Dr. Herbert Klein
Historiker, Archivar
* 23. Jänner 1900 in Graz (Steiermark)
† 23. November 1972 in Salzburg
Straßenbenennung: Dr.-Herbert-Klein-Weg, beschlossen am 8. November 1995
Lage: Mönchsberg; Weg, beginnend bei der Clemens-Holzmeister-Stiege und zum Oskar-Kokoschka-Weg führend.
Der Historiker und Archivar Dr. Herbert Klein wurde am 23. Jänner 1900 in Graz als Sohn des Gummifabrikanten Kommerzialrat Josef Klein (1869–1938) geboren. Die Familie übersiedelte drei Monate nach seiner Geburt nach Salzburg, wo der Vater ein Fachgeschäft im Haus Sigmund-Haffner-Gasse 16 führte. Der Vater gehörte auch zu den ersten Salzburger Automobilisten und Mitbegründern des Salzburger Automobil-Clubs im Jahr 1907.
Herbert Klein absolvierte das Akademische Gymnasium in Salzburg mit Matura (1918) und wurde Mitglied der Alldeutschen Gymnasialverbindung Rugia (nach 1915, damals war er noch „Paukgast“), die allerdings im Verlauf des Ersten Weltkrieges sistiert wurde. Er schien noch 1919 als „Aktiver“ der Verbindung auf, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits an der Universität Graz das Studium der Germanistik begonnen hatte. Hier begeisterte ihn der Salzburger Historiker Wilhelm Erben für die Diplomatik, Klein sattelte auf Geschichte um und absolvierte 1921 bis 1923 den 33. Kurs des Institutes für Österreichische Geschichtsforschung in Wien. 1924 promovierte er an der Universität Wien bei Oswald Redlich mit der Dissertation „Die Standesverhältnisse des Salzburger Domkapitels im Mittelalter“. Von 1924 bis 1926 arbeitete er als unbezahlter Volontär im von Dr. Franz Martin geleiteten Salzburger Landesregierungsarchiv. Ab 1927 erhielt er eine jährliche Entschädigung von 1000,- Schilling. Erst 1929 wurde er als Beamtenanwärter formell angestellt und 1931 zum Unterstaatsarchivar ernannt.
Klein wandte sich im Rahmen seiner Forschungen zu Salzburg bis dahin wenig erforschten Fragestellungen der Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu und konnte, basierend auf umfangreichem Quellenstudium, bis heute grundlegende landesgeschichtliche Arbeiten verfassen, wie etwa über die rechtliche Stellung der bäuerlichen Bevölkerung, die Auswirkungen der Großen Pest 1348/49 auf die Bevölkerungsstruktur oder über die Bedeutung der Alpenpässe bei der Bildung des Salzburger Territoriums. Mit seinen Forschungen zur Wirtschaftsgeschichte betrat er wissenschaftliches Neuland.
Die moderne landesgeschichtliche Forschung befand sich damals im Aufbau, wobei sich Klein, wie einige seiner Wiener Kurskollegen, darunter Otto Brunner, der neuen landeskundlichen und siedlungsgeschichtlichen Richtung innerhalb der österreichischen Geschichtswissenschaft anschloss, „die methodisch neuartige Verfahrensweisen mit deutschvölkischer ideologischer Programmatik verknüpfte“.
Verbindung zur NSDAP vor 1938
Seine deutschnationale Prägung machte Herbert Klein zweifellos für die NS-Ideologie empfänglich. Bei der Untersuchung der Parteimitgliedschaft von Herbert von Karajan wurde bekannt, dass Klein bereits in der Vor-Verbotszeit Mitglied der NSDAP gewesen sein könnte. Diese Annahme beruht auf einem Schriftstück des Leiters der NSDAP-Ortsgruppe Neustadt, Johann Mösel, an den Gauschatzmeister aus dem Jahr 1939, in dem dieser bestätigte, dass Karajan von „Pg. Klein Herbert, Sigmunds (sic) Haffnergasse 16“ im April 1933 angeworben worden sei, „Pg. Klein hat den Anmeldeschein nachher bei der Werbestelle in Salzburg, Schwarzstraße 1 abgegeben“. In der Sigmund Haffnergasse 16 befand sich die von Kleins Bruder Richard geführte Firma, Herbert Klein wohnte damals im elterlichen Wohnhaus Lasserstraße 39. Die Weglassung des Doktortitels im Schriftstück erscheint unüblich. Folgt man dem Bericht Mösels, dann war Herbert Klein Mitglied der NSDAP in der Vor-Verbotszeit und schied möglicherweise nach dem Parteiverbot und dem „Proksch-Erlass“ als Beamter aus der Partei aus. Er wurde später jedoch nie als „Alter Kämpfer“ genannt und keine frühere Parteimitgliedschaft erwähnt – allerdings ist sein NSDAP-Erfassungsantrag bisher nicht aufgetaucht. Nach eigenen Angaben vor den Entnazifizierungsbehörden wurde er im Juni 1938 Parteianwärter und im Herbst 1938 rückwirkend mit 1. Mai 1938 und einer Nummer aus dem „illegalen Nummernblock“ aufgenommen, was wiederum für eine illegale Betätigung spricht. Tatsächlich ist als eine illegale Aktivität Herbert Kleins das Versenden einer verbotenen Zeitung an seinen ehemaligen Kurskollegen Rudolf Grieser im August 1937 belegt.
Was die Anwerbung Karajans betrifft, so spricht, worauf auch Oskar Dohle hinweist, beider Mitgliedschaft in der Rugia dafür, dass diese 1933 so stattgefunden haben könnte, wie vom Ortsgruppenleiter Neustadt im Jahr 1939 ausgeführt. Allerdings waren Herbert Klein und Herbert von Karajan nicht zur selben Zeit in der Rugia aktiv. Sehr wohl aber Kleins Bruder Richard Klein, dessen Adresse der Ortsgruppenleiter im Schreiben angeführt hatte. Insofern könnte Mösel eine Verwechslung der Vornamen passiert sein, wie Peter F. Kramml recherchiert hat. Der Kaufmann Richard Klein war bis 1921 Mitglied der Rugia und seit Dezember 1931 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 780.205), Rottenführer der Motor-SA und später des NSKK und wurde 1934 wegen seiner Beteiligung am Juliputsch in Wöllersdorf interniert. Richard Klein führte das elterliche Geschäft an der Sigmund-Haffner-Gasse und war als Konkneipant (kein Vollmitglied, aber als „Ehrenverkehrsgast“ Träger der Verbindungsmütze) Mitte der 1920er Jahre ein sehr aktives Mitglied der Rugia, in deren Aktivenliste Herbert von Karajan im Jahr 1925 ebenfalls als „Ehrenverkehrsgast“ aufscheint. Eine Verbindung dieser beiden scheint daher wahrscheinlicher als mit Herbert Klein.
Da weder Kleins Erfassungsantrag noch die Akten zu seinem Registrierungsverfahren bislang aufgefunden wurden, bleiben die Überlegungen über sein konkretes Verhältnis zur NSDAP in der Verbotszeit letztlich spekulativ.
NS-Zeit
Wie auch immer Herbert Kleins Stellung in der NSDAP in der Verbotszeit war, fest steht, dass er sich kurz nach dem „Anschluß“, bereits im April 1938, um die Aufnahme in die NSDAP bewarb. Er war ab Juni Parteianwärter und wurde im Herbst rückwirkend mit Datum 1. Mai 1938 und der Mitgliedsnummer 6.340.279 als Parteimitglied in die NSDAP aufgenommen. Er wurde also in jenem Nummernblock eingereiht, der für österreichische Parteigenossen vorgesehen war, für die 1933 bis 1938 eine formale Parteimitgliedschaft nicht möglich gewesen war bzw. die die Partei in der Verbotszeit aktiv unterstützt hatten. Zudem trat er laut Informationen der Sonderkommission der Landesregierung „mehreren der NSDAP angeschlossenen Organisationen“ bei, nachweislich der NS-Volkswohlfahrt.
Ein deutlicher Hinweis auf Kleins enge Verbindung zur Partei ist seine Beauftragung mit der Leitung des im Planungsstadium befindlichen Gauarchivs der NSDAP Salzburg im Jahr 1939. Der Archivar lehnte allerdings wegen beruflicher Überlastung im Februar 1941 ab, das Amt des „Gauarchivars“ der NSDAP Salzburg, also die Leitung des Parteiarchivs, zu übernehmen. Diese Funktion war seiner Ansicht nach nur hauptamtlich auszuüben und könne daher von ihm, der als einer von wenigen „wissenschaftlich arbeitenden Historikern im Gau Salzburg“, der zudem in der Gesellschaft für Salzburger Landekunde als Vorstand-Stellvertreter engagiert war, nicht zusätzlich geschultert werden. Er würde aber einen zu bestellenden „Gauarchivar“ beim Aufbau unterstützen.
Das Reichsgauarchiv (vormals Landesregierungsarchiv) war 1939 in das aufgehobene Kloster St. Peter übersiedelt und auf zwei Stockwerken längs des Domplatzes untergebracht. Sein Vorgesetzter war seit 1925 Archivdirektor Franz Martin, der, obwohl in katholischen Kreisen verkehrend und dem Nationalsozialismus fernstehend, auch von 1938 bis 1945 Leiter des Reichsgauarchivs blieb, allerdings als Vorstand der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde auf Druck von Regierungsdirektor Herbert Del-Negro zugunsten von Richard Schlegel abtreten musste. Auch Klein war katholisch und wandte sich im Unterschied zu vielen anderen „Parteigenossen“ und führenden Beamten in der NS-Zeit nicht von der katholischen Kirche ab. Archivdirektor Martin sorgte dafür, dass Klein während des Krieges in Salzburg bleiben konnte. Er stellte bereits im April 1940 einen Antrag auf UK-Stellung seines einzigen Archivars sowie des Kanzleibeamten Franz Hüller und verhinderte 1943 auch eine Versetzung Kleins zum Staatsarchiv in Metz. Klein wurde – vielleicht auch zu diesem Zweck – von März bis Juni 1943 wegen Personalmangels vorübergehend der Studienbibliothek zugeteilt.
Als Experte für personenbezogene Quellen wurde Klein Mitarbeiter der Hauptstelle „Praktische Bevölkerungspolitik“ im Gauamt für Rassenpolitik, das mit der „Propaganda“ und der Durchführung der NS-Rassengesetze betraut war. Bereits 1938 hatte er auf Anregung des Reichspropagandaamtes Salzburg im Stadtmuseum die Ausstellung „Sippenkundliche Quellen aus Salzburger Archiven“ gestaltet, die am 30. Oktober 1938 eröffnet wurde. Gezeigt wurden Bestände des Landesarchivs, der Studienbibliothek und des Stadtmuseums. Die räumliche Ausgestaltung der Schau stellte für den Rezensenten des „Salzburger Volksblattes“, Otto Kunz, den „Führer“ ins Zentrum: „Die räumlich gediegene Anordnung der Schau beherrscht ein seelischer Mittelpunkt, die Führerbüste von Loisl Lidauer, ein geistig starkes Werk in straffer, konzentrierter Formung, aus der auch die Wärme echten Menschentums spricht.“
Herbert Klein hielt nach dem „Anschluß“ Vorträge und verfasste – wie schon seit Mitte der 1920er Jahre – meist auf seinen Vorträgen basierende historische Zeitungsartikel, in denen er nunmehr mitunter euphorisch die Leistungen Adolf Hitlers und die Bedeutung der „Wiedervereinigung“ herausstellte.
Im Mai 1938 erschien im „Salzburger Volksblatt“ Kleins Artikel zur „Geschichte der Burg Mauterndorf“. Einleitend stellte Klein fest, die Burg sei „in diesen Tagen, da Generalfeldmarschall Göring wieder in sie einzog, in den Brennstrahl des Interesses nicht nur unseres Landes, sondern ganz Deutschlands“ getreten. Auf „die alte Feste“ falle „ein reicher Strahl von dem Glanz dieser Zeitenwende, die uns die wunderbare Erfüllung uralter Träumer brachte, das Großdeutsche Reich“.
Am 10. November 1938 hielt er in der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde den Vortrag „Salzburg und das Reich“, in dem er über den „Anteil“ Salzburgs an der Deutschen Geschichte sprach. Der Zeitungsartikel zum Vortrag endet mit dem Hitler huldigenden Satz: „Erst in unseren Tagen ist uns der Mann erstanden, der, selbst die Verkörperung des höchsten nationalen Idealismus, zugleich mit starker Hand die politischen und historischen Realitäten zu meistern wußte.“
Ein Beitrag in der „Salzburger Landeszeitung“ vom 30. November 1938 zeigt deutliche antisemitische Züge. Der von Klein gezeichnete Beitrag „Die Entjudung Salzburgs vor 430 Jahren“ mit dem Untertitel „Durch 369 Jahre (1498–1867) war Salzburg judenrein – Ihre Wiederkehr in der liberalen Ära“ thematisierte die historischen Judenvertreibungen der Stadt und Versuche der Zuzugsbeschränkung ab 1867. „Dreimal wurden sie aus Salzburg verjagt“, hieß es darin. „Die Abneigung und der Widerstand der Bevölkerung gegen die fremden Ausbeuter machten sich mehrmals Luft.“ Klein bemühte zahlreiche antisemitische Stereotype, schrieb über Hostienfrevel und Ritualmord, von Wucherei und Hehlerei, nannte Juden „Blutsauger“. „Erst 1867 – also nach einer judenfreien Zeit von 389 Jahren gelang es dem ersten Juden, es war der Antiquar Albert Pollak, in Salzburg einzudringen. ‚Sie sind der erste, aber auch der einzige und letzte Jude in Salzburg!’ rief ihm der damalige Bürgermeister Ignaz Harrer zu. Wie wenig sich diese gute Absicht ausführen ließ, dessen waren wir bis vor kurzem Zeuge.“ Für das angebliche Zitat von Ignaz Harrer gibt es keinen Beleg und der letzte Satz spielte offensichtlich auf die kurz zurückliegende „Reichspogromnacht“ an. Dieser Beitrag ist ebenso wenig in seinen Schriftenverzeichnissen enthalten wie eine anlässlich der Eröffnung der „Gauschulungsburg“ erschienene Geschichte von Hohenwerfen, in deren „Mauern“ nach Klein „so lange ein oft volksfremder und nur zu häufig ein volksfeindlicher Wille herrschte“ und nun „ein wahrhaft neuer Geist (…) Einzug hält“, um aus ihr ein künftiges „Denkmal einer unzerbrechlichen Einheit“ des deutschen Volkes zu machen.
Im Mai 1939 folgte ein kurzer Bericht Herbert Kleins im „Salzburger Volksblatt“ über die Exkursion der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde in die „Geburtsstadt des Führers“, Braunau, mit Besuch des „Führer-Hauses“. Der Zeitungsbericht über Herbert Kleins Vortrag in der Landeskunde über „Salzburger auf der Wacht im Westen 1705–1714“ wurde mit aktuellen Bezügen zum Frankreichfeldzug eingeleitet: „Damals standen wie heute auch Salzburger Truppen am Rhein.“
Auch zwei weitere, in der Gedenkschrift 1974 um NS-Anklänge gekürzt abgedruckte Artikel aus dem Jahr 1941, sind in diesem Zusammenhang zu nennen. In einem Beitrag über „Salzburgs Schiffslände im Mittelalter“ wurde im letzten Absatz der „Anschluß“ als Erlösung aus der „Grenzlage“ gepriesen: „Was aber unserer Stadt niemals verloren gehen wird, ist ihre günstige Verkehrslage, die nun, nachdem Salzburg durch die Tat des Führers von 1938 aus seiner unheilvollen Grenzlage wieder erlöst ist, zur vollen Geltung kommen kann. Der im Entstehen begriffene Knotenpunkt der Reichsautobahn ist der verheißungsvolle Beginn hiezu.“
In einer Veröffentlichung über Salzburger Besitzungen in Pettau, Rann und Lichtenberg mit dem Titel „Des Reiches Hofzaun“, schrieb Klein abschließend: „Von den Wällen der Burg [Pettau, Schloss Ptuj im heutigen Slowenien, Anm.] sieht man weit hinaus über Untersteier und die Berge Kroatiens. Heute ist das Land wieder der Schauplatz siegreichen deutschen Vordringens. (…) Jetzt erst wieder hat das deutsche Volk in geschlossener Einheit den Vormarsch angetreten, mit dem festen Willen unter der Führung Adolf Hitlers abermals auch hier im Südosten eine neue Ordnung aufzurichten.“
In späteren von Klein gezeichneten Zeitungsartikeln fehlen all zu offen propagandistische Anklänge, allerdings kommt ein im Jänner 1943 erschienener Text über „Straßenwesen in alter Zeit“ nicht ohne Verweis auf den Autobahnbau „des neuen Deutschland“ aus und ein Zeitungsbericht über seinen Vortrag „Der Salzburger Bauer in der Vergangenheit“, der im Februar 1944 in der „Salzburger Zeitung“ erschien, ihn allerdings nicht als Autor des Texts ausweist, enthält einen propagandistischen Seitenhieb auf den Kriegsgegner England: „In England z. B. das jetzt so gerne von Freiheit und Demokratie redet, sind die Bauern zum größten Teil nichts anderes als verproletarisierte Pächter der Großgrundbesitzer.“ Ebenfalls im Februar 1944 leitete Klein seinen Beitrag über „Cassino – San Germano“ mit aktuellen Bezügen ein, der „barbarischen Verwüstung des herrlichen Klosters Montecassino durch amerikanische Bomber“. Schon 1941 wurden in einem Bericht über einen Vortrag Kleins über „Salzburg und Kärnten“ die Beziehungen der Länder „vom gesamtdeutschen Standpunkt“ aus eingeordnet.
Unter Kleins breit gestreuten Arbeiten finden sich auch NS-Modethemen, wie der Bauernkrieg und Beiträge über mittelalterliche Vornamen zum vermeintlichen Nachweis „deutscher“ Hegemonie in Salzburg.
Ab Juli 1944 übernahm Herbert Klein die „Kameradschaftsbetreuung“ der eingerückten Beamten und Angestellten der Behörde des Reichsstatthalters. Teil dieser Tätigkeit war der Versand der vom Gauleiter herausgegebenen „Salzburger Soldatenzeitung“ – zu diesem Zeitpunkt bereits eingestellt – und eines Heimatbriefes mit „politisch-kulturellem Aufsatz“. Welche Aktivitäten Klein in diesem Rahmen tatsächlich übernahm, ist nicht bekannt.
1944 initiierte Klein die „Heimholung“ der Salzburger Universitätszepter aus Würzburg durch Gauleiter und „Reichsstudentenführer“ Dr. Gustav Adolf Scheel. Dieser Transfer fand noch Ende Oktober 1944 statt, Generalarchivar Martin und Archivrat Klein übernahmen die Insignien zunächst in die Obhut des Reichsgauarchivs.
Entnazifizierung
Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP und ihren Organisationen wurde Herbert Klein am 30. August 1945 auf Anordnung der Militärregierung aus dem öffentlichen Dienst entlassen und zwangsweise bei Bezugskürzung pensioniert. Er arbeitete nun als Lagerist in der Firma Klein.
Sein Vorgesetzter im Landesarchiv, Franz Martin, setzte sich bereits im September 1945 bei Landeshauptmann Adolf Schemel für die Wiedereinstellung Kleins ein. Dieser sei als Mitglied der NSDAP nicht „hervorgetreten“. Obwohl gegen Klein laut Einschätzung der Abteilung für Sicherheit vom September 1945 „staatspolizeilich keine Bedenken“ bestanden, da der Archivar „nach den hiesigen vorläufigen Ermittlungen weder zu den illegalen noch sonst schwer belasteten Nationalsozialisten“ gehörte, wurde seine Wiederaufnahme in den Landesdienst in der Folge vorerst abgelehnt und seine zwangsweise Pensionierung bei gekürzten Bezügen bestätigt. Im Jänner 1947 setzte sich erneut Franz Martin für Klein ein und formulierte in einer Bestätigung, dass es diesem nach dem „Anschluß“ wohl „ein Leichtes gewesen“ wäre, ihn, „dessen ablehnende Einstellung den Gauleitern bekannt war, zu verdrängen“ und an seine Stelle zu treten. Klein habe dies aber nicht versucht, sondern sich loyal verhalten und „Angriffe gegen mich abgewehrt, welche Anständigkeit ich ihm hoch anrechne“. Im Juli 1947 wurde Klein von der zuständigen Registrierungsbehörde beim Magistrat Salzburg wegen seiner Parteimitgliedschaft ab Herbst 1938 (Parteianwärter ab Juni 1938) als „minderbelastet“ eingestuft, die Mitgliedsnummer lag dem Magistrat offenkundig nicht vor. Die Einstufung trat mit 4. November 1947 in Rechtskraft.
Nach Abschluss des Registrierungsverfahrens befürwortete die Personalabteilung des Landes im Mai 1948 die Wiedereinstellung Kleins im Landesarchiv, die im August desselben Jahres zunächst gegen Taggeld erfolgte. Erst mit 1. März 1949 konnte der Archivar formell in seine frühere beamtete Position zurückkehren. Am 1. Jänner 1950 übernahm er nach der Pensionierung von Franz Martin die Leitung des Salzburger Landesarchivs, die er bis 1970 innehatte.
Nachkriegszeit
Noch bevor Herbert Klein seinen Posten im Landesarchiv zurück erlangte, hielt er wieder öffentliche Vorträge, so am 26. April 1948 im Studiengebäude im Rahmen eines Kurses der Volkshochschule. Gemeinsam mit dem Kunsthistoriker und ehemaligen SS-Mitglied Josef Mühlmann (Halbbruder von Kajetan Mühlmann) hielt er einen Vortrag über die Entwicklung des Salzburger Stadtbildes. Auch in der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde nahm er seine Aktivitäten wieder auf. Am 12. Februar 1948 hielt er seinen ersten Vortrag nach dem Krieg über die Salzburger Hexenprozesse und am 21. Oktober 1948 wurde er erneut in den Ausschuss der Gesellschaft gewählt. Im November 1951 folgte er, wie schon zuvor erwartet, Franz Martin als Vorstand der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde und Schriftleiter der Mitteilungen nach und blieb dies bis zu seinem Tod. Die Gesellschaft ehrte ihn 1965 durch die Herausgabe einer Festschrift, durch die Ernennung zum Ehrenmitglied und nach dem Ableben durch eine Gedenkschrift sowie zum 100. Geburtstag durch eine Gedenktafel am Mönchsberg, wo er seit 1959 am heutigen Dr.-Herbert-Klein Weg gelebt hatte.
Herbert Klein gehörte auch dem Verwaltungsrat des Salzburger Museums Carolino Augusteum und der Residenzgalerie an, war Mitglied im Verwaltungsrat der Internationalen Stiftung Mozarteum und im Verein zur Pflege von Kunst und Wissenschaft „Gral“ , einem 1882 gegründeten Geselligkeitsverein.
Herbert Klein wurde 1960 zum Wirklichen Hofrat ernannt. Nach der Eröffnung des Archivneubaus an der Michael-Pacher-Straße im Dezember 1970 ging Klein mit Jahresende als Landesarchivdirektor in Pension. Im selben Jahr ernannte die nach seinem Vorschlag nach Erzbischof Paris Lodron benannte Alma Mater Paridiana den „international anerkannten Fachmann für Salzburger Geschichte“ anlässlich seines 70. Geburtstages auf Grund seiner richtungsweisenden Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und seiner Verdienste um „die Gewinnung der Universitätszepter und um die Wiedererrichtung der Universität“ zum Dr. phil. h. c..
Sein Schriftenverzeichnis umfasst mehr als 150 Titel zur allgemeinen Geschichte, zur Siedlungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie zur Kultur- und Militärgeschichte. Darüber hinaus befasste er sich auch mit Teilgebieten der Mozartforschung und gab die ersten Anstöße zu den Salzburger Domgrabungen.
An weiteren Ehrungen und Anerkennungen sind die Ernennung zum Ehrenmitglied der Universität Innsbruck 1954, zum Korrespondieren Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1961, die Verleihung der Silbernen Mozart-Medaille der Internationalen Stiftung Mozarteum 1959, des Ehrenbechers des Landes Salzburg 1965, der Wappenmedaille der Landeshauptstadt Salzburg in Gold und des Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 1967 zu erwähnen.
Herbert Klein verstarb am 23. November 1972 in Salzburg und wurde auf dem Friedhof St. Peter beigesetzt.
Straßenbenennung
In der Sitzung des Gemeinderates am 8. November 1995 wurde der Amtsvorschlag der Kulturabteilung über eine Wegbenennung nach Hofrat Dr. Herbert Klein debattiert. Bürgermeister-Stellvertreter Johann Padutsch (BL) verwies auf den Gegenantrag der Bürgerliste, der bereits zwei Wochen zuvor in der Sitzung des Stadtsenats eingebracht worden war: Der Amtsbericht solle zurückgestellt und eine „Prioritätenreihung der vorliegenden 140 Wünsche nach Straßenbenennungen“ vorgenommen werden, ehe eine „Entscheidung auf Grundlage der Prioritätenreihung“ falle. „Bei Ablehnung des Gegenantrages soll der vorliegende Amtsbericht beschlossen und eine Prioritätenreihung erstellt werden“, so Padutsch. Bürgermeister Dr. Josef Dechant (ÖVP) informierte den Gemeinderat, „daß die Prioritätenreihung bereits erfolgt ist und den zuständigen Gremien zugeführt wird, daher wurde ein Teil des Gegenantrages der BL bereits erfüllt“. Der Gegenantrag der Bürgerliste wurde mehrheitlich gegen die Stimmen der BL abgelehnt, die Benennung des Weges nach Dr. Herbert Klein entsprechend dem Amtsvorschlag mehrheitlich gegen die sechs Stimmen der BL angenommen.