Familie Neuwirth-Ornstein "Salzburger Lodenmäntel – Kleiderhaus L. Ornstein"

Die Familien Neuwirth und Ornstein stammten aus Galizien, übersiedelten nach Salzburg und bauten in der Getreidegasse (heute ZARA) den erfolgreichen Familienbetrieb Kleiderhaus L. Ornstein auf. Unter der Inhaberschaft von Ludwig (Luser Nisson) Ornstein produzierte die Familie Lodenmäntel mit dem Logo „Marke Wetterfest“, verkaufte ihre Ware in ganz Österreich und exportierte auch in andere Länder.

Am Beispiel der Familie Neuwirth-Ornstein wird auch deutlich, dass die zweite Generation in beruflicher und politischer Hinsicht häufig andere Ideale verfolgte als die Vätergeneration. So wollte keiner der drei Söhne Rudolf, Richard und Robert die vom Vater Ludwig Ornstein vorbestimmte kaufmännische Laufbahn einschlagen. Stattdessen träumten sie von anderen Berufen, die sich jedoch nicht erfüllten. Rudolf und Richard waren wie viele andere Kinder der zweiten Generation Anhänger der zionistischen Idee und Aktivisten der Jugendbewegung „Blau-Weiß“, was zu Konflikten zwischen ihnen und ihrem konservativ und antizionistisch eingestellten Vater führte.

1934 verübten Salzburger Nationalsozialisten ein Bombenattentat auf das Kleiderhaus Ornstein. Es entstand ein beträchtlicher Schaden. 1938 wurde es von Kurt Thalhammer „arisiert“. Den Familienmitgliedern gelang rechtzeitig die Flucht nach Frankreich, England und weiter in die USA.

Literaturempfehlung
  • Daniela Ellmauer / Helga Embacher / Albert Lichtblau (Hg.), Geduldet, Geschmäht und Vertrieben. Salzburger Juden erzählen, Salzburg / Wien 1998.
  • Helga Embacher, Die Salzburger jüdische Gemeinde von ihrer Neugründung im Liberalismus bis zur Gegenwart, in: Dies. (Hg.), Juden in Salzburg. History, Cultures, Fates, Salzburg 2002, 38–66.
  • Helga Embacher, Exil als neue Heimat, in: Marko M. Feingold (Hg.), Ein ewiges Dennoch. 125 Jahre Juden in Salzburg, Wien / Köln / Weimar 1993, 435–460.
  • Hanns Haas, Die Bürmooser Fabrikantenfamilie Glaser. Industrielle – Bürger – Juden, in: Marko M. Feingold (Hg.), Ein ewiges Dennoch. 125 Jahre Juden in Salzburg, Wien / Köln / Weimar 1993, 53–71.
  • Hanns Haas / Monika Koller, Jüdisches Gemeinschaftsleben in Salzburg. Von der Neuansiedelung bis zum Ersten Weltkrieg, in: Marko M. Feingold (Hg.), Ein ewiges Dennoch. 125 Jahre Juden in Salzburg, Wien / Köln / Weimar 1993, 31–52.
  • Albert Lichtblau, „Arisierungen“ in Salzburg, in: Helga Embacher (Hg.), Juden in Salzburg. History, Cultures, Fates, Salzburg 2002, 67–83.