Quelle: Johannes Killer

St. Sebastianskirche

Sebastianskirche

Stadteigene Kirche
Sankt Sebastian mit Friedhof umgeben von vielen großen Bäumen.
Sebastianskirche mit Friedhof

Die Sebastianskirche ist eine Kirche an der Linzergasse, die zur Inneren Neustadt gehört. Die Sankt Sebastian Kirche, der Friedhof und das Wolf-Dietrich Mausoleum stehen im Eigentum der Stadt Salzburg und werden von dieser baulich betreut.
Hinter der Kirche liegt der von Arkaden gesäumte Sebastianfriedhof, der in den Jahren 1595 – 1600 nach dem Vorbild des italienischen Campo Santo Monumentale von Pisa als Ersatz für den damals aufgelassenen mittelalterlichen Domfriedhof angelegt wurde und in dessen Mitte die Gabrielskapelle, das Mausoleum des Wolf Dietrich, steht.

Die Historie

Die Sebastianskirche von aussen in der Linzergasse.
Sebastianskirche in der Linzergasse

Die erste Kirche ließ Erzbischof Leonhard von Keutschach in den Jahren 1505 – 1512 in Anschluss an den Bruderhof, einem Spital für Siecher und Arme, als gotische Sebastiankirche erbauen. Sie ist dem Heiligen der Kranken, vor allem der Pestkranken, Sebastian geweiht. Hier lag vor dem Jahr 1500 - damals außerhalb der Stadtmauern - der Pestfriedhof.
Die Kirche St. Sebastian wurde 1750 an Stelle des kleineren Gotteshauses aus der Zeit des Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau erbaut. 
In den Jahren 1749–53 wurde die Sebastiankirche barockisiert, vermutlich nach Plänen von Kassian Singer. Die heutige Kirche wurde 1754 geweiht. Sie war stets eine Filialkirche von St. Andrä. Das große Deckenfresko und das alte Altarbild, beide von Paul Troger, gingen beim Stadtbrand 1818 verloren.
Die Wiederherstellung der Kirche nach 1818 veränderte das Bild der Kirche deutlich.

Das Gebäude weist einen halbrunden Chorabschluss auf und steht mit seiner durchfensterten Langseite gegen die Linzer Gasse.
Es besitzt einen leicht in die Linzergasse vorgezogenen Fassadenturm, der von einem Zwiebelhelm mit Laterne bekrönt ist. Die Portale im Turm-Erdgeschoß und im Altarraum wurden nach 1750 von Franzt Anton Danreiter, vermutlich Baumeister der Kirche, entworfen.

Die Innenansicht der Sebastianskirche.
Innenansicht St. Sebastianskirche

Der Innenraum ist mit einem Tonnengewölbe versehen. Die Büste des Heiligen Sebastian beim Eingang wird Josef Anton Pfaffinger zugeschrieben. Die Figuren der Konsolen im Langhaus stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und stellen die Heiligen Andreas, sowie Petrus und Paulus dar. Das Kruzifix in der Vorhalle und die Figur der Schmerzhaften Mutter Gottes Maria stammen von Franz Seraphikus Nissl und sind um 1820 entstanden. Die heutige Orgel wurde um 1830 von Karl Mauracher geschaffen.
Das an der Seitenwand angebrachte Relief mit dem Hl. Sebastian stammt vom ehemaligen Linzertor. An der Westseite ragt ein Glockenturm mit vier Zifferblättern und einem hohen Zwiebelhelm auf. 

Der saalartige, tonnenüberwölbte Innenraum wird von hohen Pilastern gegliedert. Die heutige Ausstattung stammt überwiegend aus der Zeit nach dem Stadtbrand von 1818, dem die barocken Fresken und Einrichtungen zum Opfer gefallen sind.
Besonders eindrucksvoll ist das aus der Erbauungszeit stammend erhaltene schmiedeeiserne Abschlussgitter der Kirche von Philipp Hinterseer (1752), in das schmiedeeisernen Rosen, Ranken, Vasen und Muscheln verwoben sind, und das gemeinsam mit dem Abschlussgitter in der Peterskirche in der Altstadt zu den Hauptwerken des Künstlers zählt.
Die Altäre und die Kanzel
Der Hochaltar wurde um 1750 geschaffen und nach dem großen Stadtbrand 1818 deutlich überarbeitet. Bei diesem Brand ging u.a. auch das frühere Altarbild des Heiligen Sebastian verloren. Die Statue der Strahlenmadonna und dem Kind wurde um 1610 geschaffen und entstammt dem Kreis um Hans Waldburger.
Die vorderen Seitenaltäre
Das Altarbild mit der Heiligen Familie hat Johann Michael Sattler 1821 geschaffen.
Die an die Kirche angebaute ältere Kapelle, die dem Heiligen Philippus Neri geweiht ist, stammt aus dem Jahr 1684. Sie liegt nächst dem kurzen geraden Verbindungsweg durch das Kirchenportal und das hintere Kirchenschiff zu den Friedhofsarkaden. Sie besitzt eine eigene von toskanischen Pilastern gefasste Fassade. Das Abschlussgitter der Kapelle stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Inneren findet sich eine kleine Kuppel, deren Fresko Wolfram Schöberl 1956 schuf.
Das Altarbild des Heiligen Philippus Neri gestaltete Sebastian Stief in den Jahren nach 1818. Die Kapelle diente als Familien-Begräbnisstätte des Stadtbaumeisters Bartolomä Bergamin.
Im Stiegenabgang von der Kirche zum St. Sebastianfriedhof befindet sich das Grabmal des Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus.