Karl Adrian
Lehrer, Volkskundler
* 17. Februar 1861 in Salzburg
† 14. Oktober 1949 in Salzburg
Straßenbenennung: Karl-Adrian-Straße, beschlossen am 9. Jänner 1962
Lage: Lehen; verläuft von der Zaunergasse parallel zur Innsbrucker Bundesstraße, mündet in die Pichlergasse.
Der Lehrer und Volkskundler Karl Adrian wurde am 17. Februar 1861 in Salzburg als Sohn des Sattlermeisters Karl Theodor Adrian (4. November 1825 Salzburg – 9. September 1875 Salzburg; röm.-kath.) und der Barbara, geb. Tanner (29. November 1831 Laufen – 16. November 1920 Salzburg; röm.-kath.) geboren. Karl Adrian besuchte die Volks- und Bürgerschule in Salzburg, absolvierte anschließend die Lehrerbildungsanstalt und ergriff den Lehrerberuf. 1880 wurde er provisorischer Lehrer in Abtenau, von 1884 bis 1886 Schulleiter in Oberalm, von 1886 bis 1890 Lehrer in Hallein, anschließend bis 1916 Fachlehrer an der Bürgeroberschule in Salzburg, die er ab 1916 bis zu seiner Pensionierung 1922 als Direktor leitete. Zum Übertritt in den Ruhestand wurde er mit dem Titel Schulrat geehrt, bereits ein Jahr zuvor verlieh ihm der Gemeinderat der Stadt Salzburg anlässlich seines 60. Geburtstages „in Anbetracht seiner Verdienste auf dem Gebiete der Heimatkunde taxfrei das Bürgerrecht“.
Karl Adrian war zwei Mal verheiratet, seine erste Ehe ging er 1884 mit Elisabeth Anna Grömer aus Salzburg ein, die nach 24 Jahren Ehe verstarb. Sie hatten drei Töchter, Anna, Marie/Maria und Ella (verh. Schlegel). Von 1909 bis zu deren Tod am 30. Oktober 1937 war er mit Maria/Marie Josepha Aloisia Silber verheiratet.
In seiner Zeit als Lehrer in Abtenau begleitete Karl Adrian den dortigen Arzt und lernte dabei, wie er selbst schrieb, „das bäuerliche Leben in allen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen“ kennen, was die Grundlage für seine Forschungen gebildet habe. Er habe, so die Volkskundlerin Ulrike Kammerhofer-Aggermann, die Maxime „Aufzeichnen in Wort und Bild“ von Karl Weinhold übernommen und nach Salzburg gebracht und war „einer der letzten Vertreter der historischen ‚Altertumssehnsucht’, die sowohl die Anfänge der Volkskunde als auch die restaurativen Heimatschutzideen hervorgebracht hat“.
Karl Adrian war Gründungsmitglied des Vereins „Heimatschutz und Denkmalpflege“ (1908), leitete dessen Fachabteilung „Sitte, Tracht und Brauch“ und die „Landeskommission betreffend Förderung und Hebung der Salzburger Eigenart in Tracht, Sitten und Gebräuchen“ (1910/11), deren Vorsitzender er auch bei ihrer Wiederbelebung 1923 wurde.
Als Ehrenkustos des Museums Carolino Augusteum ab 1904 stelle er die volkskundliche Sammlung zusammen. Ab 1924 baute er diese zum eigenständigen Volkskundemuseum im Monatsschlößl in Hellbrunn aus.
Karl Adrian war Mitglied im Volkskundeverein Berlin (1903), im Verein für Österreichische Volkskunde Wien (1896) und des Vereins für Volkskunst und Volkskunde in München, sowie in Trachten- und Brauchtumsvereinen, etwa der „Alpinia“, deren Ehrenmitglied er auch war. Bereits 1918 erhielt er das bayerische König-Ludwig-Kreuz für Heimatverdienste.
1924 wurde er zum Kuratoriumsmitglied des Museums für darstellende und angewandte Naturkunde (heute: Haus der Natur) bestellt, er war Beirat der Salzburger Dult 1925, um deren Wiederbelebung er sich besonders verdient gemacht hatte. Im Jahr 1925 wurde Adrian vom Bundesdenkmalamt zum Konservator des Landes Salzburg ernannt und als solcher regelmäßig wiederbestellt. 1926 erhielt er das Ehrenzeichen des Reichsverbandes der Trachtenvereine.
Karl Adrian war zudem Ehrenmitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (ab 1928), Ehrenmitglied des Vereins für Heimatschutz, Altvorsitzender der J.F.-Hummel-Gemeinde bei deren Gründungsversammlung und Ehrenvorstand des Volksschulvereines. Er veröffentlichte etwa 200 Artikel bzw. Vorträge zur Volkskultur, arbeitete am Atlas für deutsche Volkskunde mit und schuf Unterrichtsmittel wie eine Schulwandkarte des Landes Salzburg. Für seine Tätigkeit in Volksbildung, Volks- und Heimatkunde wurde Karl Adrian 1930 vom Bundespräsidenten mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Er gilt als „Nestor der Salzburger Volkskunde“.
Kammerhofer-Aggermann beurteilt Karl Adrians Arbeit als „vom national-patriotischen Heimatschutzgedanken und wissenschaftlicher Korrektheit durchzogen“. Sie habe „identitätsstiftende und wirtschaftspolitische Wirkung“ gezeigt, dabei allerdings auch „eine erste Lenkung und Steuerung“ des Brauchtums bedeutet. Im Zuge der Heimatschutzbewegung – nicht zu verwechseln mit der paramilitärischen Heimwehr, die später ebenfalls die Bezeichnung „Heimatschutz“ benutzte – musste „das zu Schützende erst kanonisiert und mühsam wissenschaftlich rekonstruiert“ werden. So führten die Bemühungen von Adrian zur Wiederbelebung bzw. Neuverfestigung zahlreicher zuvor nicht mehr ausgeübter Bräuche. Das „Salzburger Volksblatt“ würdigte 1935 seine Verdienste: „Ihm dankt das Volk die Wiederaufnahme alter Bräuche in der Stadt und auf dem Lande. Das Weihnachtsblasen, der Küfertanz, das Fahnenschwingen der Metzger, der Knappentanz in Hallein, das Schifferstechen in Oberndorf, das Perchtenlaufen in Unken.“ Die Salzburger Braucherneuerer waren äußerst erfolgreich: „Ihre Bemühungen führten recht ungebrochen zu einem spezifischen Kulturinventar, zu einem bis heute gültigen Bild von Salzburg.“
Parteipolitisch wurde Karl Adrian vor 1938 nicht auffällig, wobei er nach eigenen Angaben Mitglied der Großdeutschen Volkspartei gewesen sein dürfte. Von 1932 (sic) bis 1938 war er „erzwungen“ Mitglied der Vaterländischen Front.
NS-Zeit
Karl Adrian wurde mit 1. Mai 1938 in die NSDAP aufgenommen, er erhielt die Mitgliedsnummer 6.344.097, was formal zwar ein Hinweis auf eine illegale Betätigung wäre, in diesem – wie auch in zahlreichen anderen Fällen etablierter bürgerlicher Salzburger – eine Art Vereinnahmung durch das Regime darstellen könnte. Zudem wurde Adrian am 9. August 1938 Mitglied des NS-Lehrerbundes mit der Mitgliedsnummer 376.812.
Seine heimatkundlichen Aktivitäten setzte Karl Adrian in der NS-Zeit ungebrochen fort. Er war weiterhin in Gremien und Vereinen vertreten, trug in der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde vor, deren Ausschuss er weiter angehörte, und publizierte ungebrochen auch in den Zeitungen, sowohl im „Salzburger Volksblatt“, als auch in der parteiamtlichen „Salzburger Zeitung“ heimatkundliche Aufsätze. Im vom Gauschulungsamt herausgegebenen Heft „Nach dem Soldatentod“ erschien 1943 ein Aufsatz von Karl Adrian über „Das Totenbrett im Salzburgischen“, aus dem die Salzburger Zeitung für einen Bericht über den „Heldenhain“ in Saalfelden zitierte. Für das Kriegswinterhilfswerk 1942/43 steuerte Adrian einen Text über das Neutor bei, das die Ortsgruppe Riedenburg als „Erinnerungsblatt“ verbreitete. Für seine publizistische Tätigkeit erhielt Adrian jeweils so genannte „Befreiungsscheine“ der Reichsschriftumskammer, eine Mitgliedschaft in derselben war nicht erforderlich, da sie nicht seine Haupteinkommensquelle darstellte. Das Kreispersonalamt hegte keine politischen Bedenken gegen Karl Adrian.
Involviert war Karl Adrian auch in die NS-Stadtverwaltung, er war Mitglied mehrerer städtischer Beiräte. Ab 24. März 1939 war er Mitglied des Beirats XI für das städtische Museum, ab 8. August 1940 wurde er zum Mitglied im Beirat VIII und IX für die städtischen Wasserwerke und das Gaswerk (später Beirat VIII Stadtwerkebeirat) bestellt, wobei die Relevanz dieser durch den Oberbürgermeister berufenen Beiräte, deren Mitglieder „Ehrenbeamte“ waren, nicht überschätzt werden sollte. Auch im erst im Oktober 1944 geschaffenen Zweckverband „Salzburger Museum“ war Adrian als einer von mehreren „Ehrenbeamten“ zur Unterstützung des Direktors Bruno Grimschitz vorgesehen, wofür er auch eine Ehrenurkunde von Gauleiter Gustav Adolf Scheel erhielt. Das Museum war zu diesem Zeitpunkt freilich bereits geschlossen.
Karl Adrian erhielt in der NS-Zeit mehrere Auszeichnungen und Würdigungen für seine Arbeit. 1940 wurde er mit der „Medaille für deutsche Volkstumspflege“ ausgezeichnet. Zu seinem 80. Geburtstag erhielt er auf Anregung des Landeskulturwalters, der ihn als „aufrechten Deutschen“ und „verdienten Parteigenossen“ bezeichnete, ein Glückwunschtelegramm der Reichsschrifttumskammer, für das sich Adrian auch bedankte. Zu diesem Anlass erschienen in den Salzburger Zeitungen auch ausführliche Würdigungen, wobei Dr. Friedrich Breitinger im „Salzburger Volksblatt“ Adrians Wirken aus deutschnationalem Blickwinkel deutete, was freilich über den Autor mehr aussagt als über den Jubilar, der demnach in seiner heimatkundlichen Arbeit „nur von der Liebe zur deutschen Scholle, zum deutschen Volkstum und zur Vergangenheit unserer Heimat geleitet“ gewesen sei und auch als Lehrer bei seinen Schülern „die begeisterte Liebe zur deutschen Heimat“ geweckt habe. Auch bei der von Brauchtums- und Trachtengruppen umrahmten Feier zur Übernahme der Festung Hohensalzburg ins Gaueigentum dankte Gauleiter Scheel u. a. Karl Adrian wegen seiner Verdienste um die Brauchtumspflege.
Karl Adrian arbeitete auch an Projekten der von Reichsführer-SS Heinrich Himmler gegründeten „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“ mit. Für eine von Joseph Otto Plassmann, dem Leiter der Abteilung „Germanische Kulturwissenschaft und Landschaftskunde“ in der „Forschungsstätte für Germanenkunde“ des „Ahnenerbes“ in Berlin initiierte Sammlung der „Rechtsaltertümer in der deutschen Landschaft“ behandelte Adrian die Rechtsaltertümer der Stadt Salzburg. Er war zudem freier Mitarbeiter der zum „Ahnenerbe“ gehörigen und von Richard Wolfram geleiteten „Lehr- und Forschungsstätte für germanisch-deutsche Volkskunde“. Karl Adrians Buch „Von Salzburger Sitt’ und Brauch“ wurde in der NS-Zeit „neu bearbeitet (…), aber nicht mehr gedruckt“. Adrian wurde neben anderen Mitarbeitern der Forschungsstätte 1942 eingeladen, am „volkskundlichen Teil des von Gauleiter Scheel angeregten Gauatlasses“ mitzuwirken.
1944 wurde Karl Adrian von der Wiener Anthropologischen Gesellschaft zum korrespondierenden Mitglied ernannt, diese war teilweise „eng mit der nationalsozialistischen Ideologie verstrickt“. Die Universität München und heimatpflegerische Institute Salzburgs bemühten sich um ein Ehrendoktorat für Adrian, was, wie Prodinger 1950 formulierte, „durch den politischen Zusammenbruch 1945 wieder zunichte“ gemacht worden sei.
Die Bewertung von Karl Adrians Involvierung in den Nationalsozialismus hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Prodinger deutete in ihrem Nekrolog eine Distanz zu allen Regimen an: „Jede Regierung mußte sein neutrales, nur dem Heimatgedanken dienendes Wirken früher oder später doch anerkennen. So erhielt er nach anfänglich kränkender Ablehnung 1940 die Medaille für Volkspflege.“ Die Volkskundlerin Kammerhofer-Aggermann sah Adrian in einem Beitrag von 1996 noch fernab jeder Nähe zum Nationalsozialismus: „Nicht einmal die Tatsache, daß er ab 1939 auch in NS-Organisationen als Berater und freiwilliger Mitarbeiter (z. B. Ahnenerbe) geführt wurde, oder daß er neben vielen anderen Auszeichnungen auch in der NS-Zeit mit der ‚Medaille für Volkstumspflege’ bedacht wurde, kann ihn auch nur in die Nähe der NS-Ideologie bringen.“ Im Jahr 2011 räumte sie ein, dass seine volkskundlichen Forschungen anschlussfähig für die NS-Ideologie waren, denn sie hätten „zwei Kategorien von Kultur, ‚eigen‘ und ‚fremd‘ geschaffen“, was in der NS-Zeit als „Volkstumspflege“ instrumentalisiert wurde. Allerdings hielt sie fest: „Seine Zugehörigkeit zum ‚Ahnenerbe der SS Heinrich Himmler‘ war eine rein papierene“. Gegen eine „faschistische Grundhaltung“ Adrians spreche seine Verwendung von Begriffen. Er habe Bräuche auch nicht als „nationalsozialistisch-rassistische Merkmale“ gewertet. An dieser Einschätzung hielt Kammerhofer-Aggermann auch in einer Kurzbiografie Adrians 2019 fest. Der Kulturpublizist Kerschbaumer führte 1996 zur Brauchtumsarbeit in der NS-Zeit aus, dass die Nationalsozialisten an die „ideele Vorarbeit“ der Heimatkundler um Adrian anknüpfen konnten, die Brauchtumsausübung förderten und in ihrem Sinne instrumentalisierten. Die Historikerinnen Helga Embacher und Barbara Huber trafen 2018 die jedenfalls zutreffende Einschätzung, dass Adrian „trotz gewisser Ambivalenzen wenig Berührungsängste gegenüber dem Nationalsozialismus zeigte und Ehrungen“ sowie die Entsendung in diverse Beiräte „bereitwillig annahm“.
Entnazifizierung
Karl Adrian registrierte sich 1946 als Parteianwärter der NSDAP von Juni bis September 1938 und als Parteimitglied ab September 1938. In seinem Ansuchen an den Bürgermeister um Abstandnahme von der Registrierung führte er aus: „Ich hatte als Mitglied der NSDAP weder eine Funktion inne, noch mich nur im Geringsten in der Partei betätigt; auch ist durch mich niemand in irgend einer Weise zu Schaden gekommen.“ Er wurde als minderbelastet eingestuft.
Karl Adrian verstarb am 14. Oktober 1949 in Salzburg. Im „Salzburger Tagblatt“, das die KPÖ Salzburg herausgab, wurde er als „begeisterter Volkskundler und Heimatpfleger“ gewürdigt: „Als Initiator der Erneuerung der Dult, des Küfertanzes, der Ausgestaltung des Volkskundemuseums und vieler Festzüge zur Erhaltung alten Brauchtums war er schon vor Jahrzehnten ein Vorläufer des Heimatwerkes.“ In der „Salzburger Volkszeitung“ verfasste Richard Wolfram den Nachruf, auch er bezeichnete Adrian, der „ganz in der Heimat wurzelt“, als „Vorläufer des Heimatwerkes“, der das „Gesicht des Salzburgischen Volkslebens“ geprägt habe.
Straßenbenennung
Ende September 1958 legte Amtsrat Walter Strasser vom Kulturamt der Stadt Salzburg einen Amtsvermerk an: „Vorschlag des Landesarchivs: allfällige Strassenbenennungen nach dem verstorbenen Salzburger Schulrat Adrian möge im Auge behalten werden. Nähere Daten werden noch eingeholt.“ Es sollten noch weitere eineinhalb Jahre vergehen, ehe der Namen Adrians erneut in diesem Zusammenhang auftaucht, diesmal in einem Schreiben von Bürgermeister-Stellvertreter Hans Donnenberg (ÖVP) an das Kulturamt, in dem er neben der Benennung einer Straße nach dem Baumeister Bernard Stuart eine „weitere Anregung des Stadtvereins“ vorbringt, „den verdienten Salzburger Heimatforscher Karl Adrian durch eine Strassenbenennung in Erinnerung zu behalten“. Der Name blieb in Vormerkung, offensichtlich bot sich jedoch keine unmittelbare Gelegenheit, einen Straßenzug zu benennen, denn ein halbes Jahr später wandte sich Donnenberg erneut an das Kulturamt: „Mit Recht wurde ich kürzlich darauf aufmerksam gemacht, daß der Altmeister der Salzburger Volkskunde, Schulrat Karl Adrian, der vor 10 (sic) Jahren gestorben ist, bei einer Strassenbenennung bedacht werden sollte. Ich glaube, daß die Verdienste Adrians heute noch so gut in Erinnerung sind, daß sie hier nicht weiter geschildert werden müssen. Ich bitte um Vormerkung und Vorschlag bei geeigneter Gelegenheit.“ Diese bot sich wenig später, als parallel zur Innsbrucker Bundesstraße in unmittelbarer Nähe zum Gelände des Landeskrankenhauses eine neue Siedlung entstand. Im Juli 1961 fand eine „Vorbesprechung über verschiedene Straßenbenennungsvorschläge durch den Unterausschuß für Straßen-Neubenennungen statt“, die nach „Einholung einzelner noch fehlender Unterlagen“ Ende September in einem Amtsbericht vorgelegt wurden, der mehr als 30 Vorgänge umfasste. Gleich zu Beginn und mit Bezug auf das Benennungsschema von Franz Martin fand sich als Punkt a) die „Parzellierung nördlich der Innsbrucker Bundesstraße (ehem. Wartelsteingründe vor dem Aiglhofkino) – Benennungsgruppe 12 (Geschichtsforscher und Geschichtsschreiber)“. Neben einer Benennung nach Wilhelm Erben wurde die „Karl-Adrian-Straße“ vorgeschlagen und über ihn ausgeführt: „Bedeutender Salzburger Volkskundeforscher, Gründer des Volkskundemuseums. Werk: ‚Salzburger Sitte und Brauch‘. Zahlreiche Publikationen und Aufsätze; beratende Tätigkeit in den Heimatvereinen; Konservator f. Volkskunde im Land Salzburg; viele Auszeichnungen.“ Der im Unterausschuss diskutierte Alternativvorschlag einer „Franz-Xaver-Traber-Straße“ wurde zwar im Amtsbericht vermerkt, auf Anregung des Salzburger Landesarchivs jedoch für eine Benennung in der Gruppe 5 (Künstler) zurückgestellt. Im Kulturausschuss referierte Gemeinderat Dr. Wilhelm Hoeniger (FPÖ) am 14. Dezember 1961 die Vorschläge. Die „Karl Adrian Straße“ wurde – wie der Großteil der anderen Empfehlungen – einstimmig angenommen. Eine Woche später beschäftigte sich der Stadtsenat mit der Materie, die von Gemeinderat Hermann Ingram (FPÖ) vorgestellt wurde. Es dürfte hier jedoch bei einigen Vorschlägen zu (nicht dokumentierten) Meinungsverschiedenheiten gekommen sein: „Nach einer Aussprache stellt der Berichterstatter den Antrag auf Zurückstellung bis Mitte Jänner 1962.“ Am 9. Jänner 1962, der ersten Sitzung des Jahres, standen die Straßenbenennungen erneut auf der Tagesordnung: „Bgm. Stv. OMR. Donnenberg schlug vor, den zur Beratung vorliegenden Akt nochmals den g. r. Clubs zur Beratung zuzuleiten. Der Akt soll dann am kommenden Montag in der Sitzung des Stadtsenates mit Parteienvereinbarung zur Erledigung gelangen.“ Diese Vorgehensweise wurde von den Mitgliedern des Stadtsenates einstimmig angenommen. An besagtem Montag der Folgewoche stimmte der Stadtsenat nun, erneut nach Vortrag durch Gemeinderat Ingram, u. a. der Benennung der „Karl Adrianstraße“ einstimmig (5 SPÖ, 4 ÖVP, 3 FPÖ) zu. Die Benennung dieser mehr als 30 Straßen im Stadtgebiet wurde nie im Gemeinderat debattiert, einen offiziellen Beschluss gab es nicht. Das „Amtsblatt der Landeshauptstadt“ berichtete in seiner Ausgabe vom 19. März, also zwei Monate später, dass der Stadtsenat in seiner Sitzung vom 9. (sic) Jänner 1962 „auf Grund einer Ermächtigung des Gemeinderates“ die Benennungen beschlossen habe und machte nunmehr auch die offizielle Schreibweise „Karl-Adrian-Straße“ publik.