Kulturstrategie Salzburg 2024 startet PECHA KUCHA nights

Initiativen präsentierten ihre „besonderen Kulturorte“ im FS1 Live-Stream
06.11.2020

Es war eine Premiere, und das gleich im doppelten Sinne:

Am 5.11.2020 startete das Projekt „Kulturstrategie Salzburg 2024“ die neue Präsentationsreihe im Pecha Kucha Format. Hier stellen Kulturschaffende, Kreative und Initiativen ihre Projekte und sich selbst vor. Und bringen damit die - viel zu oft nicht wahrgenommene - Vielfalt der zukunftsweisenden Angebote in Salzburgs Kunst- und Kulturlandschaft an die Öffentlichkeit.

Geplant war die erste PECHA KUCHA Night mit „besonderen Kulturorten“ als Live-Veranstaltung mit (begrenztem) Publikum im Architekturhaus Salzburg, zusätzlich per Live-Stream von FS1 zu erleben. Aus bekannten Gründen wurde der gesamte Abend kurzerhand ins Netz verlegt.
Das Team des freien Salzburger Fernsehsenders machte es möglich, dass insgesamt zehn Beteiligte über Zoom und Liveschaltung zusammenkommen konnten – plus die dreiköpfige John Bruno Revival Band, die live im Studio spielte. Das ein oder andere technische Hoppala im Verlauf dieses Pilotprojekts konnte einem spannenden, doppelt außergewöhnlichen Event keinen Abbruch tun.

Best Practice im PECHA KUCHA Format

Genau 20 Bilder, die jeweils genau 20 Sekunden gezeigt werden – das gibt exakt 6 Minuten und 40 Sekunden, um ein Thema auf den Punkt zu bringen. Mit diesen einfachen, aber strikten Regeln hat sich das in Japan erfundene Präsentationsformat PECHA KUCHA (japanisch für „Stimmengewirr“, sprich: Petschaktscha) zum weltweiten Erfolgsmodell gemausert.
Auf dieses Format setzt auch die „Kulturstrategie Salzburg 2024. Kultur.Leben.Räume“, um außergewöhnliche und zukunftsweisende Beispiele aus der vielfältigen Salzburger Kulturlandschaft für ein breites Publikum sichtbar zu machen.

Zum Auftakt standen sieben „Besondere Kulturorte“ im Fokus – vom Bahnhofsvorplatz bis zum Kulturkraftwerk:

Bernhard Kiesenhofer stellte das im Herbst 2018 eröffnete Architekturhaus Salzburg vor; der historische Ziegelbau an der Sinnhubstraße beherbergte in Vorzeiten das Pferdelazarett für die Riedenburgkaserne. Seit dem Umbau ist es der Ort, an dem über aktuelle Themen der Baukultur, der Stadtentwicklung und Landschaftsplanung gearbeitet und diskutiert wird.

Gerd Pardeller berichtete aus dem MARK in der Hannakstraße. Im unabhängigen, offenen Kulturhaus für zeitgenössische Kunst und Kulturvermittlung wird quer durch alle Genres veranstaltet, kreiert und produziert. Nachwuchsförderung und die niederschwellige Möglichkeit zur Partizipation für alle stehen im Fokus.

Alois Dürlinger ist Leiter des Pfarrverbands Süd mit den vier Pfarren – und vier Kirchen – Herrnau, Nonntal, Gneis und Morzg. Sowohl die Kirchenräume mit Platz für 80 bis 550 Menschen, als auch den großen, lichten Pfarrsaal Herrnau samt Foyer und Küche will er für kulturelle und andere Veranstaltungen öffnen. Über allen Toren stehe ein großes, herzliches Willkommen, bekräftigte Pfarrer Dürlinger in seiner Präsentation.

Stefan Heizinger zeigte, wie die Initiative SUPER leerstehende Räumlichkeiten aufspürt, um sie für temporäre kulturelle Nutzungen verfügbar zu machen. Dabei vermittelt SUPER zwischen den Eigentümer*innen und den Raumsuchenden aus der Kreativ- und Kulturszene und unterstützt mit einem Leitfaden zu praktischen/rechtlichen Aspekten. 

Der Salzburger Bahnhofsvorplatz wurde durch die Eröffnung der „kulturschiene“ vor drei Jahren zur Bühne für Street Art in allen Spielarten. Valentin Alfery, künstlerischer Leiter, präsentierte die Aktivitäten, die auf dem harten Pflaster vor dem Hauptbahnhof für gute Stimmung und Atmosphäre sorgen.

Aus dem Kulturkraftwerk oh456 Thalgau meldeten sich Architekt Simon Speigner und Tom Burger vom Wartenfelser Kulturforum. Das Holz- und Passivhaus oh456 mit angeschlossenem Kleinwasserkraftwerk bietet im Erdgeschoss Platz für Ausstellungen, Konzerte und andere Veranstaltungen und fungiert als Vernetzungszentrum für die ganze Gegend um den Wartenfels.

Seit wenigen Wochen leitet Susanne Tiefenbacher das Salzburger Marionettentheater. Sie gab in ihrer Präsentation den Blick hinter die Kulissen und in die Werkstätten frei. Rund tausend handgefertigte Puppen sind hier zu Hause, die zugleich die mehr als hundertjährige Tradition sichtbar machen – von den Figuren aus Mozartopern und Märchen bis zu den zeitgenössischen Marionetten für die jüngsten Produktionen. Jetzt möchte Susanne Tiefenbacher das Haus - wenn nicht gerade die Puppen auf der Bühne stehen - auch für Präsentationen von anderen Kulturschaffenden öffnen.

Mit am Werk:

Bernhard Jenny von der Kommunikationsagentur jennycolombo.com hat die PECHA KUCHA nights vor elf Jahren nach Salzburg gebracht und leitete als official organizer den virtuellen PECHA KUCHA Abend im Zeichen der Kulturstrategie. Live im FS1 Studio sorgten Camillo Jenny (Schlagzeug), Lukas Pamminger (Bass) und Alex Müller (Saxophon) von der Salzburger John Bruno Revival Band für groovige Zwischenspiele.

An den Computern und Reglern im Studio sorgten Markus Weisheitinger-Hermann (Programmleiter FS1), EU-Praktikant Alejandro aus Spanien, Volontär Florian (an der Live-Kamera) und Christopher Eberle (Technischer Leiter FS1) mit starken Nerven für den Live-Stream.

Von Seiten der Veranstalter – Kulturressort und Kulturabteilung der Stadt sowie die unabhängige Initiative Salzburg2024 stehen als Team hinter der Entwicklung der Kulturstrategie Salzburg 2024 – meldeten sich Vizebürgermeister Bernhard Auinger, die Leiterin der Kulturabteilung Ingrid Tröger-Gordon und Uni-Professorin Ursula Maier-Rabler als Vertreterin der Initiative Salzburg 2024 zu Wort.

Wie der gesamte, auf drei Jahre angelegte Prozess zur Entwicklung der neuen Kulturstrategie für die Stadt Salzburg konkret funktioniert, das berichteten Günther Marchner von der Entwicklungsagentur conSalis, Prozessbegleiter der Kulturstrategie, und Barbara Köstler-Schruf als Projektkoordinatorin in der Kulturabteilung.

Ausblick:

Die nächste PECHA KUCHA night der Kulturstrategie folgt am Donnerstag, 26. November, wieder ab 19 Uhr, wieder als Live-Stream von FS1. Diesmal unter dem Motto „Singles“ – Kunst- und Kulturschaffende stellen sich vor".

Die ursprünglich für 3.11.2020 geplante Dialogveranstaltung „Gipfeltreffen der Leitbilder“ musste verschoben werden. Wir informieren zeitgerecht über einen neuen Termin.

Hintergrund: Kulturstrategie Salzburg 2024 – Kultur.Leben.Räume

Im Herbst 2018 startete auf Initiative von Kulturressortchef Bernhard Auinger der Prozess zur Entwicklung eines neuen, umfassenden und auf die Zukunft gerichteten Kulturleitbildes für Salzburg. Dabei arbeiten Kulturressort, Kulturabteilung und die unabhängige Initiative „Salzburg 2024“ im Team zusammen.
Wesentliches Merkmal des auf drei Jahre angelegten Prozesses ist die breite Einbindung von Menschen sowohl aus der Kunst-, Kultur- und Kreativszene, als auch von Stakeholdern aus „benachbarten“ Lebensbereichen – etwa Tourismus, Stadt- und Freiraumentwicklung, Mobilität, Unternehmen, Gesellschafts- und Wissenseinrichtungen. Nicht umsonst steht die dialogorientierte Strategieentwicklung unter dem Motto „Kultur.Leben.Räume“

Zeitlich ist der Prozess in drei Phasen gegliedert:

Phase 1 (2018/2019):

Recherchen, inhaltlich/fachlich breit besetzte Workshops zur Festlegung von Themenfeldern mit Entwicklungsbedarf, vorrangige Ziele. Als Schwerpunktthemen für die Arbeitsgruppen 2020 wurden folgende festgelegt:

  • Rahmenbedingungen & Entwicklungsmöglichkeiten - für Kunst, Kulturschaffende und Kreative
  • Ökosysteme – Kooperation & Vernetzung Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft
  • Altstadt − Innovative Nutzung und Belebung
  • Stadtteile − Diversität, Teilhabe, Begegnung, öffentliche Räume, Freiräume
  • Zentralraum & Zukunftsthemen der Stadt

Phase 2 (2020/2021) fährt auf drei Schienen:

  • Arbeitsgruppen beschäftigen sich inhaltlich mit konkreten Weiterentwicklungen
  • Best-Practice Beispiele machen als Veranstaltungen im PECHA KUCHA Format bereits bestehende innovative und u.U. nicht bekannte Projekte öffentlich sichtbar
  • Öffentliche Veranstaltungen in verschiedenen Dialogformaten laden zur Partizipation, zum Einbringen von weiteren Vorschlägen zu ausgewählten Themen ein

Im Aufbau befindet sich derzeit die Webseite UNSA SAlzburg, die ab Mitte November als Informationsplattform und im Laufe des Jahres 2021 auch als Beteiligungstool zur Verfügung. www.unsa-salzburg.at

Phase 3 (2021)

  • Weitere Arbeitsgruppen, Beteiligungs-, Präsentations- und Dialogformate sind geplant.
  • Zusammenführung und Evaluierung aller Ergebnisse, Ausarbeitung eines schriftlichen Leitbildentwurfs zur Vorlage im Gemeinderat der Stadt Salzburg.

Dieser Beitrag wurde am 9.11.20 ergänzt

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Cay Bubendorfer