Gastkünstler*innen AIR 2021

Gastkünstler*innen 2021

Die Aufenthalte bis zur Mitte des Jahres mussten aus bekanntem Grund wieder abgesagt bzw. verschoben werden. Der Sommer brachte aber wieder internationale Gäste ins Stadt:Atelier im Künstlerhaus.

Im August konnte der englische Künstler Andrew Hladky seinen aus 2020 verschobenen Aufenthalt in Salzburg nachholen.
Abstraktes Bild
All the Tracks In The Worl Outpaths Nor Not A1 To Bring You Home
Öl auf Bambus und Holz, 43 x 56 x 15 cm, 2019

Andreas Hladky ist ein in England geborener Künstler, der derzeit in den USA lebt. Die Wimbledon School of Art hat er mit einem MA in Malerei abgeschlossen. Seine Arbeiten sind in zahlreiche Ausstellungen im Vereinigten Königreich und in den USA gezeigt worden. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Aufenthalte, darunter am VCCA, Yaddo, Jentel und ein Pollock-Krasner-Stipendium am Vermont Studio Center.

Im Jahr 2010 gewann er den London Art Award, und 2015 kam er in die engere Auswahl für den East London Painting Prize.

"Meine skulpturalen Gemälde und Farbskulpturen erkunden die Idee von Kunstwerken als seltsames organisches Leben. Sie wachsen zu verschlungenen, unerwarteten Körperformen heran, sprengen ihre Rahmen und verändern die Bilder, die an ihren Oberflächen haften.
Für meine Gemälde verwende ich Ölfarbe und angespitzte Bambusstäbe. Die Bilder werden aus einer Vielzahl persönlicher und kommerzieller Quellen zusammengesetzt.
Die Bilder bilden eine Haut über der skulpturalen Form, eine dünne Blüte der Illusion, die dazu dient, die komplizierten Formationen darunter zu verdecken und zu verstecken. Aber der Aufbau von Farbe und Stiften interagiert mit diesen Bildern und verändert sie, so dass sie sich verschieben und verzerren, wenn man um das Bild herumgeht, und an manchen Stellen ganz aufbrechen und die dunklen Nischen und labyrinthischen Konstruktionen enthüllen, die dem Bild zugrunde liegen.
Während meines Aufenthalts in Salzburg werde ich an einer Reihe von kleinen Landschaftsbildern arbeiten, die direkt nach dem Leben gemalte Elemente mit Bildern aus zweiter Hand kombinieren, die ich aus Zeitschriften, Fotos und Filmen entnommen habe. Sie werden meine skulpturale Maltechnik weiterentwickeln und die Malflächen auf neue Ebenen der Dreidimensionalität ausdehnen.
"

Geboren 1984 in Berlin
2017 Diplom mit Auszeichnung, Akademie der bildenden Künste Wien, Textuelle Bildhauerei bei Heimo Zobernig;
2012 - 2014, Akademie der bildenden Künste Wien, Objekt-Bildhauerei bei Julian Göthe;
2009 – 2011, Muthesius Kunsthochschule Kiel, Medienkunst bei Arnold Dreyblatt;
2004 - 2006, Akademie der bildenden Künste Wien, Medienkunst bei Peter Kogler;
2003 - 2004, Theater- Film- und Medienwissenschaften, Universität Wien;
2003, International Baccalaureate, Li Po Chun United World College of Hong Kong.

In meinen Arbeiten beschäftige ich mich mit dem Thema der Grenze. Dabei denke ich Grenze nicht als Trennlinie, sondern als einen drei-dimensionalen Raum, einen Zwischenraum, in dem alles möglich ist.
Eine Utopie wird geschaffen. Das Dazwischen wird ermächtigt und entzieht der Grenze ihren Sinn bis sie sich selbst zerstört. Es entsteht Platz für etwas Neues. Geschlechter, Vorhänge, Gegensätze, Orte, die Anfang und Ende zugleich in sich vereinen, das Fremde und Bekannte in immer wiederkehrenden Interdependenzen - zuvor eine Abgrenzung markierend - werden obsolet und lösen sich auf.
Diese Termini sind Teil eines gesellschaftlichen Konstrukts mit dem ich mich in meinen Arbeiten auseinander setze und die ich versuche zu hinterfragen und herauszufordern
“.

Jurybegründung:
„Nora Jacobs überzeugte mit ihrer performativen Herangehensweise an Installationen neuer Medien im öffentlichen Raum. Ihre medienarchäologische Forschung wird Begriffe des utopischen maritimen Horizonts in Salzburg aufspüren und nach Salzburg zurückbringen.“

Rückenansicht eines Mannes in schwarzem T-Shirt und schwarzer Hose, sich selbst umarmend, auf einem mit hohem Gras bewachsenen Hügel stehend, der den Ausblick auf eine Stadt mit hauptsächlich rot gedeckten Hausdächern betrachtet.
"Elsewhere"
Fotografie, 2020

Geboren 1987 in Meran.
Der italienische Künstler studiert aktuell an der Freien Universität Bozen im Studium Design und Künste. 
Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit ist die digitale und analoge Fotografie. Themen seiner vorwiegend dokumentarischen Herangehensweise sind dabei Porträts, der öffentliche urbane Raum und die Natur. 
Im Festhalten dieser Momente erschafft der Künstler die Erzählung für die Betrachter*innen seiner Werke. 

Arbeiten des Künstlers sind in der diesjährigen „be my guest“ Ausstellung zum Thema „the importance of being  present – Anwesenheit in der Abwesenheit“ in der Stadtgalerie in Lehen bis 11. November zu sehen.

Schwarz-weiße Fotocollage die drei geteilt ist: links und rechts jeweils Ausschnitte eine Skulptur mit weiblichen Körpern, in der Mitte ein Halbportrait eines Mannes der sein Gesicht hinter seiner ausgestreckten linken Hand verbirgt.
"Zine / Selbst"
Fotografie, 2016

Geboren 1989 in Budapest.
Der ungarische Künstler studierte an der MOME Universtität Budapest mit MA Abschluss.
Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit ist die Fotografie.

Während seines Aufenthalts in Salzburg möchte er die Serie "Double Bond" fortsetzen und weiterentwickeln, indem er über die örtlichen Gegebenheiten und Einflüsse reflektiert. Der Ort selbst und die Situation im unbekannten Umfeld bilden die Eckpfeiler seiner neuen kreativen Methode, deren Grundregel darin besteht, dass er jeden Tag mindestens ein Foto machen muss.
Die Fotos ergeben so eine Art visuelles Tagebuch seines Aufenthalts. Als Ergebnis soll eine ortsspezifische neue Serie entstehen.

2014 – 2019: Transmediale Kunst (Brigitte Kowanz), Universität für angewandte Kunst Wien,
2018: Zeitbezogene Medien (Michaela Melián), Hochschule für bildende Künste Hamburg,
2012: Visuelle Kommunikation (Christian Upmeier), Freie Universität Bozen-Bolzano,
2009 – 2014: Mathematik und Kunst Lehramt (Torsten Meyer u.a.), Universität zu Köln,
Seit 2015 Einzel- und Gruppenausstellungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

In ihren Arbeiten untersucht die Künstlerin auf eine mathematisch analysierende Weise Strukturen gesellschaftlicher Phänomene und individueller Erfahrungen. Ziel ist es, in der Vielfalt singulärer Ereignisse Prinzipien zu erkennen, die für ein System strukturgebend sind. Die zunächst grafischen Notationen in Künstlerbüchern werden in Form raumbezogener Installationen, Langzeit-Performances oder Soundperformances umgesetzt.

Ausstellungsvorhaben für Salzburg:
Für das periscope ist eine Installation geplant, die  den Raum performativ verändert, wobei auch Elemente aus Digitalität und Identität miteinfließen. Die performativ installative Arbeit greift die Themenbereiche Datenschutz  und Datenpreisgabe im digitalen Raum auf. Die einzelnen Informationen werden gesammelt und grafisch-räumlich übersetzt, jedoch auf keine illustrative Weise, sondern über den Filter einer persönlichen künstlerischen Codierung.

Jurybegründung:
„Die Künstlerin beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Analyse und ästhetischen Darstellung von Strukturen. In ihrem Vorschlag möchte sie die Ausstellungstätigkeit von periscope und das damit verflochtene Datennetzwerk als Installation räumlich veranschaulichen. Die Arbeit der Künstlerin hat drei Schwerpunkte: die digitale Recherche, die Darstellung des Zusammenhangs der recherchierten Daten und die analoge Umsetzung als räumliche Installation.
Das Aufenthaltsstipendium Living:Space:Grant ermöglicht Künstler*innen prozesshaftes Erarbeiten vor allem auch ortsspezifischer Phänomene. 
Die Einreichung von Darja Shatalova scheint uns diesbezüglich sehr treffend und sogar um den Aspekt von Digitalität  erweitert."