Ingeborg Kumpfmüller
In ihrem Konzept präsentierte Ingeborg Kumpfmüller die Idee, dass in der faktischen Wegeführung starke, einprägsame Farben in Metallic-Tönen sowie der Kreis als sich wiederholende Form als klare Elemente der Orientierung für die
Bewohner:innen dienen sollten.
Auf einer weiteren Ebene sollten in einer textlichen Verschränkung die Wünsche der Bewohner:innen und die Wünsche der Pflegenden an ihr gemeinsames Zusammenleben und Zusammenarbeiten ihren Niederschlag finden. Darüber hinaus sollten in den Gemeinschaftsbereichen beispielhafte Namen der Bewohner:innen und der sie Pflegenden dargestellt werden.
In der gedanklichen Wegeführung sollte es außerdem ein Zusammenspiel von haptischen, mineralischen Elementen, amorphen Griffformen und anregenden Texten bei den Wandgestaltungen in den Wohneinheiten geben. Die Texte sollten
dabei ausschnitthaft den Lauf eines Jahres bzw. Kalenderjahres wiedergeben. Beispielsweise die haltgebende Struktur von Tagen, Uhrzeiten, Monaten, jahreszeitlichen Geschehen wie Sommer- oder Winterbeginn, Frühling oder Herbst. Redewendungen, Sinnsprüche oder Namenstage, die damit in Zusammenhang stehen, sollten das Bild einer vertrauten, bekannten (Alltags-)Welt in Erinnerung rufen, die auf diese Weise ins Innere des Gebäudes bzw. der Hausgemeinschaft geholt werden sollte.
Versinnbildlicht wird das Leben von außen nach innen gebracht. Darüber können Gespräche, Fragen, Kommunikation entstehen, Erinnerungen wachgerufen werden, die eigene Biografie abgerufen werden.
Des Weiteren sah das Konzept von Ingeborg Kumpfmüller vor, im Rahmen des Palliativprojekts im Erdgeschoß des Hauses die Namen der Verstorbenen eines Jahres – jeweils in Beziehung gesetzt mit einer ihr bzw. ihm zugeordneten positiven charakterlichen Beschreibung – darzustellen. Nach einer gewissen Zeit sollten die Namen wieder entfernt und aktualisiert werden, wobei die Eigenschaften erhalten bleiben sollten und damit auch ein Stück weit die verstorbenen Bewohner:innen.
Material & Technik
Die Beschriftungen wurden in Metallic-Farbtönen ausgeführt. Zusätzlich wurden als haptische Elemente an den Wänden der Atrien in guter Griffhöhe und in jeweils unterschiedlichen Größen einerseits Mineral-Heilsteine wie Amethyst, Rosenquarz, Tigerauge, Bergkristall und andererseits amorphe Griffformen aus Acrylglas – abgeleitet von den Haltegriffen für Kletterer – angebracht.