Frauenspuren: Neue Gedenktafeln für bedeutende Frauen Stadt Salzburg erweitert das Gedenktafelprojekt

06.02.2025
Gedenktafel für Lilli Lehmann, Opernsängerin
Gedenktafel für Lilli Lehmann, Opernsängerin
v.l.: Dr. Christa Gürtler, Autorin Frauenspuren; Wilfried Dworak, Vermessung und Geoinformation; Katharina Dirninger, Projektmitarbeiterin; Alexandra Schmidt, Frauen- und Gleichbehandlungsbeauftragte; Gerhard Höflmaier, Vermessung und Geoinformation; Dr. Ingrid König-Hermann, Präsidium Mozarteum; Stadträtin Andrea Brandner; Rainer Heneis, Stiftung Mozarteum; Dr. Sabine Veits-Falk, Stadtarchiv

Seit mehr als 25 Jahren gibt es das Projekt „Frauenspuren“. Anfangs waren die Gedenktafeln aus Bronze, mittlerweile wurde das Design zeitgemäß angepasst. In den vergangenen Jahren hat die Stadt Salzburg das Projekt zudem weiter ausgebaut.

Nun werden zwei neue Tafeln montiert und eine bestehende Tafel erneuert:

  • Marie Andeßner, Weltreisende – Schwarzstraße 17
  • Lilli Lehmann, Opernsängerin – Schwarzstraße 26/28
  • Barbara Krafft, Porträtmalerin – Waagplatz 6 (Erneuerung der Bronzetafel)

Auf der Homepage der Stadt Salzburg unter www.stadt-salzburg.at/frauenspuren sowie im Buch Frauenspuren, das jeder Protagonistin eine Doppelseite widmet, werden die Leistungen bedeutender Salzburgerinnen gewürdigt.

Frauen sichtbarer machen

„Es ist uns wichtig, das Leben von Frauen in der Stadt Salzburg sichtbarer und öffentlich zu machen. Mit den Tafeln wird ihr Wirken auch an einem konkreten Ort erlebbar und macht neugierig auf ihre Geschichten“, sagt Stadträtin Andrea Brandner, zuständig für Soziales und Frauen.

Neue Gedenktafeln für bedeutende Frauen

Am Donnerstag, 6. Februar 2025, hat Gerhard Höflmaier vom Amt für Vermessung und Geoinformatik die neuen Gedenktafeln angebracht.

  • Lilli Lehmann (1848–1929) – Opernsängerin und Gesangspädagogin
    Schwarzstraße 26/28

Lilli Lehmann war eine international anerkannte Opernsängerin, Gesangspädagogin und Förderin des Mozarteums. Sie wurde 1848 in Würzburg geboren und von ihrer Mutter zur Sängerin ausgebildet. Nach Engagements in verschiedenen europäischen Städten wurde sie in Bayreuth von Richard Wagner gefördert.

Von 1885 bis 1891 war sie Mitglied der Metropolitan Opera in New York. Für Salzburg war sie durch ihr Engagement bei den Salzburger Mozartfesten ab 1901 von großer Bedeutung – nicht nur als Sängerin, sondern auch als Regisseurin. 1906 führte sie als erste Frau in Salzburg in der Oper Don Giovanni Regie. Mit ihren Sommerkursen legte sie ab 1916 den Grundstein für die Internationale Sommerakademie der Stiftung Mozarteum.

  • Marie Andeßner (1833–1906) – Weltreisende
    Schwarzstraße 17

Die zweite neue Gedenktafel wird in unmittelbarer Nähe, an der heutigen Spängler Bank, angebracht.

Marie Andeßner wurde 1833 in Oberösterreich geboren und zog 1842 mit ihrer Familie nach Salzburg. Ihr Vater war ein erfolgreicher Holzhändler, Mühlenbesitzer und Bauunternehmer.

Nach dessen Tod, nun finanziell unabhängig, begann Andeßner große Fernreisen zu unternehmen – unter anderem nach Indien, Sri Lanka, Nordamerika, Japan, China, Singapur, Java und Südamerika. Ihre Reiseberichte wurden von der Salzburger Zeitung veröffentlicht. Sie verstarb am 1. März 1906 während eines Aufenthalts in Bozen.

  • Erneuerung der Gedenktafel Barbara Krafft (1764–1825) – Porträtmalerin
    Waagplatz 6

Die veraltete Bronzetafel für Barbara Krafft wird ersetzt und leicht versetzt.

Barbara Krafft war eine bedeutende Porträtmalerin, die von 1804 bis 1820 am Waagplatz 6 lebte. Ursprünglich aus Mähren stammend, erhielt sie ihre künstlerische Ausbildung von ihrem Vater, einem Hofmaler. Trotz der damals schwierigen Bedingungen für Frauen wurde sie Akademiemitglied.

Mit ihrem Mann und Sohn lebte sie von 1794 bis 1796 in Salzburg, wo sie zahlreiche Aufträge für Repräsentationsbilder für den Adel und Kaufmannsfamilien erhielt. 1804 kehrte sie mit ihren beiden Kindern nach Salzburg zurück und bezog eine Wohnung am Waagplatz. Ihre Werke sind bis heute in namhaften Sammlungen erhalten.

Publikation zum Projekt

Zum Projekt ist auch eine A5-Publikation Frauenspuren, Leben/Werke/Erinnerung erschienen, die 26 bedeutende Frauen porträtiert.
„Zusätzlich zu den biografischen Informationen enthält sie Bilder, Zitate, Werke und Querverweise auf Straßennamen oder Preise, die nach diesen Frauen benannt sind“, erklärt Alexandra Schmidt, Frauen- und Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt Salzburg.

Dank an alle Beteiligten

Für jede Tafel mussten Bewilligungen und Zustimmungserklärungen eingeholt werden.

„Ich bedanke mich herzlich bei allen Mitwirkenden – von den Eigentümer:innen bis zum Bundesdenkmalamt. Nur so können wir die Frauengeschichte der Stadt Salzburg weiter sichtbar machen“, so Alexandra Schmidt.

Weitere Informationen

Hendrik Stoltenberg