Stadtsiegel in Gold für Jazz-Gastronomen Adi Jüstel zum 85-er
Auinger: „Sie haben Jazz als fixe Musikschiene in unserer schönen Stadt etabliert!“Für seine Verdienste um die Stadt Salzburg hat Salzburgs Stadtoberhaupt Bernhard Auinger dem bekannten Jazzliebhaber und Gastronomen Adi Jüstel das Stadtsiegel in Gold verliehen. Die Auszeichnung hat Jüstel unlängst bei einem Jubiläumskonzert im Oval erhalten. Gestern Di, 1. Oktober 24, hat er sich im Amtszimmer des Bürgermeisters nachträglich in das Ehrenbuch der Stadt Salzburg eingetragen. „Sie haben wie kein anderer den Jazz als fixe Musikschiene in unserer schönen Stadt etabliert, dafür gebührt Ihnen nicht nur mein großer Dank, sondern auch meine höchste Anerkennung“, hielt Auinger bei der kleinen Feier im Schloss Mirabell fest.
Jüstel kam als eines von sieben Kindern des Gastwirtpaars Theresia und Konrad Jüstel am 8. September 1939 in Wagrain zur Welt, er hat also vor kurzem seinen 85. Geburtstag gefeiert. Im von US-Soldaten besetzten Elternhaus hörte er zum ersten Mal Jazz — jene Musikrichtung, die ihn sein ganzes Leben lang prägen und begleiten sollte. Nach zahlreichen Umzügen wurde der gelernte Kellner eine zentrale Figur der Salzburger Jazzszene. Als leidenschaftlicher Gastronom verstand er es zudem, Musik und Kulinarik auf besondere Weise zu verbinden. Mit der Eröffnung des legendären „Mexicano Kellers“ im ebenfalls von ihm betriebenen Restaurant „Blaue Gans“ in der Getreidegasse schuf er einen Ort, der über Jahrzehnte hinweg zu einer Institution für Jazzliebhaber aus ganz Österreich und darüber hinaus wurde. Mit unermüdlichem Engagement förderte Jüstel lokale Musiker und brachte sogar Jazzgrößen wie Ella Fitzgerald nach Salzburg. Selbst jammte er oft am Klavier oder auf der Trompete mit. Ende September 1997 musste der „Mexicano Keller“ schließen, danach wurde der Altstadtkeller am Rudolfskai unter Jüstels Leitung zu einem Treffpunkt für Swing- und Volksmusiker. Im Mai 2005 schloss auch dieses Lokal.
Sabine Möseneder