Lebensgarten

Themengarten beim Kommunalfriedhof

Landschaftsarchitekt Peter Aicher, Michael Heinl und Christian Stadler von den Stadtgärten

Das Areal nördlich des Kommunalfriedhofs Salzburg am Beginn der Gneiser Straße war lange Zeit Gärtnereigelände bevor die Glashäuser aufgrund ihrer Baufälligkeit 2022 abgebrochen werden mussten. Da kein Bedarf an einer weiteren gärtnerischen Nutzung des Areals bestand, konnte die Fläche als öffentliche Parkanlage gestaltet werden. Der sogenannte „Lebensgarten“ befindet sich in zentraler Lage im Stadtteil Gneis, bietet wunderbare Ausblicke in die umliegende Landschaft und wurde als städtischer Erholungsraum entwickelt.

Ort der Begegnung und Besinnung

Unter dem Titel „Lebensgarten“ entstand 2023 eine völlig neue öffentliche Parkanlage, die abseits von Hektik und Lärm ein Ort der Ruhe, Besinnung und Begegnung sein soll. Durch die Nähe zum Kommunalfriedhof treten an dem Ort unweigerlich die Themen Leben und Tod, Sein und Vergänglichkeit in den gedanklichen Mittelpunkt, jedoch durch die Lage außerhalb der Friedhofsmauern nicht zwangsläufig. Mit dem Lebensgarten entsteht damit eine Parkanlage für Alle - um über das Leben nachzudenken, das Lebendige vor Ort zu erfahren und zu genießen oder den Kontakt zu anderen Menschen zu pflegen.

Ideen der Bevölkerung wurden gesucht

Im Vorfeld wurden für die Gestaltung des Lebensgartens die Ideen der Bevölkerung gesucht. Im Zuge eines Beteiligungsprozesses im September letzten Jahres konnten Bürgerinnen und Bürger mittels Ideenkärtchen eigene Wünsche und Anregungen – unter anderem Bänke, Obstbäume, Schaffung eines ruhigen Ortes, um hier nur einige Vorschläge zu nennen - für den neuen Lebensgarten bei den Stadtgärten abgeben. Diese Überlegungen flossen in die anschließende Planung mit ein.

Grüne Parkanlage für alle

Der „Lebensgarten“ ist eine grüne Parkanlage mit Bäumen und dekorativen Staudenbeeten, Rasenflächen und Blumenwiesen, durchzogen mit kreisförmig verbundenen Schotterwegen und zahlreichen Sitzbänken. Die bewusst offen gestaltete Anlage bietet wunderbare Ausblicke auf Gaisberg, Untersberg und die Festung. Ein zentrales Element bildet der große, von der Natur geformte Findling aus Adneter Kalkstein auf dem offenen Platz in der Mitte der Anlage. Zierkirschen und Obstbäume mit Frühjahrsblüte und Sommerfrüchten umschließen den Platz halbkreisförmig, eine Amberbaum-Reihe mit auffälliger Herbstfärbung führt aus Richtung des Kommunalfriedhofs zum Zentrum.

Kunstinstallation: Turning Points

Der Lebensgarten ist jedoch mehr als eine öffentliche Grünanlage. Er bietet auch Platz für temporäre Kunst-Installationen, die auf Themen wie Leben und Vergänglichkeit eingehen. Das erste Kunstwerk stammt von Karin Wimmeder, die in den letzten Jahren vermehrt auf Land-Art und Natur-Kunst setzt. Land-Art ist artifiziell und intensiviert, verändert oder provoziert die Raumwahrnehmung. Naturkunst hingegen bedient sich der unmittelbar vor Ort auffindbaren Materialien und ist vergänglicher Natur. 

„Das Kunstprojekt Turning Points bezieht sich auf die Wendung, die der Tod in unser Leben bringt, beziehungsweise, wie wir uns nach einem Verlust wieder dem Leben zuwenden können. Die im Lebensgarten postierten Turning Points können uns daran erinnern, uns nach einer Phase der Trauer wieder positiven Gedanken zuzuwenden. Alles braucht seine Zeit“, so Künstlerin Wimmeder über ihre Installation und führt weiter aus: „Zeit im Lebensgarten zu verbringen, kann uns motivieren innezuhalten, zu staunen, dem Spiel der sich drehenden Scheiben zu folgen, den sanften Wind einer Veränderung in unser vielleicht gerade sehr fragiles Leben einzulassen. Wir können uns getröstet und geborgen fühlen und verblasste Farben wieder zum Leuchten bringen.“

Die Grünanlage „Lebensgarten“ ist öffentlich zugänglich und ganzjährig ohne Schließzeiten nutzbar. Die Kosten für die Neuanlage belaufen sich auf ca. € 200.000.