhof (SIR), Energiekoordinator Christoph Hillebrand, Planungsstadträtin Anna Schiester, Beratungsstelle Smart City Mathias Stadler (SIR))

Die Stadt Salzburg präsentiert den Energiebericht 2022, der die Entwicklungen im Bereich Energieverbrauch und Treibhausgas-Emissionen im Stadtgebiet und erstmalig auch für die Stadtverwaltung selbst aufzeigt: Der Bericht beleuchtet die Fortschritte, die durch diverse Maßnahmen und Initiativen erreicht wurden, um die Stadt energieeffizienter, innovativer und damit klimafreundlicher zu gestalten. Die darin festgehaltenen Ergebnisse unterstreichen die Ambitionen der Stadt, eine Vorreiterrolle im Klimaschutz zu übernehmen.  

Der Energiekoordinator der Stadt Salzburg Christoph Hillebrand sieht große Wertigkeit im Energiebericht 2022: „Seit dem Jahr 2010 erstellt das SIR jährlich einen Energiebericht für die Smart City Salzburg, um die Entwicklung der Energiesituation und die Wirkung der gesetzten Maßnahmen im Stadtgebiet aufzuzeigen. Der Energiebericht stellt interessierten Personen ein langfristiges, umfassendes Zahlenmaterial zur Planung weiterer Energie- und Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung und soll damit auch zur Mitwirkung anregen.“

Der Energieexperte Oskar Mair am Tinkhof vom Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen sieht das genauso: „Es reicht mittlerweile nicht mehr aus, die Wirkung der gesetzten Maßnahmen alle paar Jahre grob abzuschätzen. Durch die Aufbereitung und Interpretation verschiedenster Datengrundlagen liefern wir zeitnahe faktenbasierte Entscheidungsgrundlagen. Dadurch gelingt es, bisher emotional geführte Diskussion in die richtigen Bahnen umzulenken und gemeinsam konstruktiv an sozial verträglichen, finanzierbaren und ökologisch wertvollen Maßnahmen zu erarbeiten“. 


Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen
In der Stadt Salzburg besteht bereits seit dem Jahr 2012 eine Energie und Klimaschutzstrategie: der Smart City Masterplan 2025. Mittels Umsetzung der darin definierten 25 Teilziele in sechs energierelevante Themenfelder, arbeitet die Stadt Salzburg seither gemeinsam mit ihren Partner:innen an der Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. Ziel der Maßnahmen ist es verbesserte umweltschonende Rahmenbedingungen für Haushalte, Gewerbe und Mobilität zu gestalten. Einen wesentlichen Beitrag im Umstieg auf erneuerbare Energieträger, Energieeinsparungen und den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel leisten dabei die Bürger:innen sowie die Gewerbetreibenden.

Die seit dem Jahr 2010 erstellten Energiebilanzen dienen dazu, den Fortschritt darzustellen und weiterführende Maßnahmen zu planen.

Daten zur Energiebilanz der Stadt Salzburg im Jahr 2022 im Überblick:

  • Endenergieverbrauch von 2717 GWh, davon 61 GWh (2%) durch die Stadtverwaltung
  • Primärenergieverbrauch von 3649 GWh, davon 86 GWh (2%) durch die Stadtverwaltung
  • End- und Primärenergieverbrauch sinken gegenüber 2021 um jeweils 3%
  • Anteil nicht erneuerbarer Energieträger Stadtgebiet: 47% (-1% gegenüber 2021)
  • Anteil nicht erneuerbarer Energieträger Stadtverwaltung: 29%
  • Importanteil Stadtgebiet: 46%
  • Importanteil Stadtverwaltung: 27%
  • Treibhausgas-Emissionen (CO2-eq) im Stadtgebiet von 527 kt, davon 11 kt (2%) durch die Stadtverwaltung
  • Treibhausgas-Emissionen im Stadtgebiet sinken gegenüber 2021 um 4%

Rückgang des Energieverbrauchs im Stadtgebiet
Besonders erfreulich ist der Rückgang des Endenergie- und Primärenergieverbrauchs im Stadtgebiet. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Energieverbrauch um 3%, was zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 4% führte. Dieser Effekt ist nicht nur auf die umgesetzten Maßnahmen, sondern auch auf einen vergleichsweise warmen Winter 2021/2022 zurückzuführen. Beispielsweise führte der reduzierte Heizbedarf zu einem deutlich geringeren Energieverbrauch in den Haushalten, was sich unmittelbar auf die Emissionen ausgewirkt hat. 

Positive Trends bei den Pro-Kopf-Emissionen
Die Treibhausgas-Emissionen pro Kopf sind ebenfalls erheblich gesunken. Im Vergleich zum Jahr 2013 gingen sie von 3,8 t CO2-Äquivalenten pro Person auf 3,3 t CO2-Äquivalente im Jahr 2022 zurück. Dies deutet nicht nur auf eine effizientere Nutzung der Energie hin, sondern auch auf eine Veränderung des Lebensstils der Bürger:innen. 

Der langfristige Pfad zeigt allerdings, dass es von allen Seiten noch deutlich größere Anstrengungen braucht, um das Ziel der Klimaneutralität 2040 zu erreichen.
Auch Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl sieht bei diesen Ergebnissen weiterhin Handlungsbedarf: „Die enormen Steigerungen der Energiekosten in den letzten Jahren sind eine große Belastung für die Bewohner:innen der Stadt Salzburg. Energieeffiziente Gebäude und eine sinkende Abhängigkeit von importierten Energieträgern führen zu geringeren laufenden Haushaltskosten und können damit auch zu einer sozialen Absicherung beitragen. Leistbares Wohnen und Energieeinsparungen müssen auch in Zukunft Hand in Hand gehen.“

Die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen und die Erfolge im Bereich Energieeinsparung unterstreichen den Willen und die Fähigkeit der Stadt, die Energiewende aktiv voranzutreiben. Mit dem Smart City Masterplan hat Salzburg ein solides Fundament gelegt, um auch in Zukunft als Vorreiter im Klimaschutz zu agieren. Gemeinsam mit dem neuen Projekt Pionierstadt werden diese Ziele langfristig weiterverfolgt und vorangetrieben. 

„Die Klimakrise als globales Phänomen wirkt sich mehr denn je spürbar und umfassend auf die Lebensrealität der Menschen aus. Vor allem im städtischen Bereich müssen wir die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft in einem weiterhin lebenswerten Umfeld aufbauen. Als Pionierstadt wollen und werden wir einen mutigen und innovativen Weg in Richtung Klimaneutralität bis 2040 einschlagen. Bereits durch die ‚Smart City‘ haben wir in den vergangenen Jahren viele Projekte aufgesetzt und Ziele erreicht. In Teamarbeit mit der Pionierstadt-Initiative bringen wir städtische Lösungen mit dem Ziel der Klimaneutralität noch stärker voran“, sagt Planungsstadträtin Schiester und kündigt an: „Das Pionierstadt-Team arbeitet bereits intensiv an einem Klimafahrplan, der voraussichtlich im Sommer 2025 vom Gemeinderat beschlossen werden soll“. 

Die Stadt lädt ihre Bürger:innen ein, sich auch in den kommenden Jahren aktiv an dieser Entwicklung zu beteiligen und gemeinsam an einer lebenswerten Zukunft zu arbeiten. Selbst hat sie einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität 2040 gesetzt, viele weitere müssen allerdings noch folgen.

Laura Lapuch