Hofrat Dipl.-Ing. Dr. Franz Wallack
Bauingenieur, Planer und Bauleiter der Großglockner Hochalpenstraße
* 24. August 1887 in Wien
† 31. Oktober 1966 in St. Johann im Pongau
Straßenbenennung: Franz-Wallack-Straße, beschlossen am 23. Mai 1967
Lage: Morzg/Alpensiedlung; von der Johann-Elias-Straße zur Robert-Preußler-Straße.
Der Bauingenieur Hofrat Dipl.-Ing. Dr. Franz Friedrich Wallack wurde am 24. August 1887 in Wien als Sohn des Prokuristen Johann Bernhard Franz (1852–1916) und von Johanna Charlotte Luise Wallack (geb. Roll, 1856–1913), die aus Weimar stammten, geboren. Bis 1904 war Franz Wallack Staatsbürger des Großherzogtums Sachsen. Er wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf, besuchte die Volksschule am Karlsplatz, dann die Realschule, die er mit Matura absolvierte. 1906 meldete er sich als Einjährig-Freiwilliger zum Militärdienst. Anschließend belegte er das Bauingenieurstudium an der Technischen Hochschule Wien, das er 1912 abschloss. Die Familie wohnte in Wien-Wieden in der Favoritenstraße 44. Im August 1913 übersiedelte Franz Wallack nach Hermagor in Kärnten, er hatte eine Anstellung als provisorischer Ingenieur beim Kärntner Landesbauamt erhalten und arbeitete an der Gailregulierung. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges eingerückt, heiratete er im September 1914 Josefine Czerny. Wallack diente im Ersten Weltkrieg als Batterie-Kommandant, er erreichte den Rang eines Oberleutnants. Als Artillerieoffizier wurde er u. a. am Isonzo eingesetzt. Die vom ihm geführten Batterie-Tagebücher befinden sich im Österreichischen Staatsarchiv.
Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Franz Wallack in den Kärntner Landesbaudienst zurück, er wurde 1918 Landesbaukommissär. Als Oberleutnant der Reserve nahm Wallack am Kärntner Abwehrkampf bei der Militärpolizei, der Bürgerwehr der Stadt Klagenfurt und in einer Gebirgskanonenbatterie teil, er war auch Mitglied im Kärntner Heimatschutz. Der Historiker Georg Riegele beschreibt Wallack als „an Fleiß, Leistung und Pflichterfüllung“ orientierte Person, die einen „soldatischen Ingenieurstyp“ verkörpert habe: „Wallack verglich seine Rolle als Bauleiter mit der des Truppenoffiziers, der von seinen Soldaten alles verlangen konnte, wenn er sich selbst nicht schonte und mit ihnen an vorderster Linie stand. (…) Die Arbeit an den abgeschiedenen Baustellen im Hochgebirge war hochgradig militarisiert.“
Franz Wallack arbeitete als Wasser-, Kraftwerks-, Seilbahn- und Straßenbauer, als Konsulent und Gutachter, er war Kärntner Landesbeamter und seit 1924 Zivilingenieur und Zivilgeometer und arbeitete auch für industrielle Auftraggeber wie die Österreichische Alpine Montan-Gesellschaft. Ab 1929 war er auch Sachverständiger für Hoch- und Tiefbau und Wasserkraftanlagen.
Sein bedeutendstes Projekt war sicherlich die 1935 vollendete Großglockner-Hochalpenstraße, an deren Entstehung er ab den Planungen für die Trassierung 1924 als leitender Techniker und ab 1930 als Bauleiter und erster Vorstand der Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG) führend beteiligt war. Ab 1930 war der Beamte der Salzburger Landesregierung dienstzugeteilt und arbeitete eng mit Landeshauptmann Franz Rehrl zusammen.
1932 wurde Franz Wallack wegen der Kostenüberschreitung und des schleppenden Baufortschritts Ziel von medialen Angriffen, die zuerst in der „Wiener Sonn- und Montagszeitung“ publiziert wurden. Unter dem Titel „Gigantischer Skandal um die Glocknerstraße“ schrieb das Blatt, es würden durch „unerhörten Leichtsinn (…) wieder einmal Bundesgelder verschleudert“, wofür als Hauptverantwortlicher Bauleiter Wallack ausgemacht wurde, der das Bauprojekt nur „in ganz groben Umrissen ohne jede Einzelheit“ geplant habe: „Und dieses völlig unzureichende, in höchstem Maße dilettantische Elaborat, das jeder Student, der an der Technik Straßenbau studiert, besser gemacht hätte, fand die einstimmige Genehmigung der maßgebenden Faktoren“. Wallack verstehe nichts vom Straßenbau und habe seine Entscheidungen „unsachgemäß und unbeschwert von jeglicher Sachkenntnis“ getroffen. Eine Woche später sah das Blatt Wallacks Stellung „erschüttert“, man spreche bereits über seinen Nachfolger. Auch der Präsident der Niederösterreichischen Ingenieurskammer Baurat Dr. Bruno Bauer meldete sich in dem Blatt zu Wort und kritisierte generell die Bauausführung durch beamtete Bauleiter. Die „Projektierung öffentlicher Bauten“ dürfe „nicht in den Wirkungskreis der öffentlichen Bauämter fallen“, deren „Unkenntnis und dilettantische Ueberheblichkeit“ dazu führe, keine Fachleute heranzuziehen. Riegele sieht in Bauers Stellungnahme eine „standespolitisch motivierte Kritik“. Wallack konnte Fachkollegen zu seiner Verteidigung mobilisieren und bei einem Vortrag vor der Vollversammlung des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins in Wien die Vorwürfe weitgehend ausräumen. Prof. Dr. Leopold Oerley, der ein Gutachten erstellt hatte, verteidigte bei der Veranstaltung Wallack, es läge kein persönliches Verschulden vor. „Hofrat Oerely bedauerte es tief, daß ein Werk heimischer Ingenieure in so unsachgemäßer Weise herabgesetzt worden sei“, schrieb die „Reichspost“. Auch die meisten übrigen Medien berichteten im Sinne Wallacks, die nationalsozialistische „Deutschösterreichische Zeitung“ interpretierte die Auseinandersetzung rassisch und sah die „Lügen der jüdischen Presse“ widerlegt. Die „Wiener Sonn- und Montagszeitung“ blieb hingegen bei ihrer Kritik und sah lediglich „Mißlungene Beschönigungsversuche“. Wallack sah „seine Standesehre (…) wiederhergestellt und versicherte sich „der Unterstützung wichtiger Entscheidungsträger“, sein Kritiker Bruno Bauer trat als Kammerpräsident zurück. In seinem Buch über den Glocknerstraßenbau sah Wallack die Ursache für die Angriffe bei einer Baufirma, der er kurz nach Baustart wegen unzureichender Leistungen den Auftrag entzogen hatte. Die Episode sollte in der NS-Zeit noch eine Rolle spielen.
Die Fertigstellung der Großglockner-Hochalpenstraße, zu deren Eröffnung die „Tausend-Mark-Sperre“ ausgesetzt und bei der auch mit Hakenkreuzfahnen beflaggt wurde, ging für Franz Wallack, der in seiner Eröffnungsansprache der Regierung, Landeshauptmann Rehrl, dem „verewigten Bundeskanzler Dr. Dollfuß“ und den Arbeitern dankte, mit einigen Auszeichnungen einher. Er erhielt vom Kärntner Landeshauptmann Ludwig Hülgerth den Titel Hofrat, Bundespräsident Wilhelm Miklas verlieh ihm das Komturkreuz des österreichischen Verdienstordens, die Technische Hochschule Wien den Titel eines „akademischen Ehrenbürgers“, und Fusch an der Glocknerstraße ernannte ihn – wie auch Landeshauptmann Rehrl – zum Ehrenbürger.
Politisch war Franz Wallack nicht prominent hervorgetreten. Er war Mitglied im Kärntner Heimatschutz und als Beamter bei der Vaterländischen Front. Dazu war er seit 1921 Mitglied der Schlaraffia Klagenfurt und des Rotary-Clubs Klagenfurt. Laut Recherchen des Kärntner Landesmuseums Rudolfinum war er auch Mitglied der Großdeutschen Volkspartei.
NS-Zeit
Franz Wallack war nach dem „Anschluß“ als „prominenter, wenn auch im engen Sinn unpolitischer Exponent des ‚Ständestaates’ (…) den nationalsozialistischen Usurpatoren verdächtig“, so Rigele. Tatsächlich standen ihm einige NSDAP-Hoheitsträger ablehnend gegenüber. Bereits am 13. März 1938 soll ihm die im August 1935 verliehene Ehrenbürgerschaft von Fusch an der Glocknerstraße aberkannt worden sein, allerdings wurde diese noch 1942 erwähnt. Seinen am 16. März 1938 abgelegten Eid als Beamter auf den „Führer“ musste er offenbar 1941 auf Wunsch der Behörde erneut leisten. Beruflich erfuhr er eine Kürzung seiner Bezüge als Geschäftsführer der Großglockner-Hochalpenstraßen AG und er durfte nicht mehr als Zivilingenieur arbeiten, anlässlich seines 55. Geburtstages 1942 titulierten ihn die Zeitungen dennoch als „Zivilingenieur“.
Franz Wallack trat am 1. August 1938 dem Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) bei, wie es später hieß, „um seine berufliche Stellung zu wahren“. In der Motorgruppe Alpenland des NSKK gehörte er ab 1. Dezember 1938 dem Stab an und hatte 1941 den Rang eines Obertruppführers. Allerdings wurde er nie Mitglied der NSDAP, obwohl er, freilich erst 1940 und 1941, zweimal darum angesucht hatte. Wallack arbeitete im Wirkungsbereich des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen Dr. Fritz Todt, der 1939 auch Aufsichtsratsvorsitzender der GROHAG wurde. Wallack blieb Vorstand der AG, nun gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Dr. Julius Buchleitner, der nach der Absetzung von Rehrl mit dem „Anschluß“ kommissarisch das Amt des Verwaltungspräsidenten übernommen hatte. Laut Wallacks Angaben aus dem Jahr 1945 habe er „über persönlichen Auftrag des damaligen Reichsministers Dr. Todt“ um die Mitgliedschaft angesucht. Allerdings finden sich in seinen Aufnahmeanträgen keinerlei Hinweise auf den Minister. Bei seinem ersten Aufnahmeantrag am 31. Oktober 1940 führte er abgesehen von der NSKK-Mitgliedschaft keinerlei Tätigkeiten für die NSDAP an, er gab allerdings an, am 1. September 1939 der Ortsgruppe Riedenburg – Wallack wohnte in der Neutorstraße 40 – beigetreten zu sein.
Der Ortsgruppenleiter der Riedenburg, Fritz Hauer, sprach sich gegen eine Aufnahme des „Vg. [Volksgenossen, Anm. d. Verf.] Wallack“ aus, weil er keine Tätigkeit für die NSDAP nachweisen könne, „während der Systemzeit war er als Erbauer der Grossglocknerstrasse intimer Mitarbeiter des ehemaligen Landeshauptmannes Rehrl“. Die Ablehnung wurde auch vom Kreisgericht Salzburg unter Vorsitz von Max Moser beantragt, zum einen, weil Wallack abgesehen von der NSKK-Mitgliedschaft keine Betätigung im nationalsozialistischen Sinne vorweisen könne. Zudem stünden seine früheren Mitgliedschaften im Kärntner Heimatschutz, in der Vaterländischen Front und im Rotary Club einer Aufnahme entgegen. „Mag nun seine Einstellung in der Jetztzeit eine ganz gute sein, so kann über das Verhalten während der Kampfzeit der NSDAP nicht hinweggesehen werden.“ Die Reichsleitung bestätigte den Beschluss.
Wallack versuchte daraufhin erneut, in die NSDAP aufgenommen zu werden und führte in seinem neuerlichen Aufnahmeantrag Tätigkeiten für die NSDAP an. Zum einen gab er nun an, bei der Ortsgruppe Riedenburg Beiträge für den Zeitraum 1. September 1939 bis 31. Dezember 1941 einbezahlt zu haben. Zum anderen, und das scheint relevanter, bediente er sich der oben ausgeführten medialen Skandalisierung der Kostenüberschreitung beim Glocknerstraßenbau. Er deutete diese in einen Konflikt mit einer „jüdischen“ Firma, mit der „jüdischen“ Presse und mit dem „Juden“ Bruno Bauer um. Wallack führte aus: „Erzwang ohne Unterstützung durch die staatlichen Stellen im Jahre 1931 den Ausschluß der jüdischen ‚Fa. Ing. Spritzer A.G. für Bauwesen’, die ihre unreelle Geschäftstüchtigkeit durch Einstellung von Söhnen u. Verwandten führender Persönlichkeiten des damaligen Österreich genügend geschützt glaubte, vom Weiterbau der Großglockner-Hochalpenstraße.“ Die Spritzer A.G. war Teil jenes Baufirmenkonsortiums, das am Grundkapital der GROHAG beteiligt war und sie war wohl jene Firma, der kurz nach Baustart der Bauauftrag entzogen wurde. Wallack setzte in seiner Bewerbung um die NSDAP-Mitgliedschaft fort: „Hielt den unerhörtesten Angriffen, die die jüdische Presse gegen meine Person richtete, stand und zwang im Zusammenhang damit den damaligen Präsidenten der Ingenieurkammer für Wien, Niederösterreich u. Burgenland, den Juden Dr. Bruno Bauer, der für Spritzer eintrat, 1932 zum Rücktritt.“ Bauer war, wie oben ausgeführt, tatsächlich nach dem Konflikt mit Wallack demissioniert. Als weitere Verdienste für die NSDAP führte Wallack an, er habe 1933 Ingenieure, „deren nationalsozialistische Einstellung teils bekannt war, teils vermutet wurde, bei der Bauleitung der Glocknerstraße“ eingestellt und weiterhin mit einer Firma kooperiert, die Nationalsozialisten beschäftigt habe. Zudem machte er geltend, er habe sich seit dem „Anschluß“ bemüht, die GROHAG „als deren Betriebsführer im nationalsozialistischen Sinne zu führen“.
Obwohl die NSKK-Motorgruppe Alpenland bestätigte, dass der NSKK-Obertruppführer Wallack sich „in jeder Hinsicht für Partei und ihre Gliederungen eingesetzt“ habe und bereits seit Ende 1938 dem Stab der Motorgruppe angehöre, wurde die Aufnahme des Ingenieurs in die NSDAP erneut abgelehnt. Ortsgruppenleiter Hauer wiederholte seine Begründung vom Vorjahr und fügte hinzu, dass Wallack nach wie vor nicht in der Ortsgruppe mitarbeite. Im Juni 1942 befasste sich erneut das Kreisgericht Salzburg unter Vorsitz von Max Moser mit der Causa und beantragte erneut die Ablehnung Wallacks, dessen angeführte Verdienste sich „nicht als voll stichhältig erwiesen“ hätten. Obwohl NSKK und auch das Amt für Beamte die Aufnahme Wallacks befürwortet hätten, sei vor allem sein Verhalten vor dem „Anschluß“ für die Ablehnung maßgebend, insbesondere die Zusammenarbeit mit Landeshauptmann Rehrl und die Mitgliedschaft in gegnerischen Vereinigungen. Besonders ablehnend habe sich der Kreisleiter von Zell am See geäußert, Wallack war demnach „systemhörig, habe n.s. Ingenieure während der Kampfzeit nicht gefördert“, sei „politisch unzuverlässig“ und seine Aufnahme würde „vielfachen scharfen Widerspruch auslösen“. Das Kreisgericht resümierte in seinem Beschluss: „Wenn Herr Wallack schon seit eh und je so ein deutschbewusster Mann [war,] so hätte er sich schon seit einem Jahrzehnt für die Ziele und das Programm der NSDAP interessieren“ können. Doch er sei „im Lager der Gegner“ gestanden. „Die berufliche und persönliche Ehre des Vg. Wallack sei unbestritten, aber die Vergangenheit bietet nicht die Gewähr, dass die NSDAP einen Kämpfer bekommt, der für die Bewegung durch dick und dünn geht; unsere harte, eiserne Zeit braucht aber solche Männer. (…) Er soll erst zeigen, wessen Mann er ist.“ Die Reichsleitung bestätigte die Ablehnung erneut, Wallack wurde nie Mitglied der NSDAP, allerdings findet sich eine Karteikarte mit seinem Namen und dem Stempelaufdruck „SPEER“ in der Zentralkartei der NSDAP. Vermutlich rührt dieser Stempel von seiner Verwendung in der von Rüstungsminister Albert Speer geleiteten „Organisation Todt“ her, die nach dem Tod des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen und Vorgängers Speers als Minister, Dr. Fritz Todt, gegründet wurde. Wallack leitete während des Zweiten Weltkrieges eine von Todt ins Leben gerufene „Schneeforschungsstelle“, die Schneeschleudern entwickelte. Aus diesem Grund lehnte der Bauingenieur auch eine Aufforderung des Kärntner Reichsstatthalters im August 1941 ab, sich für den Verwaltungsdienst in den besetzten Gebieten der Sowjetunion zu melden. Wallack entwickelte in den 1930ern ein Schneeräumungssystem mit Rotationspflug, das allerdings erst 1954 zum Einsatz auf der Glocknerstraße kam. Am 14. April 1942 hielt er im Wiener Saal des Mozarteums über Einladung des Deutschen Automobilklubs Salzburg einen Vortrag über die Schneeräumung der Glocknerstraße, die im Jahr 1939 erstmals maschinell erfolgte, wobei von einem Schweizer Ingenieur entwickelte Schneefräsen zum Einsatz kamen, die auf Grund der Erfahrungen bei ihrem Ersteinsatz 1938 noch adaptiert worden waren. Als Grund für die maschinelle Lösung wurde im Bericht über den Vortrag angeführt, dass mit der „Eingliederung der Ostmark ins Reich“ die „Arbeitslosigkeit mit einem Schlag beendet“ gewesen und daher zu wenig Arbeitskräfte für die Schneeräumung zur Verfügung gestanden wären.
Rigele resümiert zu Wallacks Verhältnis zum Nationalsozialismus, er habe diese Zeit „mit taktischen Konzessionen überstanden“.
Entnazifizierung
Franz Wallack richtete am 9. November 1945 sein erstes Entregistrierungsgesuch an die Staatspolizei und gab darin wahrheitsgemäß an, dass er zwei Mal um die Mitgliedschaft angesucht habe, aber abgelehnt worden sei. Die Ansuchen habe er auf Aufforderung von Reichsminister Todt gestellt. Im Mai 1946 – Wallack wohnte in der Neutorstraße 40 – erfolgte seine Meldung bei der Registrierungsstelle des Stadtmagistrats Salzburg. Er führte seine Mitgliedschaft beim NSKK an, ohne zu erwähnen, dass er dem Stab der Motorgruppe angehörte und beantragte die Streichung aus der Registrierungsliste unter Verweis auf sein vorhergehendes Statement an die Staatspolizei. Ergänzend führte er aus, dass er „weder Parteimitglied noch Parteianwärter war“ und „dem NSKK beizutreten genötigt war, um die Interessen der von mir verwalteten Großglockner-Hochalpenstraßen A.G. anläßlich von Glockner-Rennen und sonstigen sportlichen Veranstaltungen mit Nachdruck wahren zu können“, außerdem sei er in der NS-Zeit nicht befördert worden. In einer neuerlichen Meldung an die Registrierungsstelle 1947 führte er an, mangels Mitgliedschaften nicht registrierungspflichtig zu sein. Die Mitgliedschaft im NSKK war mit dem NS-Gesetz von 1947 nur mehr bei Illegalität und für Funktionäre registrierungspflichtig. Seinem Antrag auf Streichung aus den Registrierungslisten wurde daher stattgegeben.
Nachkriegszeit
Franz Wallack wurde mit 9. Dezember 1946 als „wirklicher Hofrat“ in den Personalstand der Kärntner Landesregierung übernommen. 1949 verlegte er seinen ständigen Wohnsitz nach Bruck an der Glocknerstraße. Seine Ehrenbürgerschaft in Fusch war wieder hergestellt worden.
Im Jahr 1950 wurde Wallack zum 2. Vizepräsidenten der Ingenieurskammer für Oberösterreich und Salzburg gewählt. Der Bauingenieur war bis zu seinem Tod mit Straßenbauprojekten befasst, das größte war die von der GROHAG errichtete Gerlosstraße, die 1962 fertig gestellt wurde. Zuletzt war er Konsulent für die Loserstraße bei Altaussee.
Franz Wallack wurde vielfach ausgezeichnet, er erhielt 1952 den Dr. Karl Renner-Preis und wurde 1957 zum Ehrensenator der TU Wien ernannt. Er erhielt auch eine Reihe von Ehrenbürgerschaften, neben der bereits genannten von Fusch an der Glocknerstraße wurde er 1954 Ehrenbürger von Heiligenblut und 1960 der Landeshauptstadt Salzburg, weiters von Bruck an der Großglocknerstraße, Gerlos, Krimml, Obervellach und Wald im Pinzgau. Er wurde mit dem Silbernen und Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
Franz Wallack verstarb am 31. Oktober 1966 in St. Johann im Pongau und wurde am Kommunalfriedhof in Salzburg in einem Ehrengrab beigesetzt. Anlässlich seines 50. Todestages 2016 wurde in Bruck an der Großglocknerstraße ein Denkmal enthüllt, das Kärntner Landesmuseum Rudolfinum widmete ihm eine Sonderausstellung und ehrte ihn gemeinsam mit der GROHAG mit einer Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Achazelgasse in Klagenfurt und die GROHAG eröffnete in ihrem Direktionsbüro (Rainerstraße 2 in Salzburg) ein eigenes Großglockner-Wallack-Archiv.
Straßenbenennung
Die Vertreterin und die Vertreter im Unterausschuss für Straßenneubenennungen – die Gemeinderäte Herbert Glaser (ÖVP, Vorsitz), Rudolf Arnold (ÖVP) und Adolf Merz (SPÖ), die Gemeinderätin Thilde Rybak (FPÖ), Dr. Herbert Klein (Salzburger Landesarchiv) und Amtsrat Josef Schaubeder (Vermessungsamt der Stadt Salzburg) – debattierten am 26. Jänner 1967 eine größere Zahl an Vorschlägen, die vom Kulturamt schließlich mit Datum vom 3. März 1967 in einem Amtsbericht zusammengefasst wurden. Darin enthalten ist in der Alpensiedlung eine „Straße 1 (Große Wohnblöcke)“, die den Namen „Franz-Wallack-Straße (Erbauer der Großglockner-Hochalpenstraße u. Ehrenbürger d. Stadt Salzburg)“ erhalten sollte. Die dem Amtsbericht beigefügte Legende beschrieb das Wirken von Franz Wallack ausführlich. Er „war der Erbauer der Großglockner-Hochalpenstraße, für deren Trassierung er 1924/25 ein generelles Projekt erstellte. 1930–1935 wurde im Auftrag der Bundesregierung und der Salzburger Landesregierung unter Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl dann diese Straße mit allen Nebenanlagen unter der Leitung Hofrat Wallacks erbaut. Nach Fertigstellung der Bauarbeiter (sic) verblieb er als erster Vorstand bei der Großglockner-Hochalpenstraße A.G. und leitete bis zu seinem Tode den gesamten Straßenbetrieb. Er ist auch Verfasser des Buches ‚Die Großglockner-Hochalpenstraße – die Geschichte ihres Baues‘, veröffentlichte eine große Zahl von Fachaufsätzen im In- und Ausland. Er entwickelte persönlich ein schweres Schneeräumgerät, ‚Rotationspflugsystem Wallack‘, das eine bedeutende Verlängerung der jährlichen Offenhaltungsdauer der Straße für den Durchzugsverkehr ermöglicht. Neben dem großen Werk der Erbauung der Großglocknerstraße projektierte Hofrat Wallack in Österreich zahlreiche weitere Straßenbauten, Wasserkraftwerke, Personalseilbahnen u. a. 1960 ernannte die Landeshauptstadt Salzburg ihn in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrenbürger.“ Der Kulturausschuss nahm in seiner Sitzung am 11. April 1967 sämtliche Vorschläge des Amtsberichts an und leitete diese zur Beschlussfassung an den Stadtsenat weiter. Nach einstimmigem Antrag im Stadtsenat am 8. Mai beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 23. Mai 1967 einstimmig (11 SPÖ, 13 ÖVP, 6 FPÖ, 1 KPÖ) die Benennungsvorschläge.