Schillerstrasse NEU: 1. Etappe fertiggestellt – „Rosa-Kerschbaumer-Strasse ab 29.10. offen
Genau ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten zur Verlegung der Schillerstrasse steht das Stadtumbau-Projekt in Itzling in seiner ersten und größten Etappe unmittelbar vor der Fertigstellung. Ab dem 29. Oktober wird der Verkehr im Bereich August Gruber-Strasse stadtauswärts auf der neuen Trasse entlang den Gleisen der Lokalbahn fahren. Der neu fertig gestellte Straßenabschnitt hat eine Länge von etwa 650 Metern. „Der Stadtteil Itzling bekommt im zentralen Bereich zwischen Alpenmilch und Techno-Z ein völlig neues Gesicht, eines der großen Projekte zum Stadt-Umbau wird damit verwirklicht“, freut sich Bürgermeister Heinz Schaden. „Das ist ein wichtiger Markstein zur nachhaltigen Verbesserung und Neustrukturierung im Norden der Stadt Salzburg, das Projekt ist weit über den unmittelbaren Bereich der neuen Strasse hinaus wirksam“, ergänzt Planungsstadtrat Johann Padutsch. Die neue Strasse wird nach Rosa Kerschbaumer benannt – ihre biographischen Details finden sich in der Beilage.
Zur Realisierung der Schillerstrassen-Verlegung hatte die Stadt mit finanzieller Beteiligung des Landes die Häuserzeile entlang der Lokalbahn abgelöst. Nach dem Abriss der Bauten im letzten Winter begannen heuer im Frühjahr die Arbeiten an der Straßenverlegung. Neben den unmittelbaren Straßenbau-Arbeiten mussten alle Einbauten (Strom, Kanal, Telekom etc.) verlegt und eine Stützmauer zur Lokalbahn hin errichtet werden. Das Projekt eröffnete auch die Chance, die komplexe Kreuzung August Gruber-Strasse, Plainstrasse, Lokalbahn und Schillerstrasse zu entflechten. Durch die Verschwenkung der August Gruber-Strasse nach Nordosten kann auch eine Eisenbahnkreuzung mit der Lokalbahn eingespart werden. Die neue Kreuzung wird künftig durch eine Ampel gesteuert werden. Die Integration von Ampelschaltung und Lokalbahn-Signaltechnik stellte hier eine besondere Herausforderung dar.
Das Projekt Schillerstrasse NEU/Rosa Kerschbaumer-Strasse macht Platz für dringend benötigte Erweiterungs- bzw. Neuansiedlungs-Flächen von Unternehmen in dem Bereich. Das Projekt eines Käse-Kühllagers von Alpenmilch auf einer 5.500 Quadratmeter großen Teilfläche ist bereits im Bau, ebenso ein Büro- und Gewerbe-Objekt der „Vivatis“-Investorengruppe auf dem ehemaligen „Alpi“-Gelände. Ein Projekt auf dem Gelände der früheren Raiffeisen-Landtechnik wird folgen. Nach dessen Fertigstellung wird die Verlegung der Schillerstrasse auf einem weiteren, etwa 450 Meter langen Abschnitt abgeschlossen.
Das nun fertig gestellte 650 Meter lange Straßenstück erforderte einen Investitions-Aufwand von rund drei Millionen Euro. Insgesamt ist von Stadt und Land Salzburg für das Vorhaben Schillerstrasse NEU ein Aufwand von 19,2 Millionen veranschlagt. Der Großteil davon (11 Millionen Euro) wurde für Grundstückseinlösen aufgewendet. Nach Fertigstellung wird die Route August-Gruberstrasse – Schillerstrasse bis zum künftigen Knoten Hagenau als Landesstrasse übernommen, die Route über die Itzlinger Hauptstrasse wird dafür als Landesstrasse aufgelassen.
Für die abschließenden Arbeiten an den Oberleitungen von Lokalbahn und Obus sowie den Signalen der Eisenbahnkreuzung wird die Kreuzung August Gruber-Strasse – Rosa Kerschbaumer-Strasse in der Zeit von 26. bis 28. Oktober zur Gänze gesperrt, tagsüber besteht eine provisorische lokale Umleitung. Ab Betriebsbeginn Obus und Lokalbahn am 29. Oktober wird der Verkehr über die neue Straßenführung fließen.
Die Situation um „Würstl Wolf“
Die Flächen, auf denen sich der Betrieb von „Würstl Wolf“ befindet, sind derzeit bekanntlich im Eigentum von „Vivatis“. Die Fläche wird für den Bau eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Schillerstrasse – Wasserfeldstrasse – Austrasse im Zuge des zweiten Bauabschnitts benötigt. Hier läuft bekanntlich ein Enteignungsantrag gegen den derzeitigen Eigentümer. Die Realisierung des zweiten Abschnitts ist für kommendes Jahr geplant.
Zur Biographie von Rosa Kerschbaumer
Die gebürtige Russin Rosa Kerschbaumer war die erste Ärztin, die in Österreich praktizierte. 1890 - zehn Jahre, bevor Frauen in der Habsburgermonarchie Medizin studieren durften – gelang es ihr, von Kaiser Franz Josef eine Sondergenehmigung zu erhalten. Diese berechtigte sie nach einem Studium in Zürich zur Ausübung der Augenheilkunde und zur Leitung einer Augenklinik in Salzburg, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann gegründet hatte und von 1881 bis 1896 führte. 1890 trennte sie sich von ihrem Mann, sechs Jahre später verließ sie Salzburg. Sie ging vorerst nach Russland und wurde 1903 Primarärztin in Tiflis (Georgien). Ab 1906 lebte und arbeitete sie fünf Jahre in Wien, dann wanderte sie im Alter von 60 Jahren nach Amerika aus und starb 1923 in Los Angeles. Neben ihrem Einsatz für Frauenrechte zeichnete sie sich vor allem durch ihr soziales Engagement aus: Zeitweise soll sie mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten ihrer Augenklinik kostenlos behandelt haben.
Greifeneder, Johannes (20222)