Otto Pflanzl
Angestellter der Stiegl-Brauerei, Dichter
* 17. August 1865 in Urfahr
† 22. September 1943 in Salzburg
Straßenbenennung: Otto-Pflanzl-Straße, beschlossen im Herbst 1935
Lage: Maxglan; zwischen Bayernstraße und Josef-Schwer-Gasse, den Almkanal entlang.
In der damals selbstständigen Stadt Urfahr im Mühlviertel, seit 1919 ein Teil der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz, kam Otto Eduard Pflanzl am 17. August 1865 als Sohn von Sigmund Pflanzl, „Diurnist in Linz“, und seiner Gattin Theresia, geborene Kaltenbacher, zur Welt. Drei Tage später wurde er nach seinem Paten Otto Eduard Löscher, „Landesgerichts-Akzessist in Linz“, römisch-katholisch getauft. Sein um fünf Jahre jüngerer Bruder Sigmund kam im gleichen Haus, dem Asangerhaus in der Urfahraner Rudolfstraße, zur Welt, ehe die Familie nach Freistadt im Mühlviertel übersiedelte, wo der Vater bei der Gemeinde und der Sparkasse beschäftigt wurde. In Freistadt besuchte Otto Pflanzl die Volksschule der Piaristen. Der frühe Tod des Vaters 1879 zwang den damals 14-Jährigen, für die Mutter und den Bruder zu sorgen, daher trat er eine Stelle als Schreiber bei einem Freistädter Rechtsanwalt an und übersiedelte später als Notariatsbeamter nach Waidhofen an der Ybbs. Nach zehn Jahren ging er als Buchhalter zur Bezirks- und Arbeiter-Krankenkasse nach Linz, war 1895/96 für die Feigenkaffeefabrik A. J. Titze als Vertreter unterwegs und wurde 1897 von der Brauerei Poschacher in Linz angestellt. „Fünfunddreißig Jahre lebte er in der oberösterreichischen Heimat. Kindheit, Jugend, der frühe Tod des Vaters reißt das Studium ab, erzwingt die Wahl eines Berufs, Heirat, Kinder, das sind die Stationen dieser Zeit. Die Wege des Broterwerbs laufen kreuz und quer durch das Land, Not und Sorge sind nie fehlende Begleiter“, so der Sohn Heinrich Pflanzl in einem Erinnerungsbuch. „Die große Wendung des Schicksals kam 1898 in der Übersiedlung nach Salzburg, als Beamter der Stieglbrauerei, in der ich noch heute tätig bin“, notierte Otto Pflanzl in einem Lebenslauf für die Reichskulturkammer 1939. An anderer Stelle gab er einen deutlicheren Hinweis darauf, wie diese „große Wendung“ zustande gekommen war: „(…) und der Zufall wollte es, daß ich anläßlich der 50jährigen Gründungsfeier der Liedertafel mit Herrn Direktor Heinrich Kiener von der Stieglbrauerei bekannt wurde. Mein damals schon bekannter Name als Mundart-Humorist hat die Liedertafel Salzburg zur Mitwirkung an dieser Feier veranlaßt.“ Daraus ergab sich schließlich die Anstellung bei Stiegl, wobei das Gastspiel von Otto Pflanzl bei der Salzburger Liedertafel 1897 sein ehemaliger Schulkollege Friedrich Gehmacher eingefädelt hatte.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Johanna, geborene Kulhavy, zog Otto Pflanzl nach Salzburg, die Stieglbrauerei stellte ihnen eine Dienstwohnung in der Gstättengasse 23 unmittelbar neben dem damaligen Brauereigebäude zur Verfügung. Johanna Pflanzl, mit der Otto Pflanzl sechs Kinder hatte, von denen zwei im Säuglingsalter starben, war zeitlebens kränklich, sie verstarb im Juni 1899. Zu diesem Zeitpunkt war bereits die 17-jährige Berta Köckerannerl aus dem bayerischen Pocking als Dienstmädchen im Hause Pflanzl, sie kümmerte sich um die Kinder Rudolf, Maria, Johannes Paul und Isabella. Nachdem Berta Köckerannerl von Otto Pflanzl schwanger geworden war, heirateten die beiden am 30. Mai 1900 in der Pfarrkirche St. Blasius. Aus dieser zweiten Ehe gingen die Kinder Otto (1900–1918), Heinrich (1903–1978), Erich (1905–1993), Marta (1907–1949), Friedrich/Fritz (1908–1991) und Walter (1918–1943) hervor. Im Mai 1909 zog die Großfamilie, zu der auch ein Kindermädchen gehörte, in das Haus Festungsgasse 6, erneut eine Dienstwohnung der Stieglbrauerei unterhalb des kurz zuvor erweiterten Stieglkellers.
Der „Volksdichter“
Zentrale Aufgabe der Anstellung von Otto Pflanzl bei der Stieglbrauerei war die Unterhaltung der Gäste. Mit seinen unzähligen Auftritten bei Veranstaltungen, meist im Stieglkeller oder in Gaststätten, die von Stiegl beliefert wurden, erlangte Otto Pflanzl über Salzburg hinaus Bekanntheit. Er trug heitere Geschichten in Salzburger Mundart vor und wurde häufig eingeladen, von ihm selbst verfasste Festreden in Gedichtform zu rezitieren. Diese wurden unter der Bezeichnung „Buschn“ weitum bekannt. Mit seinen humoristischen Einlagen war Pflanzl wiederholt auch in Rundfunksendungen zu hören. Bereits 1901 erschien sein erstes schriftstellerisches Werk, das Buch „Auf da Ofnbänk“. Rasch folgten weitere Gedichtbände, so 1903 „Auf da Hausbänk“, 1906 „In Lusthäusl“, 1911 „Salzburger Nockerl“ und 1913 „A lustigs Eichtl“. Nach einer längeren Pause veröffentlichte Pflanzl 1935 „Salzburger Glöckerl“. Alle seine Bücher, die durchwegs mehrmals aufgelegt wurden, erschienen im Salzburger Verlag Eduard Höllriegl. Neben diesen Bänden verfasste er seit 1901 eine größere Anzahl von Geschichten und Gedichten, die v. a. im „Salzburger Volksblatt“ erschienen. Eher als Episode seines Künstlerdaseins kann die Theaterrolle als „Vorwitz“ im „Salzburger großen Welttheater“ von Hugo von Hofmannsthal unter der Regie von Max Reinhardt in der Kollegienkirche bei den Salzburger Festspielen 1922 gesehen werden.
Mitentscheidend für seinen Ruhm und sein Fortleben bis in die Gegenwart war, dass Otto Pflanzl den Text zum Lied „Mei Hoamat mei Salzburg“ verfasste, das neben dem „Rainermarsch“ von Hans Schmid immer wieder als „inoffizielle Landeshymne“ Salzburgs tituliert wird. Ursprünglich als Gedicht im Band „Salzburger Nockerl“ 1911 veröffentlicht, wurde es vom Lehrer Julius Welser, einem Freund Otto Pflanzls, vertont und erstmals am 17. November 1913 bei einer Monatsversammlung der katholischen Jugendorganisation „Apostolat der christlichen Tochter“ aufgeführt. Innerhalb kurzer Zeit avancierte es zu einem vielgesungenen Lied, heute wird es als „Heimatlied mit Hymnencharakter“ eingestuft.
Wie Zeitungsberichte belegen, entwickelte sich Otto Pflanzl unmittelbar nach seiner Übersiedlung nach Salzburg und in Folge der Tätigkeit für die Stieglbrauerei zu einer Salzburger Marke, die für Volkstümlichkeit, Humor und Gemütlichkeit stand. Seine „Buschn“ dichtete er für jede notwendige Gelegenheit, von der Feier zum 80. Geburtstag von Franz Huemer, Seniorchef der Stieglbrauerei, im Jahr 1900 über die alljährlichen Maibock-Anstiche im Stieglkeller bis zum Geburtstagsfest von Kaiser Franz Josef 1911. Letzteres Gedicht wurde im „Salzburger Volksblatt“ abgedruckt, es begann mit der Zeile „Unsa liaba Koasa Franzl“ und lobte die Arbeiten der Salzburgerinnen und Salzburger für den zu Ehren des Kaisers ausgerichteten Blumentag. Sein Sohn Heinrich urteilte, dass sein Vater „selbst sein eigener, bester Interpret“ war, „gefeiert und geliebt, bedankt für die Fröhlichkeit, die er in unzähligen Vorträgen“ schenkte. „Er ist nun, weit über die Grenzen hinaus, der ‚Pflanzl‘.“ Bezeichnend für das hohe Ansehen, dass der Künstler in Salzburg genoss, ist die Feier, die anlässlich seines 70. Geburtstags im Herbst 1935, also bereits in der Zeit des „Ständestaates“, stattfand. Beim „Otto-Pflanzl-Ehrenabend“ im Saal des Stieglkellers waren nicht nur annähernd 30 Vereine aus der Stadt Salzburg anwesend, sondern auch Kollegen aus anderen Kunstsparten erwiesen dem Jubilar ihre Referenz. Sepp Piffrader etwa enthüllte eine Otto-Pflanzl-Büste, eine Musikkapelle „spielte dann den von Kapellmeister [Hans] Schmid komponierten Pflanzl-Marsch, der mit jubelnder Begeisterung aufgenommen wurde“. Von Seiten der „ständestaatlichen“ Politik gratulierte Landesrat Dr. Adolf Schemel im Namen der Landesregierung und stellvertretend für Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl. Landesleiter Bernhard Aicher überbrachte die Glückwünsche der Vaterländischen Front. In der Festrede wurde das Wirken Pflanzls gewürdigt, „der durch seine wahrhaft österreichischen Volksdichtungen nicht nur den Menschen viele heitere Stunden geschenkt habe, sondern auch ein Künder und Lobpreiser unserer schönen Heimat jederzeit gewesen sei. In allen Dichtungen Pflanzls schwinge das echt österreichische Gemüt und die Liebe zu Heimat und Volk. Pflanzl sei der Salzburger Volksdichter und werde als solcher immer im Herzen der Salzburger leben.“
NS-Zeit
Politik dominierte die Eintragungen von Otto Pflanzl in seinen Taschenkalender im März 1938. Am Freitag, den 11., hielt er fest: „Rücktritt von Schuschnigg, neuer Bundeskanzler Seyss-Inquart. Tag der Machtergreifung durch den National Socialismus! Nachts um 12 Uhr läuteten die Glocken die neue Zeit ein. In der Früh marschierten schon die deutschen Truppen durch die Stadt.“ Den 13. März, einen Sonntag, verbrachte er den „ganzen Tag zu Hause in herrlicher freudiger Stimmung“. Als idealtypische Verkörperung des Salzburgischen wurde der Dichter auserkoren, Adolf Hitler am 6. April 1938 – der „Führer“ warb persönlich bei seiner „Ostmark-Reise“ für die Volksabstimmung vom 10. April 1938 – als Vertreter der Stände mit einem mehrstrophigen selbstverfassten „Begrüßungsbuschn“ willkommen zu heißen. Am Sonntag, den 3. April, notierte er in seinem Taschenkalender: „Zu Hause. Nachmittags Gedicht für Führer gemacht.“
Diese Zeilen trug Otto Pflanzl Adolf Hitler vor:
All‘ dö Ständ und Vereine
Von ganz Salzburg, Stadt und Land,
Grüaß’n unsern liab’n Führer
Hiezt durch mi mit Herz und Hand.
Hart und stoani is da Weg g’wen,
Den ma ganga sand bisher,
Aussichtslos und a unendli
In an grau’n Nebelmeer.
Mia ham nur den oanzig’n Glaub’n g’habt,
Daß da Führer für uns wacht,
Der an Weg für uns macht gangbar
Zu an Morg’n aus da Nacht.
Drum sand a dö Gruppen kema
Von an iad’n Fach und Stand,
Metzger, Bäcker, Binder, Schmiede
Und wia’s hoaß’n nachanand.
Unsre Bergknapp’n von Dürrnberg
Und Hallein sand a heut da,
Es geht koana von dö Stände
Und von dö Vereina a.
Dö in Treuliab zu ean Führer
Hiazt da stengan Mann für Mann,
Mit an Gfühl tief in da Brust drinn,
Dös net inniger sei kann.
Alle, alle woll’n ön Führer
Dank’n z’tiefst von Herzensgrund
Für dö Rettung aus dem Wirrsal,
Für dö hehre Weihestund.
Wia die Glock’n uns verkündt ham
„Für uns kumt a neuche Zeit“,
„Mia g’hörn wieder unsrer Muata“,
Mein Gott! War dös a Freud!
Gwoant und glacht ham ma allsand,
Alle Augen ham frisch g’leucht,
Alle Wangen war’n vor Rührung
Und von Freudentränen feucht.
A Morgen, herrlich! Schön und friedlö
Is aft kema auf dö Nacht,
Der uns alle restlos glückli
Und a wieder frei hat gmacht.
Unser Weg ist wieder eb’n hiazt
Und den woi’n ma mit dir geh‘,
Liaba Führer, wos’d uns hinführst,
Siagst uns hinter deiner steh.
Daß der Tag, an dem du Öst’reich
Wieda hoam ins Reich hast gführt,
Segensreich und glückli sei wird,
Hat a’n iads tiaf drina gspürt.
Und wia wer’n dir a beweisen,
Daß ma sichtli dankbar sand,
Durch an Fleiß und Arbeitswillen
Sei’s was immer für a Stand.
Ein Sieg-Heil! dem liabn Führer,
Z’tiafst vom Herzen, daß‘ goar gellt,
Deutschland, Deutschland, über alles,
Über alles in der Welt!
In seinem Taschenkalender hielt Otto Pflanzl über diesen Tag fest: „Heute vor dem Führer: Begrüssungsbusch’n vorgetragen. Der Führer hat mir die Hand gedrückt! Viele beneideten mich!“
Im Juni 1938 stellten der Dichter und die meisten Mitglieder seiner Familie den Antrag um Aufnahme in die NSDAP. Otto Pflanzl wurde rückwirkend per 1. Mai 1938 aufgenommen und erhielt die Mitgliedsnummer 6.343.873. Ein halbes Jahr später, am 15. Dezember 1938, unterzeichnete er den „Fragebogen zur Bearbeitung des Aufnahmeantrages für die Reichsschrifttumskammer“. Darin gab er an, zunächst der Großdeutschen Volkspartei angehört zu haben, seit „1933 der NSDAP (auch während der Verbotszeit in Öst.).“ Und die Frage, ob er Mitglied der NSDAP wäre, beantwortete er mit „ja / seit 1933 / Mitgliedsnmr. noch nicht erhalten“. Wie in vielen anderen vergleichbaren Fällen wurde auch Otto Pflanzl, der zu diesem Zeitpunkt zudem Mitglied der Deutschen Arbeitsfront war, nach dem „Anschluß“ eine etwaige NSDAP-Mitgliedschaft vor 1938 nicht bescheinigt, er wurde jedoch in den Block der „Illegalen“ aufgenommen. Es existieren keine Akten, die belegen, dass Otto Pflanzl tatsächlich vor 1938 bereits die Aufnahme in die NSDAP beantragt hatte. Die notwendigen Schriftstücke für die Aufnahme von Otto Pflanzl in die Reichsschrifttumskammer gingen erst im Sommer 1941 nach Berlin. Franz Aschenbrenner, der Salzburger Landesleiter der Reichsschrifttumskammer, übersandte „die Akte von Pg. Otto Pflanzl, Salzburgs bekannteste[m] Mundartdichter“. Was zu dieser mehrjährigen Verzögerung geführt hatte, ist unklar. „Obwohl wegen seines hohen Alters keine umfangreichere Tätigkeit mehr zu erwarten ist, wäre lt. Begutachtung des Landesobmannes Pg. Waggerl, seine Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer zu empfehlen“, so Aschenbrenner. Das Konvolut enthielt eine politische Beurteilung Otto Pflanzls durch die Kreisleitung der NSDAP Salzburg vom Juni 1939, wonach gegen den Dichter „keine politischen Bedenken“ vorlägen, des Weiteren die obligate Auskunft aus dem Strafregister, der zufolge laut Kriminalpolizeileitstelle Wien „keine mitzuteilende Strafe vorgemerkt“ sei, der bereits eingangs zitierte, von Otto Pflanzl verfasste Lebenslauf und der Nachweis der deutschblütigen Abstammung. Otto Pflanzl erhielt mit Datum vom 17. September 1941 den Befreiungsschein der Reichsschrifttumskammer, der ihm erlaubte, weiterhin fallweise publizistisch tätig zu sein, ohne den vorgesehenen jährlichen Mitgliedsbeitrag entrichten zu müssen.
Der „Volksdichter“ und die NS-Propaganda
Wie bereits vor dem März 1938 war Otto Pflanzl auch während der Jahre der NS-Herrschaft ein hofierter Unterhalter im Salzburger Fest- und Feieralltag. Dass sich der „Volksdichter“ gerade in den Wochen nach dem „Anschluß“ in den Dienst der politischen Propaganda stellte, belegen mehrere seiner Auftritte. So trug er am 10. April 1938 im Rahmen der „Deutschösterreichischen Abende“ in München vor, bei denen sich die Gaue Salzburg, Kärnten und Tirol in der „Hauptstadt der Bewegung“ präsentierten und der bayerische Gauleiter Wagner die Ansprache hielt. Aus Salzburg weiters eingeladen waren die Trachtenkapelle Maxglan, die Spielmusik aus St. Johann im Pongau, die Trachtenvereine „Alpinia“ und „Alt-Salzburger“, die Landsmannschaft der Oberösterreicher in Salzburg und die Grödiger Volksgesangsriege. Nicht zufällig fand dieses Gastspiel am 10. April 1938, dem Tag der Volksabstimmung statt, sollte damit doch die Zusammengehörigkeit der ehemaligen Österreicherinnen und Österreicher und ihrer deutschen „Volksgenossinnen“ und „Volksgenossen“ im „Dritten Reich“ demonstriert werden. „[D]ie Abstimmungsergebnisse, die im Rundfunk fortlaufend verlautbart wurden, nahm man überall mit der größten Freude entgegen“, so das „Salzburger Volksblatt“ in seinem Bericht über den Auftritt in München. Nur zwei Tage später las Pflanzl, „vom Publikum stürmisch begrüßt“, bei einem Dankopfer-Konzert im Kurhaus in der Stadt Salzburg aus eigenen Werken. Und am Ende des Monats April 1938 beging die Stieglbrauerei ihren alljährlichen „Almauftrieb“ im Stieglkeller, bei dem u. a. die Musikkapelle Maxglan und die Kapelle Pfleger auftraten. „Otto Pflanzl, stürmisch gefeiert, gedachte in einem herzlichen Prolog der vergangenen geschichtlichen Wochen.“ Der Inhalt dieses Prologs ist nicht überliefert. Pflanzls Vortrag wurde mit der neu installierten Lautsprecheranlage in alle Säle übertragen.
Nicht nur vor Parteigrößen trat der Salzburger Dichter auf, seine Unterhaltungskünste fanden auch bei der SS Anklang. Im Juni 1938 marschierten Studenten der SS-Mannschaftshäuser des Rasse- und Siedlungs-Hauptamtes der SS durch die „Ostmark“. Salzburg war im Juni 1938 eine Station auf dem Weg durch die „südöstliche Mark des Reiches“, Ziel war „hier Land und Leute kennen zu lernen und darüber hinaus die wichtigsten Fragen in rassepolitischer, raumpolitischer und wirtschaftlicher Hinsicht zu studieren“. Dass hier ein Zusammenhang mit der Errichtung von Konzentrationslagern bzw. Nebenlagern durch die SS bestand, ist anzunehmen. Das Salzburger Programm sah nach einem Mittagessen im Gasthaus „Elektrischer Aufzug“ eine Besichtigung der Stadt und der Festung vor. „Besonderen Eindruck hinterließen die Kerker, in denen die Salzburger illegalen Kämpfer menschenunwürdig untergebracht waren“, so der Berichterstatter im „Salzburger Volksblatt“. Am Abend traf sich die Gesellschaft im kleinen Saal des Stieglkellers, darunter Landesstatthalter und SS-Obersturmführer Dr. Albert Reitter, SA-Brigadeführer Hans Günther und SS-Sturmbannführer Max Wall, der Führer der SS-Standarte 76. Sie alle hielten jeweils programmatische Reden. „Der heitere Teil des Abends, der durch Kampflieder eingeleitet wurde, erhielt durch Vorträge Otto Pflanzls seine besondere Note.“ Ähnlich wurde auch über das Richtfest der 17 Neubauten der Wehrmacht in Nonntal und Riedenburg berichtet, bei dem höchste politische und militärische Würdenträger anwesend waren, u. a. General Eugen Beyer, Oberbürgermeister Anton Giger und der Vorstand des Heeresbauamtes Salzburg. Otto Pflanzl sorgte gemeinsam mit der Musikkapelle des Infanterie-Regiments Nr. 12 für die festliche Umrahmung.
Im Mai 1939 trat Pflanzl mit eigenen Gedichten und Geschichten beim Gemeinschaftsabend der NS-Frauenschaft, Ortsgruppe Riedenburg auf, der unter dem Motto „Des Führers Heimat ist unsere Heimat“ stand. Und am 6. Juli 1940 wirkte er gemeinsam mit der Salzburger Chorvereinigung und der Kreismusik des NS-Reichskriegerbundes bei der „großen Frontkämpferkundgebung“ der Kriegerkameradschaft Salzburg des NS-Reichskriegerbundes im großen Saal des Stieglkellers mit. Kriegerkameradschaftsführer Uiberreither „brachte nach seinem Dank an Pg. Pflanzl und den Redner Pg. Hlawna zum Ausdruck, daß wohl alle alten Frontkämpfer, die noch irgendwie stehen und gehen können, sofort marschieren würden, wenn der Führer rufen würde. Für sie alle gibt es nur einen Satz: Führer befiehl – wir folgen.“
Otto Pflanzl diente dem System auch in den neuen Medien als Identifikationsfigur. Tobi Reiser gestaltete ab Frühjahr 1939 jeden Monat für den Reichssender Wien die Sendung „Bäuerlicher Sonntag“, in der mehrere volkstümliche Gesangsgruppen, die im Wiener Saal des Mozarteums musizierten, zu hören waren. In der ersten Folge am 5. März 1939 sprach der Landesbauernführer Georg Wurm, die verbindenden Worte stammten von Otto Pflanzl. Und auch für Aufnahmen der Filmpropaganda stand der Dichter zur Verfügung. Nachdem er bereits im Rahmen der Berichterstattung der „Ostmark-Wochenschau“ vom 15. April 1938 über die „Ostmark-Fahrt“ Adolf Hitlers in der ersten Reihe des „Zuges der Stände“ zu sehen war, brachte die Wochenschau Anfang Juli desselben Jahres „Salzburger Stimmungsbilder“. Neben Aufnahmen vom Mönchsberg, dem Residenzbrunnen und anderen Sehenswürdigkeiten zeigte eine der Einstellungen eine Einkehr im Stieglkeller. Otto Pflanzl genießt gemeinsam mit zwei jungen Frauen den herrlichen Sonnentag mit der Aussicht über die Dächer der Stadt, womit er einmal mehr als Künder des Wesens Salzburgs firmierte. Seine Aktivitäten für das NS-Regime wurden von demselben im August 1940 durch die von Adolf Hitler abgesegnete Verleihung der Medaille für Deutsche Volkstumspflege honoriert, Oberbürgermeister Anton Giger überreichte die Auszeichnung.
Abseits dieser politischen bzw. polit- und kulturpropagandistischen Auftritte war Otto Pflanzl weiterhin für andere Salzburger Veranstaltungen tätig, meist in seiner Funktion als Angestellter der Stieglbrauerei. So trug er etwa am 15. Juni 1938 beim Kameradschaftsabend der Eisenbahner im Stieglkeller vor, im September desselben Jahres führte er gemeinsam mit Kuno Brandauer einen Trachtenumzug mit 200 Teilnehmern im Franz-Josefs-Park beim Salzburger Herbstfest an, Anfang Oktober gab er beim Stiegl-„Almabtrieb“ „heitere ‚Stückln‘ aus seinem Vortragsschatz zum besten“. Im Oktober 1939 überreichte ihm der Direktor der Stieglbrauerei, Heinrich Kiener, für seine 40-jährige Tätigkeit für Stiegl im Rahmen einer Feier für „Arbeitskameraden“ ein Exemplar von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ sowie „eine Brieftasche mit einem ansehnlichen Geldbetrage“. Nach den Reden der politischen Vertreter der NSDAP und der Deutschen Arbeitsfront brachte Pflanzl „den Dank der Jubilare zum Ausdruck. (…) Anschließend an die Feier weilten Betriebsführung, Jubilare und Gäste noch längere Zeit gemütlich beisammen. Sie erfreuten sich dabei noch vieler Darbietungen aus dem fröhlichen und tiefen Herzen Otto Pflanzls.“
Eine nationalsozialistische Familie
Anfang Juli 1939 musste Otto Pflanzl wegen einer akuten Rippenfellentzündung zur Behandlung in das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gebracht werden. Er war rund drei Wochen dort zur Behandlung, ehe er in häusliche Pflege entlassen wurde, er „muß sich allerdings noch längere Zeit größte Schonung und Ruhe gönnen, was er selbst, der seit jeher unablässig arbeitete, recht unbequem findet“, so der Redakteur des „Salzburger Volksblattes“. „Vor allem bedauert er es, daß er einem Rufe ins Altreich, um als Preisrichter bei einem Wettbewerb von Mundartdichtern zu walten, nicht folgen kann und daß er heuer den Tag der Kunst in München nicht an Ort und Stelle miterleben darf.“ Nur wenige Tage später feierte Otto Pflanzl seinen 74. Geburtstag, was sowohl dem „Salzburger Volksblatt“ als auch der „Salzburger Landeszeitung“ eine knappe Notiz wert war.
Die Berichterstattung ein Jahr später zu seinem 75. Geburtstag fiel umfangreicher aus, dies belegt auch ein Eintrag in der Chronik der Gauhauptstadt Salzburg. Im „Salzburger Volksblatt“ würdigte Gaupresseamtsleiter Dr. Karl Fuchs den Jubilar. Nach Worten über Pflanzls Werdegang führte Fuchs aus: „Den nationalbewußten deutschen Mann schmerzte tief die deutsche Not der Nachkriegszeit. So galt sein Herzenswunsch, sein deutscher Gruß, seine Tat, dem Aufstieg des jungen Dritten Reiches. Sein stolzester Tag war für ihn der 6. April 1938, an dem er im Namen der Stände und Trachtenvereine nach der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Reiche den Führer im Karabinieri-Saal der Residenz begrüßen konnte. (…) Sein Leben, sein Werk und sein Wirken sind eins, aufs innigste verbunden mit seiner Persönlichkeit, die zum Bilde der alten Stadt gehört.“ Die „Salzburger Landeszeitung“ druckte das Gedicht „Unsern tapfer’n Gebirgsjägern zum Gloat“ ab:
B’füat di Franzl, Sepp, Hansl,
„Gel‘, kemmts e g’wiß wieder z’ruck!“
So ham’s gruaf’n mitananda,
Wia’s sand g’stand’n auf da Bruck.
Mit an Wunsch tiaf drinn im Herz’n,
Daß’s von Schicksal wird vaschont,
Unsa brave, tapf’re Wehrmacht,
Wia’s marschiert sand an dö Front.
Unsa Stadt war schon vadunklt,
Alle Liachta warn vahüllt,
D’Glöckerl ham so liabli klunga,
Ham am Abschiedsliadl g’spielt.
‘s is a sternenhelle Nacht g’wen,
Und da Mond hat vüra guckt,
So vastohl’n, daß ma’s net g’sehgn hat,
Wia dö Mundwink‘ln ham zuckt,
Von so manch’nb Muaterl, Schwesterl,
Von dö Schatzeln allerhand,
Dös ö von ean Allerliabst’n
B’füat ham halt mit Herz und Hand.
So is’s gew’sn und is’s allzeit,
Wann dö Hoamat is in G’fahr,
Daß a’n irda s’ Leb’n gern opfert,
Auf’n Vaterlands-Altar.
‘s geht um alles, dös woaß jeder,
‘s is a Kampf um unser Sein,
Denn der Feind will uns vanicht’n,
Da g’hörts Leb’n aft nimmer dein,
‘s g’hört nur unsern liab’n Führer
Und ön deutsch’n Vaterland,
Aufs Wiedasehg’n in der Hoamat,
Gel, kemts sieghaft z’ruck allsand!
Wenige Wochen zuvor hatten Otto und Berta Pflanzl am 30. Mai 1940 das Fest der 40-jährigen Hochzeit gefeiert. So wie ihr Mann war auch Berta Pflanzl 1938 Mitglied der NSDAP geworden, ebenso die Söhne Erich, Fritz und Walter sowie die Tochter Marta. Die Söhne Walter, Erich und Fritz waren nachweislich bereits während der Zeit der Illegalität für die Partei bzw. ihre Gliederungen tätig. Am weitesten brachte es der 1908 geborene Fritz Pflanzl, der bereits 1931 der NSDAP beigetreten war. In der SA hatte er im Frühjahr 1938 den Rang eines Sturmbannführers inne und war Stabsführer der SA-Brigade 8. Im Dezember 1939 erhielt er als einer von drei ehemaligen Mitgliedern des Sudetendeutschen Freikorps aus der Hand von Kreisleiter Georg Burggaßner die Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 („Sudetenland-Medaille“), dem Tag der Annexion des Sudetenlandes, im August 1940 die Medaille für Volkspflege. Fritz Pflanzl war hauptamtlich als Gauhauptstellenleiter im Gauorganisationsamt tätig, zudem ernannte ihn der Oberste Ehren- und Disziplinarhof der DAF im April 1940 zum Gauehrenrichter der DAF. Im Dezember 1941 avancierte er schließlich – nunmehr bereits SA-Obersturmbannführer – zum Adjutanten des Gauleiters Gustav Adolf Scheel. Nach Kriegsende wurde Fritz Pflanzl im „Lager Glasenbach“ interniert, in den 1950er Jahren trat er der Wohlfahrtsvereinigung der Glasenbacher bei. Sein jüngerer Bruder Erich war ebenfalls bereits in der Verbotszeit Mitglied der NSDAP. Sowohl gegen Friedrich als auch gegen Erich Pflanzl wurde nach 1945 ein Verfahren vor dem Volksgericht in Linz geführt.
Otto Pflanzls jüngster Sohn Walter, 1918 in Salzburg geboren, war bereits als Mittelschüler seit 1931 für die NSDAP aktiv. Er wurde deswegen 1934 wiederholt für mehrere Wochen verhaftet und vom Bundesgymnasium relegiert. Im Herbst desselben Jahres flüchtete er ins „Dritte Reich“ zu seinem älteren Bruder Heinrich, der als Sänger in Breslau engagiert war. Später ging er nach München und im Frühjahr 1938 nach Freilassing. Nach dem „Anschluß“ kehrte Walter Pflanzl nach Salzburg zurück, wo er zum Schriftleiter der „Salzburger Landeszeitung“ aufstieg. Am 20. April 1941, dem Geburtstag Adolf Hitlers, erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der HJ. Im gleichen Jahr als Sonderführer einer Propaganda-Kompanie (PK) eingerückt, wurde er im September 1942 mit der „Ostmedaille“ dekoriert. Walter Pflanzl starb am 9. Juni 1943 in einem Belgrader Lazarett. Der Salzburger Oberbürgermeister Anton Giger sprach Otto Pflanzl stellvertretend für die gesamte Familie sein Beileid aus: „Zu meinem grössten Leidwesen vernahm ich, dass Ihr jüngster Sohn, Pg. Walter Pflanzl, in einem Lazarett ferne der Heimat sein junges Leben geben musste. Es drängt mich hierzu[,] Ihnen und Ihrer werten Familie mein und meiner Beigeordneten tiefstgefühlte Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen.“ Der Familienvater sollte seinen jüngsten Sohn nur um etwas mehr als drei Monate überleben.
Parteibegräbnis
Otto Pflanzl starb am 22. September 1943 in der Stadt Salzburg. Am darauffolgenden Tag erschien ein langer Nachruf von Karl Fuchs in der „Salzburger Zeitung“. Mit Pflanzl sei die „urtümlichste und reinste Verkörperung“ des Salzburgischen gestorben. „Der Schmerz um seinen erst kürzlich in treuester Pflichterfüllung an der Front verlorenen, jüngsten Sohn hat dem alten, schon seit einiger Zeit kränkelnden Mann das Herz abgedrückt.“ Die „Salzburger Zeitung“ druckte erneut einen Teil des oben zitierten Gedichtes, das den Soldatenkampf im Zweiten Weltkrieg idealisiert, beginnend mit „So is `s gewes’n und is `s allzeit”. Erneut kondolierte Anton Giger umgehend, diesmal der gesamten Familie Pflanzl: „Ihr Familienoberhaupt ist gestern gestorben. Mit ihm ging eine der markantesten und beliebtesten Persönlichkeiten Salzburgs von uns. Erlauben Sie mir, dass ich im Namen meiner Beigeordneten und im eigenen Namen unsere herzlichste Anteilnahme und unsere Trauer über den Heimgang dieses Mannes, der bestimmt keinen Feind hinterlässt, zum Ausdruck bringe. Was er für ganz Salzburg und damit auch für die Stadtverwaltung selbst bedeutete[,] ist in dem heutigen Nachruf in der Salzburger Zeitung zum Ausdruck gebracht worden und habe ich nichts mehr beizusetzen. Die Anordnung eines Parteibegräbnisses durch unseren Gauleiter und Reichsstatthalter Dr. Scheel ist übrigens der schönste Ausdruck der Wertschätzung unseres Otto Pflanzl und wird das dauernde Gedächtnis an ihn nur noch vertiefen.“ Der Sohn Heinrich Pflanzl antwortete: „Im Namen meiner Mutter und meiner Geschwister danke ich Ihnen, Herr Oberbürgermeister und den Herren der Gauhauptstadt für das ehrende Gedenken. Mit Vater ist ein echter Bürger Salzburgs gestorben, seine Liebe bezeugte er durch sein heimattreues Leben in reichem Maße. Mag denn sein Andenken darum in ferne Tage leuchten, als ein vorbildliches Wirken der Heimat zur Ehre, im Rahmen der Persönlichkeit immer dienstbereit. Ein Leben, das Erfüllung war und trotzdem unsere Herzen mit weher Trauer beschattet. Mit dankbartsen [sic] Grüßen und Heil Hitler!“
Das von Giger angesprochene Parteibegräbnis der NSDAP fand am 27. September 1943 um 11.00 Uhr im Innenhof der Salzburger Residenz statt. Ortsgruppenleiter Adolf Dengg hielt die Gedenkrede im Auftrag des Gauleiters, der seinerseits Abschiedsworte am Grab des Verstorbenen im Friedhof von St. Peter sprach. Diese letzte Ruhestätte wurde von der Reichsstatthalterei, die Anfang 1941 den Friedhof beschlagnahmt und unter kommissarische Verwaltung gestellt hatte, zugewiesen. Sie übernahm auch die Kosten der Grabpflege.
Die Karteikarte Pflanzls in der Zentralkartei der NSDAP wurde durchgestrichen, hinter seinen Namen handschriftlich die „Todesrune“ gesetzt. Unter „Gestorben“ fand sich erneut die „Todesrune“ und der Eintrag „Salzbg 10.43/9“. Der Sachbearbeiter Jörg Leib informierte im Auftrag des Landesleiters Franz Aschenbrenner die Reichsschrifttumskammer über den Tod Pflanzls, der „somit als Kammermitglied zu löschen wäre“.
Einen Monat nach dem Tod des „Volksdichters“ veranstaltete der Salzburger Dichterkreis unter der Leitung von Karl Springenschmid auf Wunsch des Gauleiters Scheel und als erste Veranstaltung im Winterhalbjahr 1943/44 einen „Otto-Pflanzl-Abend“ im Wiener Saal des Mozarteums, bei dem „Hitlerjungen und Freunde des Dichters Proben aus seinen Werken“ vorlasen. „Es singt die Singgruppe der Frauenschaft“ unter der Leitung von Landa Clauß. Die Stirnseite des Saals war mit Grün geschmückt, in der Mitte die Pflanzl-Büste von Sepp Piffrader. Neben den Familienangehörigen war auch Gauleiter Gustav Adolf Scheel anwesend. „Das Lied ‚Frei sein, beinander bleib’n‘, das allgemein mitgesungen wurde, beschloß die Feier“, so die „Salzburger Zeitung“, in der im Sommer 1944 der Name Otto Pflanzls in einem Beitrag über „Salzburger Originale“ von Thomas Mayerhofer noch einmal auftauchte.
Straßenbenennung
Eines der wichtigsten stadtplanerischen Projekte der „ständestaatlichen“ Salzburger Landes- und Stadtregierung war die Eingemeindung bis dahin selbstständiger Gemeinden in das Stadtgebiet der Landeshauptstadt, darunter auch von Maxglan. Diese Zusammenlegung wurde mit 1. Juli 1935 vollzogen. Die Vergrößerung der Stadt Salzburg machte laut Protokoll des Gemeindetags insgesamt 120 Um- und Neubenennungen von Straßennamen notwendig, die im November 1935 beschlossen wurden. Dr. Franz Martin, Direktor des Salzburger Landesarchivs und für die Benennung von Straßen in der Stadt Salzburg zuständig, sprach in der „Reichspost“ von annähernd 200 Verkehrsflächen, die im Zuge der Eingemeindungen zum Straßennetz der Landeshauptstadt hinzukamen und mit einem neuen Namen versehen werden mussten. Eine davon war die Jahnstraße in Maxglan, gab es doch bereits seit 1907 einen gleichnamigen Straßenzug im Stadtteil Elisabethvorstadt. Aus der Maxglaner Jahnstraße wurde die Otto-Pflanzl-Straße, der – wie oben ausgeführt – im gleichen Jahr seinen 70. Geburtstag beging. Sowohl die Benennung der Straße nach einer lebenden Person als auch die Tatsache, dass sie vor dem „Anschluß“ in den Jahren des „Ständestaates“ vorgenommen wurde, verdient Beachtung.