Richard Kürth
Schlossermeister, Politiker (Großdeutsche Volkspartei)
* 25. Dezember 1875 in Gunnersdorf bei Frankenberg (Königreich Sachsen; heute Frankenberg, Sachsen)
† 26. März 1964 in Salzburg
Straßenbenennung: Richard-Kürth-Straße, beschlossen am 6. August 1962
Lage: Gnigl; parallel zur Robinigstraße, verbindet die Röcklbrunnstraße mit der verlängerten Sterneckstraße.
Der Schlossermeister, Unternehmer, Kammerfunktionär und Politiker Kommerzialrat Richard Kürth wurde am 25. Dezember 1875 in Gunnersdorf bei Frankenberg (Königreich Sachsen, heute ein Stadtteil von Frankenberg im Landkreis Mittelsachsen) geboren.
Richard Kürth erlernte das Schlosserhandwerk, ging nach drei Jahren Lehre auf Wanderschaft und machte sich 1903 zunächst in München selbständig, eher er ab 1906 in Salzburg einen Betrieb im Thumeggerbezirk führte. Er war von 1906 bis 1916 Miteigentümer der Firma Josef Hübschenberger & Co. Eisenwarenfabrik beziehungsweise haftender Gesellschafter der Salzburger Zweigstelle dieser Firma, die in München ihren Hauptsitz hatte, übergab seinen Anteil aber später an den Mitbesitzer Karl Brunner. In einer späteren Darstellung heißt es, er habe die „Thumegger Verzinkungsanstalt“ gegründet. 1903 heiratete er seine Gattin Emma (geb. 12. April 1881).
Ab den 1910er Jahren trat Richard Kürth im öffentlichen Leben Salzburgs hervor. Im Dezember 1911 wurde der Unternehmer bei der konstituierenden Versammlung der Ortsgruppe Nonntal des Deutschen Schulvereins zum Obmann gewählt. Als solcher war er im November 1913 unter den Unterstützern eines von Landeshauptmann Alois Winkler und Bürgermeister Max Ott angeführten Aufrufes gegen „Slavisierungsversuche“ und die „Errichtung fremdsprachiger Schulen“. Für die Sektion Salzburg des Bundes der Industriellen wurde Kürth 1912 als Angehöriger des Fortbildungsschulrates für die gewerblichen Fortbildungsschulen genannt. Seiner deutschnationalen Prägung entsprechend war Kürth zudem Mitglied im Deutschen Turnverein.
Im Ersten Weltkrieg diente Kürth in der bayrischen Armee und verlor sein Unternehmen, das er ab 1919 neu aufbaute und 1921 mit der Firma Guggenberger & Stürmer am Itzlinger Frachtenbahnhof zusammenführte. Er blieb bis 1958 Miteigentümer und Geschäftsführer der so entstandenen Salzburger Ofenwerke Stürmer, Kürth & Co., sowie Inhaber eines Schlosserei- und Zentralheizungsbetriebes (ab 1947 auch Gas- und Wasserleitungsinstallationen) in Salzburg.
Richard Kürth war in zahlreichen Interessensvertretungen von Handel und Gewerbe in leitenden Funktionen aktiv. Im November 1923 wurde er zum Obmann des Gewerbeverbandes Salzburg gewählt, 1924 wurde er Präsident des Landeshauptverbandes der Bezirksverbände und Gewerbegenossenschaften des Landes Salzburg (bis 1933), der im selben Jahr auch an der Konstituierung des Hauptverbandes der Gemeindeverbände teilnahm, bei der Kürth zum Vizepräsidenten desselben gewählt wurde.
Auf eine Anregung Kürths hin wurde im Jahr 1925 in den Räumen der ehemaligen Hofstallkaserne die Salzburger Gewerbehalle eröffnet, die ab 1936 von einer eigenen Genossenschaft, deren Vorstand Kürth war, betrieben wurde. Im Vorfeld der Kammerwahlen 1925 wurde Kritik an Richard Kürth laut, die „Salzburger Chronik“ ließ einen anonym bleibenden Autor gegen den „Kammer Mussolini“ anschreiben, womit offenbar Kürth gemeint war, und problematisierte dessen Unterstützung durch das deutschnationale „Salzburger Volksblatt“. Ebendort erschien Kürths Gegendarstellung, sowie einige Tage später jene des Landeshauptverbandes der Gewerbegenossenschaften, der auf die „vielen und großen Verdienste“ Kürths hinwies, seine „korrekte und unparteiische Führung des Gewerbestandes“, die „Schaffung gemeinwirtschaftlicher Einrichtungen“ wie der Gewerbehalle und der Ausgestaltung der Publikation „Salzburger Gewerbenachrichten“ sowie auf Kürths Mitarbeit in der Handels- und Gewerbebank und im Gewerbeförderungsinstitut. Nach der Kammerwahl wurde Kürth 1926 Vizepräsident der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie Salzburg (bis 1938). Ebenfalls 1926 wurde ihm der Berufstitel Kommerzialrat verliehen. Im Jahr 1928 gründete er die Meisterkrankenkasse, deren Obmann er bis 1933 blieb. Zudem war Kürth Vorsteher der Schlosserinnung und Zensor der Nationalbank sowie Präsident der Handels- und Gewerbebank Salzburg.
Großdeutscher Politiker
Im Jahr 1926 erfolgte Richard Kürths Einstieg in die Salzburger Landespolitik. Am 8. Mai 1926 wurde er der Landesparteileitung der Großdeutschen Volkspartei Salzburg auf Druck der Kammer als Mitglied zugewählt (kooptiert). Im Jahr darauf wurde der Obmann der Gewerbegenossenschaft von den Großdeutschen sowohl auf die Kandidatenliste für die Landtagswahl am 3. April 1927 als auch auf jene für die Nationalratswahlen am 24. April 1927 gesetzt. Die Großdeutsche Volkspartei trat bei den zwei Wahlen in verschiedenen gemeinsamen Listen mit bürgerlichen bzw. nationalen Parteien an. Für die Nationalratswahl wurde eine bürgerliche Einheitsliste gemeinsam mit den Christlichsozialen gebildet, bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen grenzten sie sich hingegen von diesen ab und bildeten den „Verband der Großdeutschen und Nationalsozialisten“.
Richard Kürth kandidierte auf Platz 3 der Liste für die Landtagswahl und auf Platz 10 der Salzburger Liste für die Nationalratwahl, hier als zweiter Vertreter der Großdeutschen neben Heinrich Clessin. Seine Kandidatur war bei den Großdeutschen jedoch alles andere als unumstritten, er war vor allem auf Druck der Gewerbegenossenschaft zum Zuge gekommen. Maßgebliche Funktionäre, darunter der vormalige (und ab 1927 erneute) Bürgermeister Max Ott, Karl Lackner und Landesgeschäftsführer Emmerich Sabatin stellten sich erfolglos gegen Kürth, der laut Sabatin „niemals als vollwertiger großdeutscher Mandatar angesehen“ werden könne. Nach der Landtagswahl zog Kürth neben Max Ott und dem Nationalsozialisten Nikolaus Schlam als dritter Vertreter des Klubs der „Großdeutschen und Nationalsozialisten“ in den Salzburger Landtag ein.
Nur zehn Tage nach der Wahl, am 14. April 1927, musste die vor der Zahlungsunfähigkeit stehende Handels- und Gewerbebank ihre Schalter schließen und wenig später durch die Vollversammlung der Genossenschafter ihre Liquidation beschließen. Präsident Kürth sprach sich für eine „ruhige Liquidation“ und anschließende Gründung einer „Gewerbekasse“ aus. In der „Salzburger Wacht“ wurde in Folge der Bankenpleite lanciert, dass Kürth und einige andere Vorstandsmitglieder in den Tagen vor der Schließung noch ihre eigenen Einlagen in Sicherheit gebracht hatten. Erst auf Druck der Partei soll er seine Privateinlagen zurückgezahlt haben. „Mit dieser Vorgangsweise brachte Kürth die Partei in allergrößte Schwierigkeiten. (…) Kürth verfügte in der Partei aber über wenig Rückhalt, und schon wenige Tage nach Bekanntwerden des Zusammenbruches und der ominösen Umstände mußte er auf seinen Platz auf der Nationalratsliste verzichten.“ Sein Mandat im Landtag behielt Kürth jedoch. Die großdeutsche Volkspartei distanzierte sich in einem im „Salzburger Volksblatt“ vermutlich von Max Ott lancierten Kommentar von Kürth. Zum Zeitpunkt seiner Aufstellung als Kandidat sei der Partei die Situation der Bank nicht bekannt gewesen. Seine Kandidatur sei erfolgt, „weil er allgemein als tüchtiger Gewerbetreibender, aufrechter Deutscher und Vertrauensmann seiner Berufsgenossen galt“. Kürth habe zum Zeitpunkt seiner Aufstellung um die Situation der Bank wissen müssen, daher „berührt es einigermaßen sonderbar, daß sich Herr Kürth überhaupt für eine Kandidatur hergegeben hat. (…) Leider hat Herr Kürth nicht das politische Taktgefühl aufgebracht, selbst und ohne Fühlungnahme mit der Parteileitung sein Mandat zurückzulegen. Schon dieser Umstand wird der Mehrzahl der Wähler beweisen, daß die Wahl seiner Person an sich keine glückliche war, denn wir brauchen als Volksvertreter Männer, die ihr persönliches Interesse gegenüber dem der Allgemeinheit zurückstellen. Die Parteileitung wird aber, ja, sie muß in Konsequenz dessen, was sie rücksichtlich der Nationalratskandidatur getan hat, gewiß den richtigen Entschluß fassen“, so das „Salzburger Volksblatt“. Letztlich behielt Kürth jedoch sein Mandat, die Partei „beugte“ sich damit, so Voithofer, wie schon bei seiner Nominierung, „dem Druck des Gewerbes und des Handels“.
Bei den Nationalratswahlen 1930 kandidierte Kürth bereits auf Platz 3 der Salzburger Liste des Bündnisses der Großdeutschen mit dem Landbund, „Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund“. Bei der Landtagswahl 1932 schließlich war Richard Kürth Spitzenkandidat der Großdeutschen Volkspartei. In seiner Vorstellung im „Salzburger Volksblatt“ hieß es, er „widmete seine ganze freie Zeit der Interessenvertretung seines Standes. Als im Jahre 1927 die Gewerbetreibenden Kürth ersuchten, auch im Salzburger Landtag für sie tätig zu sein, entschloß er sich, diesem Rufe zu folgen.“ Die Großdeutschen konnten bei der Landtagswahl 1932 in Salzburg jedoch kein Mandat mehr erreichen, während die Nationalsozialisten starke Zugewinne verzeichneten. Die Großdeutsche Volkspartei stand in der Folge vor der Auflösung, Kürths Zeit als Landtagsabgeordneter endete am 18. Mai 1932. Ab 21. November 1932 nahm Kürth jedoch ein Gemeinderatsmandat in der Stadt Salzburg ein, das er bis 26. Februar 1934 ausübte.
Kürth fungierte weiterhin als Herausgeber der „Salzburger Gewerbe-Nachrichten“, die im April 1933 mit folgendem Aufruf erschien: „Gewerbetreibender! Denke daran, daß Dir die Parteien des heutigen Systems nicht helfen wollen und können!“, was dem Genossenschafts-Blatt Kritik der „Salzburger Chronik“ wegen parteipolitischer Vereinnahmung einbrachte.
In der Zeit des Austrofaschismus trat Richard Kürth der Vaterländischen Front bei, weshalb er laut eigenen Angaben nach 1945 aus der – mittlerweile de facto aufgelösten – Großdeutschen Volkspartei am 27. März 1934 austrat. Kürth wurde Obmann-Stellvertreter der Landesgruppe Salzburg des Österreichischen Gewerbebundes, der sich im Juli 1934 konstituierte. Im Juli 1935 wurde er zum Bundesinnungsmeister der Schlosser ernannt. Im selben Monat wurde auch die neue Gemeindevertretung nach „ständestaatlicher“ Verfassung zusammengesetzt. Die Mitglieder des so genannten Gemeindetages wurden vom Landeshauptmann ernannt. Als Vertreter des Gewerbes wurde Richard Kürth in denselben berufen und gehörte ihm bis 1938 an. Mit der von ihm geschaffenen „Richard-Kürth-Stiftung“ unterstützte er in dieser Zeit verarmte Gewerbetreibende.
Seit Juli 1930 wirkte Richard Kürth als Honorarvizekonsul des Königreichs Schweden, eine Funktion, die er bis 1941 ausübte.
NS-Zeit
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste Richard Kürth eine deutliche Reduktion seiner öffentlichen Positionen hinnehmen. Bereits am 12. März 1938 verständigte der Landesgewerbeverband Salzburg Kürth über die Neubesetzung durch Gauleiter Anton Wintersteiger: „Die Funktion der bisherigen Mitglieder des Vorstandes des Landesgewerbeverbandes findet hiermit ihr Ende.“ Kaum zwei Wochen später teilte zunächst die Schlosserinnung des Bundes der Österreichischen Gewerbetreibenden Kürth mit, dass er von seiner Funktion enthoben sei, dann informierte die Verbands-Meisterkrankenkasse für Salzburg ihren vormaligen Obmann, dass sich die Ausübung seiner Funktion erübrige. Weiters verlor Kürth seine Funktionen in der Handelskammer, in der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen, in der Vereinskrankenkasse und als Zensor der Nationalbank.
Richard Kürth suchte im Oktober 1939 um Aufnahme in die NSDAP an, wurde jedoch vom Kreisgericht Salzburg abgelehnt. In seinem Aufnahmeansuchen hatte er angegeben, er habe die Nationalsozialisten in der „Verbotszeit“ insofern unterstützt, als er in seinen Funktionen Nationalsozialisten keine Schwierigkeiten gemacht und sogar die Produktion von Flugblättern in ihm unterstehenden Kanzleien toleriert habe. Zudem gab er an, die geforderte Entlassung eines nationalsozialistischen Beamten in seiner Funktion als Präsident des Landeshauptverbandes verzögert bzw. blockiert zu haben. Im Frühjahr 1939 habe er eine Schulung auf der Gauschulungsburg Hohenwerfen absolviert.
Der Ortsgruppenleiter von Itzling Hans Hofer vermerkte auf Kürths Aufnahmeantrag seine Ablehnung: „Kürth wird auf Grund seines niedrigen Charakters und als skrupelloser Geschäftsmann zur Aufnahme in die Partei abgelehnt. Er gehörte sämtlichen Parteien an und zwar immer derjenigen, die gerade am Ruder war. Kürth verschwieg auch im Aufnahmebogen seine Mitgliedschaft in der H.W. [Heimwehr, Anm. d. Verf. Eine Mitgliedschaft in der Heimwehr geht aus keiner der vorliegenden Akten hervor.]“. Daher hatte sich das Kreisgericht Salzburg der NSDAP mit dem Aufnahmeantrag auseinanderzusetzen. Unter Vorsitz von Max Moser beschloss es, die Aufnahme Kürths abzulehnen. Der Ablehnung durch den Ortsgruppenleiter stehe zwar Kürths nationale Prägung entgegen, er sei „in früheren Jahren, als er noch ein biederer Schlossermeister war und vom Parteienstaat noch nicht mit Funktionen beehrt wurde, sicherlich ein wertvoller nationaler Mann“ gewesen, der sich „manche Verdienste erworben“ habe. Aber Kürth habe in der Politik „sein Geschäft“ gefunden und „viele Funktionen“ auf sich vereint sowie als Präsident der Salzburger Gewerbebank zu verantworten, dass „viele kleine Gewerbsleute ihr sauer verdientes Geld verloren haben“. Zudem habe ihn der austrofaschistische Staat „ebenfalls mit Vertrauen beehrt“ und mit der Heimwehr gegen die Nationalsozialisten gearbeitet. Kürth habe „seinen früheren nationalen Halt verloren (…), war im letzten Jahrzehnt ein politischer Geschäftemacher, der sich das Geld auf leichtere Art bei den verschiedenen politischen Parteien holte als durch seine Gewerbsarbeit“. Die NSDAP werde „leicht“ auf eine Mitgliedschaft Kürths „verzichten“ können. Die Reichsleitung bestätigte die Ablehnung Kürths.
Nachdem die Landeshauptmannschaft Richard Kürth bereits im Juni 1939 informiert hatte, dass „die NSDAP im Falle einer Befragung bezüglich einer Erneuerung Ihres Agreements als schwedischer Konsul in Salzburg Bedenken geltend machen würde“, wurde er im Jahr 1941 tatsächlich nicht mehr wiederbestellt. Richard Kürth war daher in der NS-Zeit nur noch als Teilhaber und Geschäftsführer seiner Firmen tätig.
Entnazifizierung
Als Parteianwärter hatte sich Richard Kürth im Zuge der Registrierung ehemaliger Nationalsozialisten der Entnazifizierung zu unterziehen. In seinem Meldeblatt gab er eine Parteianwartschaft von 1940 bis 1941 an und richtete ein Ansuchen um Ausnahme von der Registrierung an den Bürgermeister. Darin führte er neben den in der NS-Zeit verlorenen Funktionen und dabei ausgesprochenen „kränkenden und beleidigenden Nebenbemerkungen“ sowie der Ablehnung durch das Parteigericht auch an, dass er die Mitgliedschaft nicht aus eigenem Antrieb angestrebt habe. Der Personalfragebogen sei ihm auf Drängen seines Firmenteilhabers vom Blockleiter vorgelegt worden. Zudem sei seine Ablehnung bereits zu diesem Zeitpunkt klar gewesen und von der Ortsgruppe auch angekündigt worden. Aus geschäftlichem Druck habe er des weiteren im Jahr 1938 Spenden an die Allgemeine SS geleistet, die Bundespolizeidirektion Salzburg wertete ihn daher zumindest vorübergehend als unterstützendes Mitglied der Allgemeinen SS, ohne jedoch politische Bedenken gegen ihn zu formulieren.
In der neuerlichen Registrierung 1947 wiederholte Kürth seine Angaben und bezeichnete sich als „politisch gemassregelt“. Richard Kürth wurde vom Magistrat Salzburg als Registrierungsbehörde I. Instanz schließlich aus den Registrierungslisten gestrichen, wogegen niemand Einspruch erhob, womit er rechtskräftig als nicht registrierungspflichtig galt.
Nachkriegszeit
Als praktisch einziger ehemaliger Funktionär der Großdeutschen Volkspartei wurde Richard Kürth auch nach 1945 nochmals in öffentlichen Funktionen aktiv. Er bekleidete von 1949 bis 1957 die Funktion des Obmanns des Überwachungsausschusses der Salzburger Gebietskrankenkasse und wurde 1952/53 erneut Vizekonsul des Königreiches Schweden. 1949/50 bemühte er sich zudem um die Errichtung einer Kneipp-Kuranstalt in Großgmain, die durch „seine Initiative und Beharrlichkeit“ auch verwirklicht wurde.
Richard Kürth, der sein in der Schillerstraße 1 in Salzburg-Itzling ansässiges Schlosser- und Zentralheizungsbauunternehmen 1947 um eine Konzession für Gas- und Wasserleitungsinstallationen erweitert hatte, führte dieses ebenso wie die Salzburger Ofenwerke Stürmer, Kürth & Co. bis 1958, also bis ins hohe Alter, selbst.
Kommerzialrat Richard Kürth verstarb am 26. März 1964 in Salzburg. Wenige Tage später ehrte der Bundesminister für soziale Verwaltung Anton Proksch verdiente Funktionäre der Salzburger Gebietskrankenkasse, darunter Richard Kürth, mit einer Erinnerungstafel im Gebäude der Krankenkasse.
Straßenbenennung
Zwei Faktoren machen die Benennung der Straße nach Richard Kürth bemerkenswert: Zum einen ist sie noch zu Lebzeiten des Geehrten, nämlich am 6. August 1962, also eineinhalb Jahre vor seinem Tod, erfolgt. Zum anderen dürfte es eine sehr rasch getroffene Entscheidung gewesen sein, die an ebendiesem 8. August die relevanten politischen Gremien durchlief, wie aus den Protokollen des Stadtsenats und des Gemeinderates, den einzigen erhaltenen Unterlagen über den Benennungsvorgang, hervorgeht. Gemeinderat Adolf Merz (SPÖ) referierte in der Sitzung des Stadtsenates: „Im Sinne des Amtsvorschlages der Magistratsdirektion vom 6. 8. 1962 stellt der Berichterstatter folgenden Antrag: Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Salzburg hat beschlossen, in Anerkennung des verdienstvollen öffentlichen Wirkens des Herrn Komm.Rat Richard Kürth, geb. 25. Dezember 1875, die Verbindungsstraße zwischen der Röcklbrunnstraße und der projektierten Sterneckstraße, die parallel zur Robinigstraße westlich von dieser verläuft, Richard-Kürth-Straße zu benennen.“ Wenige Stunden später stellte Merz, diesmal mit dem Vorspann „Im Sinne des Beschlusses des Stadtsenats vom 6. 8. 1962“, den wortidenten Antrag in der Sitzung des Gemeinderates. Die „Richard-Kürth-Straße“ wurde einstimmig (14 SPÖ, 12 ÖVP, 9 FPÖ, 1 KPÖ) von den Mitgliedern des Gemeinderates beschlossen.