Frauentag 2024: Auszeichnung für zwei feministische Bildungsprojekte

Stadträtin Andrea Brandner und Landesrätin Daniela Gutschi verleihen Irma von Troll-Borostyàni-Preis
08.03.2024
SPERRFRIST: Freitag, 8. März, 18 Uhr

Alle drei Jahre verleihen Stadt und Land Salzburg am Internationalen Frauentag die „Irma von Troll-Borostyàni-Preise“ an herausragende frauenpolitische Initiativen. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis hat jedes Mal einen neuen, spezifischen Schwerpunkt. Beim offiziellen Festakt am heutigen 8. März 2024 im Marmorsaal des Schloss Mirabell verliehen Landesrätin Daniela Gutschi und Stadträtin Andrea Brandner die zwei Preise diesmal im Bereich „Bildung“. Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Barockmusikensemble „Spirit of Musicke“ mit Kompositionen von Frauen.

Frauen als „Bildungsverliererinnen“
Während Corona hat sich gezeigt, dass zunehmend eher Frauen und Mädchen zu den Bildungsverliererinnen gehören: Mehrfachbelastung in Homeschooling/Homeoffice, schlechtere technische Ausstattung und schlechterer Zugang zu Angeboten haben vor allem Mädchen und Frauen getroffen. Deswegen ist der Schwerpunkt der Frauentagspreise auf das Thema Bildung gerichtet.

Integrations- und Digitalisierungsprojekte als Gewinner
Aus insgesamt 18 Einrichtungen wählte eine Jury aus Fachfrauen zwei Projekte aus.
Die Preisträgerinnen 2024 sind die Projekte „knack:punkt - „Weil ich eine Frau bin, nehme ich mein Leben selbst in die Hand!““ für die Stadt Salzburg und das Projekt „smuFI – sicher und mutig unterwegs – Mädchen & junge Frauen im Internet – Saalfelden/Saalachtal“ für das Land Salzburg.

„Das Projekt #smuFi beschäftigt sich mit der Digitalisierung und wie sich Mädchen und junge Frauen speziell in den Social Media Welten bewegen und behaupten können. Mädchen werden zu Peers ausgebildet und geben ihr Wissen weiter, um sich wirksam gegen Hate Speech und Bodyshaming stark zu machen. Dadurch verhilft dieses einzigartige Projekt den Mädchen zur Selbstermächtigung, wofür ich den Preisträgerinnen herzlich gratulieren und für diese Initiative zur Stärkung von jungen Frauen und Mädchen danken möchte“, so Landesrätin Daniela Gutschi, zuständig für Frauen, Diversität und Chancengleichheit.

„Für die Stadt Salzburg zeichnen wir mit dem Projekt ‚Weil ich eine Frau bin, nehme ich mein Leben selbst in die Hand!‘ von knack:punkt eine ausgewiesene Bildungsinitiative der Vielfalt aus. Sie wendet sich an Mädchen und junge Frauen mit Behinderung und hat somit den intersektionalen Zugang der Mehrfachdiskriminierung im Fokus. Das Projekt ist sehr nachhaltig, denn Mädchen können jederzeit einsteigen. Ein selbstbestimmtes, eigenständiges Leben ist unser Ziel für alle Frauen und Mädchen. Gerade, wenn eine Behinderung dazu kommt, wird sichtbar, wie wichtig dieser Aspekt ist, denn das Projekt trägt zur Sichtbarkeit der oft Unsichtbarsten unter den Frauen und Mädchen bei“, so Stadträtin Andrea Brandner, zuständig für Soziales, Frauen und Vielfalt.

Jury:

  • Zoe Lefkofridi, Universität Salzburg, Professorin im Fachbereich Gender Studies
  • Adelheid Schreilechner, Pädagogische Hochschule Salzburg
  • Franziska Moser, Leitung SALK
  • Conny Hörl, Autorin, Speakerin, CEO, Investorin

Aufbereitung und Organisation:

  • Marianne Prugger, Frauen, Diversität, Chancengleichheit Land Salzburg
  • Alexandra Schmidt, Frauen- und Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt Salzburg

Über Irma von Troll-Borostyani

Irma von Troll-Borostyani wurde am 31. 3. 1847 im Haus Griesgasse 4 in Salzburg geboren und gilt bis heute als die erste Salzburger Frauenrechtlerin. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Irma Troll in Salzburg, sie war geprägt durch die liberale und auf Selbständigkeit abzielende Erziehung ihrer Mutter. Mit 23 Jahren verließ Irma Salzburg, um der beengenden Moral des Kleinstadtlebens zu entkommen. Sie "flüchtete" nach Wien, wo sie 1879 durch ihr erstes Buch "Die Mission unserer Jahrhunderts. Eine Studie über Frauenfragen" Protest, Aufsehen, aber auch Beifall erntete.

1882 kehrte die Feministin nach Salzburg zurück, heiratsbedingt lautete ihr Name nun Irma Troll-Borostyani. In der Kleinstadtidylle Salzburgs wurde Troll-Borostyani als Provokation empfunden. Ihre radikal-feministische Einstellung und ihr Engagement im "Salzburger Freidenkerverein" sorgte für Widerstand, und man stieß sich an ihren kurzen Haaren und an ihren Kleidern - sie trug Masche, Hemd und Sakko und rauchte öffentlich Zigarren. 1912 verstarb die 65-jährige Irma-Troll-Borostyani an einem Gehirnschlag.

Irma von Troll Borostyani hat sich zeitlebens für Frauenrechte, Mädchenbildung und Gleichberechtigung eingesetzt. Mit dem nach ihr benannten Preis ausgezeichnet werden Frauen/Mädchen, Projekte oder Einrichtungen, die sich für eine emanzipatorische Frauenpolitik einsetzen, Zivilcourage zeigen, kritisches Bewusstsein für Frauenanliegen schaffen und damit beitragen, Barrieren zu überwinden.

Hinweis: Fotos werden am Abend der Preisverleihung zu dieser Aussendung zur Verfügung gestellt.
credit: Stadt Salzburg/wildbild

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