Quelle: Johannes Killer

Pfarrkirche Mülln, Augustinerkirche

Die Pfarrkirche Mülln liegt erhöht am nördlichen Ausläufer des Mönchsberges in der alten Vorstadt Mülln

Die Pfarrkirche, Augustinerkirche "zu Unseren Lieben Frau zu Mülln" ist seit 1835 inkorporierte Pfarre der Benediktinerabtei Michaelbeuern.

Friedhofskapelle mit aufgelassenem Friedhof

Die Augustiner Kirche in Mülln hinter der Salzach.
Augustiner Kirche in Mülln

Die Friedhofskapelle liegt gut sichtbar erhöht über der Müllner Hauptstraße und etwas unterhalb der Pfarrkirche. Diese Kapelle wurde 1709 erbaut und besitzt an der Westfassade ein vorgestelltes Türmchen, das eine Zwiebelhaube trägt. Der Deckenschmuck der Kapelle stammt von Josef Schmidt, der barocke Altar von Johann Michael Greiter. Die Kapelle diente auch als Aufbahrungskapelle und besitzt etwa 40 Sitzplätze.
Der ''Friedhof'' wurde 1453 angelegt und ist seit 1879 aufgelassen.
Er zieht sich rings um die Kirche.
Er ist derzeit nicht frei begehbar bzw. nur von außen einsehbar.
Hier liegen unter anderem begraben:

Franz Anton Alexander von Braune, ein berühmter Salzburger Botaniker
Heinrich Esser, Hofopernkapellmeister und Komponist

Zum Friedhof von Mülln gehört auch die vom Friedhofsareal aus zugängliche ''Priestergruft'' unter der Kirche, wo 60 Grabnischen beiderseits eines alten Gewölbes angeordnet sind und unter einer Bodenplatte der Weg zu einem weiteren Sammelgewölbe führt.

Ehemalige Kloster der Augustiner-Eremiten

Der Aufgang zur Müllnerkirche umgeben von Schnee.
Aufgang Müllner Kirche

Neben der Pfarrkirche von Mülln befindet sich das ehemalige Kloster der Augustiner-Eremiten, die von 1605 bis 1818 hier wirkten.
Zuvor war nach 1465 an dieser Stelle ein Kollegiatstift der Augustiner-Chorherren, das aber vor 1605 bereits verweist war.
Das Klostergebäude besteht aus verschiedenen Bauten, die wesentlich im frühen 17. Jahrhundert ausgestaltet wurden, die teilweise aber im Kern aus dem 15. Jahrhundert stammen.
Ort: Augustinergasse 4

Die Augustiner gründeten hier 1621 auch ihre bis heute bestehende Brauerei zu Mülln.
Seit 1890 ist das ehemalige Klostergebäude als Braugasthof genutzt.
Diesbezügliche Saaleinbauten erfolgten 1907, 1913/14 und 1927.
Die heutige Augustinerbrauerei mit dem angrenzenden Müllner Bräustübl ist Österreichs größte Biergaststätte mit einem großen Biergarten unter Kastanien. Die großen, holzgetäfelten Säle sind unmittelbar in die Klostergewölbe eingebaut, die Schankstelle ist öffentlich zugänglich, die Jause dürfen Gäste selbst mitbringen.

Geschichte der Kirche

Die Müllnerkirche an einem schönen Wintertag.
Müllner Kirche

Eine erste 'Kapelle' in Mülln wurde 1148 erstmals erwähnt.
In diesem uralten Vorort der Stadt mag aber schon viel früher ein kleines Gotteshaus gestanden haben. Erzbischof Gebhard hatte damals den baufällig gewordenen Altar der Marien-Kapelle erneuern lassen. Mülln wurde als sehr alte Salzburger Vorstadt bald als Vorbefestigung der Stadt militärisch gesichert und mit Mauern und starken Wehrtürmen versehen. Auch die Kirche, damals vermutlich an der Müllner Hauptstraße gelegen, wurde dabei mit einbezogen. Aus dieser Zeit ist eine altes romanisches Kruzifix erhalten.

Erzbischof Johann von Reisberg begann für eine nun deutlich gewachsene Kirchengemeinde im Jahr 1439 mit dem ''Neubau der Kirche'' in Form einer gotischen Saalkirche, die in ihrer Grundsubstanz bis heute erhalten ist. Die beiden Baumeister der Kirche waren Ulrich Dankl und Heinrich Murauer. Diese Kirche wurde kurz nach 1460 Pfarrkirche, als Erzbischof Burghardt Mülln und Maxglan von der Dompfarre trennte und zu eigenen Pfarren erhob. Die Pfarrseelsorge übertrug der Erzbischof einem von ihm gegründeten Kollegialstift.
Die Kirche verfiel in den Folgejahren mangels finanzieller Möglichkeiten zunehmend. Nach 1525 lebten in diesem finanziell sehr schwachen Kloster nur mehr ein oder zwei Priester. Erzbischof Wolf Dietrich erneuerte darauf die Kirche, baute sie um und übergab sie 1605 den [Augustiner-Eremiten] als neue Klosterkirche. Unter Max Gandolf von Kuenburg wurde die Kirche barockisiert. 1833 wurde die Kirche den Benediktinern zu Michaelbeuern übergeben. Seit 1835 ist sie inkorporierte Pfarre der Benediktinerabtei Michaelbeuern. Zu dieser Pfarre gehörte einst die heutigen Pfarrsprengel Lehen, Taxham, Leopoldskron-Moos, St. Vital und St. Paul.

Kirchenschiff und Kirchturm

Der vierjochige Saalbau wurde 1735-38 barockisiert. Die gotischen Kreuzrippengewölbe über der eingezogenen Barockdecke sind dabei erhalten. Im Gewölbescheitel finden sich Felder mit Christusmonogramm, Marienmonogramm und Johannesmonogramm und eine Heilig-Geist-Taube. Die seitlichen Medaillons stellen die vier Kirchenväter zund die Verkündigung der Maria dar.
Die Kanzel besittz reiches Schnitzwerk und wurde Johann Georg Hitzl 1739 geschaffen. Die vier Leinwandbilder überden Eingängen zu den vier Kapellen stammen von Vinzenz Fischer. Sie zeigen die Vermählung, die Verkündigung, die Heimsuchung und die Himmelfahrt Marias. 

Das Weihwasserbecken stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Sakristeitür zeigt in ihrer Bemalung Darstellungen zweier Augustinerheiliger. Der Wandstuck in der Sakristei mit einem Relief des Heiligen Bernhard stammt vom bekannten Stuckateur [Diego Francesco Carlone] und ist 1709 angefertigt. 

Der im Kern spätgotische (vielleicht aber auch deutlich ältere) ''Kirchturm'' besitzt heute drei und vierteilige romanisierende Schallarkaden. Ost und Westseite des Turmes zieren prunkvolle Wappen von Max Gandolf von Kuenburg, der 1674 damals den Turm umgestaltete und mit einer barocken Doppellaterne versehen ließ.

Der Barockaltar
Der Wiener Maler Vinzenz Fischer schuf 1758-1760 den Entwurf für den heutigen barocken Hochaltar. Die Figuren des Altares gestaltete dabei [[Lorenz Wieser]]. Die Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit und allegorische Figuren der "Fides" (Glauben) und der "Spe" (Hoffnung) bilden bekrönt von der Gestalt des Heiligen Augustinus den oberen Abschluss des Altares, der flankiert wird durch je zwei Doppelsäulen. Von barocken Putten umgeben steht inmitten des Barockaltares das gotische Gnadenbild der Madonna. Die seitliche Staturen stellen folgende Heilige dar: Alexius, Katharina, Barbara und Wilhelm von Maleval.    

Das Gnadenbild
Seit 1453 steht das heutige spätgotische Gnadenbild "Unsere Liebe Frau von Mülln" auf dem Hochaltar der Müllner Kirche. Sie wurde vermutlich von Jakob Kaschauer gefertigt. (Eine wohl endgültige Klärung der Autorenschaft könnte durch die originalgetreue Restaurierung des Urzustandes der Madonna ermöglicht werden). Diese Schöne Madonna mit dem Jesuskind war im Spätmittelalter bis ins frühe 16. Jahrhundert der Mittelpunkt einer Wallfahrt.
Inmitten des gotischen Schnitzaltares stand sie einst umgeben von den Heiligen Barbara und Katharina. Auf Grund ihrer hohen Bedeutung in der Bevölkerung ist die Statur bis heute erhalten geblieben. Im Zuge der Übersiedelung der spätgotischen Statue aus dem einstigen geschnitzten gotischen Flügelaltar in den heutigen barocken Prunkaltar wurde die Statue verändert: Die einst schlicht färbige Fassung des Faltenkleides wurde massiv vergoldet, Maria und Jesuskind erhielten mächtige Goldkronen. Bis ins 19. Jahrhundert war die Figur zudem in schweres Prunkgewand gekleidet. Eine originalgetreue Restaurierung könnte das alte original gotische Erscheinungsbild wiederbeleben.

Orgel

Die Orgel der Kirche, die schon Wolf Dietrich von Raitenau 1607 erneuern ließ, und 1614 und 1675 erneut repariert wurde, war bald nicht mehr gut funktionsfähig.
Daher erhielt die Kirche 1680 eine neue Orgel, die der berühmte Orgelbauer Johann Christoph Egedacher hier aufbaute.
Das erhaltene Gehäuse dieser Orgel besitzt ein prächtiges barockes Kleid und wird oben mit den Wappen der Äbte von St. Peter ''Edmund Sinnhofer'' und ''Beda Seeauer'' geschmückt. Die  Orgel  wurde mehrfach umgebaut und erneuert. 1870 Orgelneubau durch Matthäus Mauracher mit 14 Registern.
2003 baute die in St.Florian die jetzige Orgel mit 24 Registern.

Seitenkapellen

Die Stuckarbeiten der nordwestlichen Kapelle wurden um 1690 geschaffen, das Abschlussgitter um 1610. Es zeigt das Wappen derer von Raitenau. Der Marmoraltar mit dem Altarblatt, das Christus mit dem Kreuz zeigt, stammt von 1768.
Die Stuckarbeiten der nordöstlichen Kapelle und das Abschlussgitter wurden um 1610 geschaffen. Der Altar von 1768 zeigt im Altarblatt den Heiligen Nikolaus von in seiner Vision des Christuskindes, das 1690 von Johann Michael Rottmayr geschaffen wurde.
Die südöstliche Kapelle befindet sich im Erdgeschoss des alten Turms der Pfarrkirche, Der dortige Altar mit dessen seitlichen Statuen des Heiligen Johannes des Evangelisten und des Propheten Isaias wurde von Wolfgang Hagenauer und von dessen Bruder Johann Baptist Hagenauer geschaffen.
Die südwestliche Kapelle birgt Reliefs der vier Evangelisten und von Gottvater. Das Abschlussgitter besitzt ein Wappen derer von Raitenau und erinnert wie die oben genannten Gitter an Wolf Dietrich von Raitenau. Der Altar  mit seinem Altarblatt der Heiligen Maria, verehrt von den Heiligen Augustinus, Monika und Nikolaus von Toledo wurde 1768 geschaffen.

Stiegenhaus

1605 bis 1609 wurde der Westfassade die heutige Stiegenhaus vorgesetzt, das 1614 über einen Schwibbogen mit dem alten Klostergebäude Kloster verbunden wurde. Leinwandbilder, umrahmt von Kapellen schmücken die Wände:

* Christus fällt unter dem Kreuz (um 1600 geschaffen)
* Martyrium der Heiligen Ursula, vermutlich von Johann Bocksberger
* Vision des Heiligen Augustinus in der Wüste (Lunettenbild, Anfang 17. Jahrhundert geschaffen)
* Geißelung
* Martyrium des Heiligen Sebastian
* Kreuzabnahme
* Pieta (um 1720)
* Kapelle bei ersten Absatz des Stiegenhauses mit Altar um 1660
* Dreifaltigkeitskapelle