Kontrollausschuss: 30 Obus-Fahrer:innen fehlen für 10-Minuten-Takt
Am Montag, 22. Mai 2023, stand zwei Stunden lang erneut die Obus-Gebarung der Salzburg AG auf dem Prüfstand des städtischen Kontrollausschusses. Betriebsratsvorsitzender Frank Conrads erläuterte eingangs, dass 2015 bis 2017 bewusst der Sparstift angesetzt und Planstellen hinuntergefahren worden seien: „Bei uns hat man absichtlich gespart im Verkehr.“ Fahrer:innen seien bis 2018 sogar im Verwaltungsdienst eingesetzt worden. Conrads weiter: „Aktuell brauchen wir 30 Leute mehr, sonst geht sich kein 10-Minuten-Takt aus!“
Keine Mehrdienstleistungen mehr
Das sieht auch Vorstandsvorsitzender Michael Baminger so: „Es fehlen 30 Fahrer:innen. Die wollen wir bekommen und halten.“ Einer Taktausweitung auf dem Rücken der bestehenden 264 Lenker:innen erteilte er eine klare Absage: „Das Risiko mit Mehrdienstleistungen zu arbeiten ist zu hoch – das ist keine kluge Entscheidung. Unverrückbar bleibt der 10-Minuten-Takt klares Ziel, aber nicht zu Lasten des Teams.“
Das Kontrollamt hatte zuvor darauf verwiesen, dass bei der Obus-Krise unter Bamingers Vorgänger Leonhard Schitter auch im Aufsichtsrat beschlossen worden war, statt mit mehr Personal mit Mehrdienstleistungen vorzugehen. Dies habe freilich zu noch mehr Personalausfällen geführt. Conrads: „Es ist ein sehr belastender Job. Aber der neue Vorstand hat den Betriebsrat nun in Gespräche eingebunden. Es geht da um Urlaub, bessere Dienstpläne, besseren Zeitausgleich und Freizeitgestaltung.“
7,9 Millionen km Jahresleistung
In Sachen Ausgliederung der Verkehrssparte in eine Tochtergesellschaft der Salzburg AG stellte Reinhard Gassner von der Magistratsdirektion klar, dass bei der Fusion 1999 die Jahreskilometerleistung mit 7,5 Millionen Kilometern sehr wohl festgehalten worden sei. Dies sei auf dem Deckblatt des Fahrplan-Heftes in den Unterlagen vermerkt. Alles sei sauber, wirtschaftlich korrekt und gerichtsfest dokumentiert worden.
Weiterer Bericht kommt
Kontrollamtsdirektor Alexander Niedermoser betonte, dass diese Unterlagen bei der Abfassung des aktuell diskutierten Kontrollamtsberichts noch nicht vorlagen. Seine Mitarbeiter:innen werken ja schon an einem weiteren Bericht zu den Finanzierungsflüssen in der Salzburg AG. Der dürfte im Oktober vorgelegt werden. Dann soll auch die Obus-Gebarung abschließend behandelt werden.
Karl Schupfer